Verständlichkeit von Deutschlernenden

8. November 2009

Im gemeinsamen europäischen Referenzrahmen für Sprachen kommt die Aussprache nicht als eigener Bereich vor, es gibt aber einige Deskriptoren, die mit der Aussprache im Zusammenhang stehen, zum Beispiel auf B1 den Deskriptor „Ich kann mich ohne viel zu stocken verständlich ausdrücken, mache aber Pausen, um das, was ich sage, zu planen oder zu korrigieren – vor allem, wenn ich länger frei spreche“, der sich auf die Flüssigkeit und das Setzen von Pausen bezieht.

Für Deutsch etwas konkretisiert werden Angaben zu Aussprache und Flüssigkeit in „Mündlich“ (Bolton, Glaboniat, Lorenz et al, Langenscheidt, 2008). Dort heisst es zum Beispiel für B1 im Bereich Aussprache: „die Aussprache ist gut verständlich, auch wenn ein fremder Akzent teilweise offensichtlich ist und manchmal etwas falsch ausgesprochen wird“. Für B2 heisst es im selben Bereich „Hat eine klare, natürliche Aussprache und Intonation erworben“ (55). Nähere Erklärungen dazu, was genau mit Aussagen wie „verständlich“ und „natürlich“ gemeint ist, werden nicht gegeben.

Ursula Hirschfeld hat in ihrer Habilschrift die phonetische Verständlichkeit von Deutschlernenden untersucht. Die Daten stammen aus den Jahren 1987-89, vorgelegt wurde die Habilitation 1990 und 1994 wurde sie in der Reihe Forum Foneticum (Bd. 57) veröffentlicht.

Für die Untersuchung hat sie je eine Gruppe von deutschlernenden Studenten und Deutschlehrern mit anderer L1 einerseits von Phonetiklehrern, andererseits von sogenannten „naiven“ Hörern beurteilen lassen. Beurteilt wurden abgelesene Aufnahmen von Texten, die die Lernenden bereits kannten. (Mehr zum Versuchsaufbau S. 86f.)

Interessanterweise unterschieden sich die die Urteile der Experten von denjenigen der naiven Hörer zum Teil stark. Ein Sprecher, der von den Phonetiklehrern nur die Note 4 (1-5, 5 war die schlechteste Note) bekommen hatte, wurde zum Beispiel von 60% der Hörer gut verstanden. Die naiven Hörer beurteilten zudem die fremdsprachigen Deutschleher strenger als die Studenten und vor allem bei schwächeren Leistungen gaben sie als Gruppe zahlreiche inkonsistente Beurteilungen ab. Die Einstellung zum Sprecher (also etwa „toll, dass man nach 8 Monaten schon so viel Deutsch kann“ bzw. „ein Deutschlehrer sollte das schon besser können“) spielten für die Beurteilung der Verständlichkeit also eine Rolle(89-94). Nicht nachgewiesen werden konnte hingegen ein Zusammenhang zwischen der Muttersprache und der Einschätzung der Verständlichkeit (94-96).

Ein Test zur Informations- und Behaltensleistung zeigte ein anderes Bild als die Einschätzung der naiven Hörer. Für den Versuch wurden zwei Aufnahmen von je zwei laotischen Deutschlernern eingesetzt. Die Hörer erhielten nach der Präsentation der Aufnahme  Fragen und Multiple-Choice-Antworten dazu.

Beim Kontrollversuch mit einem deutschen Sprecher wurden maximal 24 von 26 möglichen Antworten richtig gegeben (92.3%), die Hörer des leistungsstärkeren Deutschlerners schafften durchschnittlich 65,8% (max. 76,9%) , die des schwächeren durchschnittlich 49.2% und maximal 65.4% (S. 97) und das obwohl die beiden Sprecher (von anderen Hörern als gut und sehr gut verständlich eingeschätzt worden waren (S. 100).  Bei der Überprüfung kurzer zusammenhängender Äusserungen (Sätze) zeigte sich noch einmal, dass die Einschätzung der Phonetiklehrer zur phonetischen Leistung nicht mit den Hörerurteilen zur Verständlichkeit übereinstimmt (102).

Die Informationen des zweiten Teils wurden am besten wiedergegeben, die falschen Antworten beim ersten Teil interpretiert Hirschfeld als mögliches Zeichen von Einhörschwierigkeiten, diejenigen des dritten Teils als Indiz für das Nachlassen von Konzentrationsvermögen und Aufmerksamkeit (S. 99).  Weil die Aufmerksamkeit der Hörer auf die Form gelenkt wird und sie ständig korrigiern und rekonstruieren müssen, was gesagt wurde, können die Hörer sich nicht voll auf den Inhalt konzentrieren. Evtl. spielen auch negative Reaktionen auf den schlecht verständlichen Input eine Rolle (99-100).

