Wissen über Wortbildung kann helfen, sich besser an die einzelnen Bestandteile eines Wortes und damit an das ganze Wort und seine Bedeutung zu erinnern. Nation, I.S.P (2013): Learning Vocabulary in Another Language, S. 408-411, schlägt zwei (ziemlich einleichtende) Schritte vor:
Das Wort in seine Teilezerlegen, z.B. un-sicht-bar, Er-klär-ung
Das Wort soweit wie möglich durch seine Bestandteile erklären. Zum Beispiel so:
unsichtbar: kann man (bar) etwas nicht (un) sehen (sicht)
Erklärung: Feminines Nomen (ung) zum Verb erklären: etwas Komplizertes durch Worte klar (klär) machen (er)
Für diese Strategie sind vor allem Präfixe (am Anfang des Wortes, z.B. ver-, an, un- …) und Suffixe (am Ende des Wortes, z.B. –isch, -heit etc.) wichtig.
Leider sind die Präfixe/Suffixe keine kleine Gruppe mit klaren Bedeutungen. Glücklicherweise wurde die Arbeit sie zu sammeln bzw. zu beschreiben (grösstenteils) schon gemacht. Listen mit der Bedeutung / Funktion der Präfixe/Suffixe mit englischen Erklärung findet ihr unter
Falls man Lernenden die oben genannten Wikitonary-Links gibt (was ich auf Nachfrage hin und wieder tue), ist meiner Ansicht nach wichtig zu betonen, dass es kaum Sinn macht, die ganze Liste auswenig zu lernen. Sinnvoller ist es, die Liste gezielt auf (vermutete) Präfixe/Suffixe durchzusehen, falls man Schwierigkeiten hat, sich ein bestimmtes Wort zu merken bzw. seine Bedeutung zu behalten.
Ob man jetzt Präfixe/Suffixe im Unterricht thematisiert oder ob man ihnen sogar die Listen zur Verfügung stellt; es ist in jedem Fall so, dass Wortbildungswissen nur für einen Teil der Wörter eine geeignete Merkhilfe darstellt. Manche Suffixe haben eben keine klare oder sehr viele Bedeutungen. Aber sich mit einem Wort überhaupt zu beschäftigen, hilft auf jeden Fall beim Behalten des Wortes. Dabei ist es nicht wichtig, ob die Erklärungen, die die Lernenden für sich selber finden, sprachwissenschaftlich korrekt sind, solange sie ihnen helfen, sich an das Wort und seine Bedeutung zu erinnern.
Im gesamten deutschen Sprachraum wünscht man sich (mit einigen lautlichen Varianten, wie zum Beispiel im Titel) vor dem 1. Januar „einen guten Rutsch“ (siehe Karte im Atlas zur deutschen Alltagssprache. Dort und in diesem Wikipediaartikel könnt ihr übrigens auch die verschiedenen Erklärungsansätze für die Herkunft des Ausdrucks nachlesen). Wesentlich grösser ist die Variation bei den Neujahrswünschen. Je nach dem, wo man lebt, kann man sich ein frohes, ein gesundes oder auch einfach nur ein gutes neues Jahr wünschen. Auch die Abkürzungen ohne Jahr kommen vor ( ein gutes Neues, ein frohes Neues … ). Vor allem zum Anstossen / beim Zutrinken sagt man auch Prost oder Prosit Neujahr.
In diesem Sinne wünsche ich euch einen guten Rutsch und ein frohes neues Jahr.
In diesem Beitrag geht es um Aussprachephänomene, die die in der Schweiz gar nicht, neben anderen Varianten oder anders realisiert werden als im deutschen Standard, der den meisten Aussprachematerialien zu Grunde liegt und wie man damit im Unterricht umgehen könnte.
In den Sprachensteckbriefen (einem Teilprojekt von schule-mehrsprachig.at) findet man einen Überblick zu bisher mehr als 20 Sprachen, die man online lesen oder als pdf herunterladen kann
Kenntnisse über die Wortbildung sind ein mächtiges Werkzeug für Lernende. Es hilft einerseits beim Verstehen, kann andererseits aber auch produktiv ganz nützlich sein. In DaF-Lehrwerken kommt es meiner Einschätzung nach oft eher am Rande vor. Dass das nicht daran liegt, dass es nur wenige Möglichkeiten zur Wortbildung gibt, zeigt das (etwas gekürzte) Vorlesungsskript von Dr. Jana Valdrová (von der Universität in České Budějovice (Budweis)). Sie zeigt anhand von Beispielen und unter Berücksichtigung der DaF-Perspektive die verschiedenen Wortbildungsarten auf. Besonders wichtig finde ich den Hinweis auf die Ad-Hoc-Bildungen. Wenn man mit authentischen Texten arbeitet – und dass die Lernenden mit solchen Texten umgehen können sollte von Anfang an das Ziel sein (wer will denn schliesslich Deutsch lernen um nur adaptierte Lehrbuchtexte zu lesen? – stolpert man sehr schnell über Wörter (z.B. ad-hoc-gebildete Komposita), die man so nicht im Wörterbuch findet. Ein Beispiel, dass ich früher mal hier im Blog beschrieben habe ist durchschnupfsicher. Auch die Lernenden selber mit solchen Bildungen experimentieren zu lassen und über die Bedeutungen reflektieren zu lassen (evtl. Verbunden mit einer Korpusrecherche oder unter Verwendundung von Google?) finde ich sehr reizvoll. Gerade im Bereich Komposita ist das durchaus machbar.
Das Skript gibt zwar keine direkt im DaF-Unterricht einsetzbaren Ideen (das ist auch nicht sein Ziel), aber ruft in Erinnerung, was wortbildungstechnisch alles möglich ist und regt vielleicht zur einen oder anderen Unterrichtseinheit zur oder unter Einbezug von Wortbildung an. Ideen und Vorschläge sind wie immer willkommen. 🙂
In der neuesten Ausgabe der ZiF (17. Jahrgang, Nummer 1 (April 2012)) schreibt Kai Rohs im Artikel „Tertärsprachenforschung im Kontext des DaF-Unterrichts in Korea“ (pdf) über Unterrichtsansätze, die Lernerfahrungen aus dem Erwerb der ersten Fremdsprache Englisch in den DaF-Unterricht einbeziehen, beziehungsweise Englisch für Sprachvergleiche nutzen.
Mit Promi-Sendungen habe ich es eher nicht, dieser Ausschnitt aus Glanz und Gloria ist aber auch für DaF-ler interessant: BAP Frontmann Wolfgan Niedecken übersetzt Berndeutsche Wörter ins Kölsch:
Auf der Seite „der kleine Prinz in 100 Sprachen“ findet man einen Auszug aus dem kleinen Prinzen in verschiedenen Sprachen – und für den DaF-Unterricht besonders relevant – einigen deutschsprachigen Dialekten.
C4 ist eine Korpussuchmaschine, mit der man Korpusdaten aus je einem Korpus aus Deutschland, Österreich, dem Südtirol und der Schweiz abfragen kann. Mehr dazu im Beitrag.
Bei Dr. Bopp von Canoo habe ich gerade zwei interessante Beiträge zum Thema Wortakzent und Rechtschreibung (um genau zu sein: Zusammenschreibung) gelesen, die ich euch nicht vorenthalten möchte:
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