Für die Verständlichkeit spielen vor allem Suprasegmentalia (z.B. Satz und Wortakzent, Rhythmisierung, Pausierung, Intonation etc.) eine wichtige Rolle. Der Satz „es regnet“ mit Betonung auf der letzten Silbe (net) wurde nur von knapp der Hälfte der Hörer verstanden, derselbe Satz mit korrektem Akzent auf der Seilbe „re“ von fast allen . Mit falscher Betonung meinten die Hörer z.T. völlig andere Sätze wie „Ist sehr nett“ oder „Willst du mit?“ zu hören. Die Hörer haben also die Laute passend zu den wahrgenommen Suprasegmentalia „zurechtgehört“. (S. 102f).  Bei Einzelwörtern konnte ein korrekt gesetzter Akzent deshalb auch als Korrekturmechanismus bei starken Störungen auf der Lautebene dienen. (S. 119).

Korrekt realisierte Vokale – insbesonder die Vokalquantität (also die Dauer der Realisierung) – tragen ebenfalls wesentlich zu Verständlichkeit bei. (110f., 121, 124). Abweichungen bei den Konsonanten sind etwas weniger störend als bei Vokalen (S. 158).

Hirschfeld schlussfolgert unter anderem, dass es nicht genügt, „phonetisch verständlich“ zu sprechen.  In den Bereichen, die für die Wahrnehmung des Hörers besonders wichtig sind, sollte man möglichst Normgereichtheit anstreben.  Dazu gehören also vor allem die Bereiche Wort- und Satzakzent und die Realisierung des Vokals und der Konsonanten in der Akzentsilbe (160f).

Die Erkenntnisse sind ja inzwischen wirklich nicht mehr neu. Trotzdem habe ich den Eindruck, dass gerade Theoriekenntnisse im Bereich Aussprache bei DaF-Lehrern eher dünn gesäht sind (zumindest in meinem Schweizer Umfeld).  In meinen fortgeschrittenen Kursen habe ich aber immer wieder Lernende, die wenig bis gar kein Aussprachetraining hatten und  zum Beispiel nie für den Wortakzent sensibilisiert wurden und deshalb ganz viele Wörter falsch abgespeichert haben. In den fast 20 Jahren seit der Veröffentlichung der Habilitationsschrift  hat sich zwar gerade in den Lehrwerken im Bereich Aussprache viel getan, aber ich denke, dass auch noch viel zu tun bleibt.

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18 Kommentare

  • 1. Karin Bauer-Weisenstein  |  10. November 2009 um 16:24

    Hallo Cornelia

    Das ist sehr interessant, danke für den Hinweis.
    Ich sehe, das ich viel mehr und systematischer auf bestimmte Aussprachephänomene achten muss, als ich das bis jetzt tue, aber ich bin dabei, mich zu „bessern“.

    Aber was bitte ist „L1“ im vierten Abschnitt? Ist das die erste Sprache/Muttersprache?

    Danke für deine Informationenn und einen Gruss aus Mellingen,
    Karin

    I

  • 2. Cornelia  |  10. November 2009 um 21:11

    Ja, L1 wird in der Fachliteratur als Abkürzung für Erstsprache verwendet.
    Gerade im Bereich Aussprache fehlt meiner Meinung nach die Ausbildung der Lehrkräfte ganz besonders.

  • 3. Martin  |  28. November 2009 um 16:32

    Hi Cornelia, Ich schreib als jemand der nicht viel DAF Unterricht gegeben hat, dafür aber mehr English. Beides in Asien. Mir ist recht früh klar geworden das Intonation, geschult durch Hören und Aussprache extrem kritisch ist. Seitdem versuche auf die eine oder andere Weise dieses in den Unterricht einfließen zu lassen. Die Anzahl der z.T. Erwachsenen Schüler die ihr Leben lang noch keine Phonetik (IPA) Tabelle gesehen hat ist überraschend. Und das Bewußtsein der Kollegen bis auf Phonemebene runter Aussprachetraining zu Betreiben ist im Bereich privater Sprachschulen praktisch nicht existent. Aussprachetraining wird wohl als exotisch, womöglich peinlich, angesehen.

    Sag mal, ist diese Habil, bzw dein Quelltext irgendwo verfügbar? Ich würde gerne noch mehr lesen.
    Gruss,
    Martin

  • 4. Cornelia  |  28. November 2009 um 19:06

    Erstmal nur kurz:

    Die vollständigen Angaben lauten: Untersuchungen zur phonetischen Verständlichkeit Deutschlernender.
    Frankfurt/M.: Hector, 1994. (Forum Phoneticum, Bd. 57). (im Text sind sie als Fliesstext enthalten).

    Das Buch habe ich mir ganz altmodisch aus der Bibliothek ausgeliehen. Die Diss ist halt schon sehr alt und deshalb auch bei der Martin Luther Uni in Halle nicht online verfügbar.

  • 5. Martin  |  28. November 2009 um 22:09

    Prima! Also ich bin weit weg von Halle, somit gibts die Option nicht.

    Ich habe mal rumgesurft und nichts gefunden, also online scheint die Schrift nicht zu sein. Aber interessante neuere Arbeiten koennten sein:
    Deutsches Aussprachewörterbuch; Von Krech, Eva-Maria / Stock, Eberhard / Hirschfeld, Ursula / Anders, Lutz Christian.
    to be published December 2009
    oder verschiedene PDF’s zum Thema, u.A. Hirschfeld:
    http://www.ualberta.ca/~german/ejournal/33/beitra33.htm

  • 6. Cornelia  |  28. November 2009 um 22:30

    Ja, die Beiträge aus der ZiF wollte ich dir auch empfehlen. Unter http://cornelia.siteware.ch/blog/wordpress/2009/08/15/deutsch-mit-rhythmus findest du eine Rezension zu einem der Beiträge (Fischer).

  • 7. Cornelia  |  28. November 2009 um 22:37

    Interessant finde ich auch diese Training-Videos vom british council. Sie sind zwar auf Englisch ausgerichtet, aber vieles ist adaptierbar (zum Beispiel die Idee der Gesten aber auch die Übungen zum Rhythmus).

    -teaching sounds: http://www.teachingenglish.org.uk/transform/teachers/training/training-videos/3-pronunciation-individual-sounds

    – stress and intonation: http://www.teachingenglish.org.uk/transform/teachers/training/training-videos/4-pronunciation-stress-intonation

  • 8. Martin  |  30. November 2009 um 02:00

    Die British Council Sachen waren mir zwar bekannt, aber nicht diese Videos. Sie haben mir gut gefallen. Das Arbeiten mit Rhythmus und Handgesten wird bspw. im CELTA Kurs gelehrt, nur eben, wie Anfangs gesagt, habe viele Lehrer Schwierigkeiten es umzusetzen. Ich selber arbeite viel mit älteren Schülern bzw Erwachsenen da wäre eine Arbeit ala Fischer sehr anzupassen. Aber ich sehe einen wesentlichen Aspekt im Hintergrund: das emotionalisieren der Aussprache soll erreicht werden sei’s durch übertriebenes Sprechen (Rap) und musische und körperliche Beteiligung. Sicherlich hilfts beim Lernen, ich bin aber skeptisch ob nun damit eine Intonation, die alltagstauglich ist, erreicht wird.

  • 9. Cornelia  |  30. November 2009 um 07:57

    Das CELTA das Aussprachetraining so stark integriert, finde ich toll. Ich bin mir nicht sicher, ob man das von den DaF-Ausbildungen auch sagen kann. Allerdings hat die Mehrzahl der Leute, die ich kenne, eben keine DaF-spezifische Ausbildung.
    Ich glaube, dass das Problem vieler Lehrer (gerade von Muttersprachlern) mit dem Ausspracheunterricht darin besteht, dass sie selber wenig Erfahrung mit solchen Trainings gemacht haben. Der Fremdspracheunterricht, an den ich mich erinnere, war weitgehend von Aussprachetrainings frei. Wir haben zwar gelernt, wie man einzelne Laute ausspricht und aus dem Englischunterricht erinnere ich mich an zwei Stunden im Sprachlabor, deren Nutzen mir nicht so recht klar war. Im Unterrschied zur Grammatik kommt die Aussprache der Muttersprache im regulären Unterricht auch kaum vor (die Leute können es ja). Auch im Germanistikstudium war Phonetik eher ein Stiefkind (und hat sich sehr auf Phoneme konzentriert). Das macht es wohl für viele schwierig, Ausspracheprobleme ihrer Schüler einzuordnen oder adequat darauf zu reagieren. Da relativ wenig Vorwissen vorhanden ist, ist es dann wohl auch schwieriger, didaktische Ratschläge zu integrieren.

    Ein Lehrbuch, das ich sehr gut finde, ist „Phonothek intensiv“. Es ist so gemacht, dass Lernende selbständig damit arbeiten können. Ein wesentliches Ziel ist die Wahrnehmung der Phänomene und dann das Einüben in einem Kontext.
    Phonothek intensiv enthält viele Kapitel zu einzelnen Lauten. Die wichtigsten sind aber die ersten drei zu 1. Wortakzent 2. Wortgruppenakzentuierung und Rhythmisierung und 3. Pausierung und Melodisierung.

    Die Angaben: Hirschfeld, Ursula; Reinke, Kerstin; Stock, Eberhard (Hrsg).: Phonothek intensiv. Aussprachetraining. Berlin 2007.

    Es gibt auch eine CD-Rom „Phonothek interaktiv“, die allerdings etwas älter ist, aber auch ein paar gute Übungen, die Erklärung von Regeln und ein Aussprachewörterbuch enthält.

    Die Frage, wie man den Sprung von den Übungen zum Sprechen schafft, stellt sich mir aber auch. Ein grosses Problem ist auch, dass ich die Schüler meistens nur 14 Wochen sehe. Das ist für viele Veränderungen zu kurz. Ich weiss also nicht einmal, ob meine Aussprachebemühungen Früchte tragen. Falls du Martin oder jemand anders Untersuchungen zur Wirksamkeit unterschiedlicher Übungs- und Unterstützungsformen im Bereich Aussprache kennt, würde ich entsprechende Tipps dankend annehmend.

  • 10. Martin  |  30. November 2009 um 18:13

    Also das CELTA Aussprachetraining _stark_ integriert würde ich so auch nicht sagen, es aber essentieller Bestandteil. Die Grenze ist aber eher in den Lehrern die es umsetzen müssen…. Die beiden BBC Videos reflektieren stark die Methodologie. Oder auch mit wellenförmigen Gesten die Satzmelodie zeigen.
    Ich habe einige DaF Lehrer (irgendein spezial Studium in Deutschland) getroffen und die haben tatsächlich Aussprachetraining organisiert allerdings weiß ich nicht woher die Idee kam. Allerdings ist es ja üblich das man eben Muttersprachler für Sprechtraining heranzieht (in Asien oder sonstwo). Aber eben auch nur einzelne Sessions, weil extra zum Normalprogramm. Das war dann von Phonem bis Wort länge. Grund: einzelne Phoneme sind eben in der Muttersprache nicht vorhanden.
    Literatur zum Langzeiterfolg kenn ich nicht. Mit einzelnen Schülern habe ich länger Kontakt (2 Jahre) und würde schon sagen es bleibt was hängen. Ich würde sagen es ist wie beim Fahrradfahren oder Rollschuhfahren. Letztlich ist Sprechen eine motorische Übung die meist völlig unbewußt verläuft. Wie gut das hängenbleibt, hängt dann wohl von Lernalter, Fähigkeit, Übungsdauer, etc ab.
    Eine Sache die mir sehr geholfen hat ist der Versuch (viel weiter bin ich nicht) Thai bzw. Vietnamesisch zu lernen. Die Töne (steigend, fallend, etc) sind schwer. Anfangs, und das war mein aha Erlebnis, habe ich sie noch nicht einmal gehört! Somit konnte ich nicht wiederholen was die Leute sagen. Was man nicht hört kann man nicht reproduzieren. Meine Lehrer (also meine Schüler) haben dann Handgesten eingesetzt um den Ton zu visualisieren. Nach deren vielem Lachen ist mir dann klar geworden wie extrem schwer für sie korrekte Aussprache sein muss. Ihre Ohren hören unvertraute Phoneme ja auch nicht. Gewissermaßen spiegeln sich die Probleme zwischen zwei bestimmten Sprachen.

  • 11. Cornelia  |  30. November 2009 um 18:55

    Ja, das Hörtraining ist wirklich wichtig! Es kommt in den Lehrwerken immer mehr, vor allem in Bezug auf einzelne Laute, aber für Wortakzent, Pausen etc. vermisse ich das z.T. noch.

    Ich hatte ein ähnliches Erlebnis mit Ungarisch. Im Ungarischen ist der Akzent immer auf der ersten Silbe, auch bei langen Wörtern. Zudem bleibt im Ungarischen die Unterscheidung langer/kurzer Vokal auch in unbetonten Silben sehr deutlich (zumindest viel stärker als im Deutschen). Am Anfang fand ich es wahnsinnig schwierig, einen Vokal lang zu sprechen, ohne dort einen Akzent zu setzen. Mir selber haben Handgesten als Aussprachehilfe sehr geholfen.

    Sehr nützlich finde ich in diesem Zusammenhang übrigens das Buch von Helga Dieling: Phonetik im Fremdsprachenunterricht Deutsch, Berlin 1992, indem sie unter anderem die phonetischen Systeme von 30 Sprachen mit Deutsch vergleicht. Thai ist leider nicht drin, aber dafür vietnamesisch. Laut Dieling dürften vietnamesische Deutschlernende vor allem mit dem Wortakzent, der Satzintionation und Konsonantenclustern haben. (S. 117/118). Ich glaube, ich hatte selber noch niemanden aus Vietnam.

  • 12. Martin  |  3. Dezember 2009 um 20:59

    Danke fuer den Hinweis auf dieses Buch. Ich habe schon einen Artikel darueber (von http://www.phonetik-international.de) der sich auch auf Dieling bezieht. Auch habe ich eine Kopie fuer Vietnam aus einem aehnlichen englischen Buch. Ich kann aber den scan davon nicht erreichen, der Computer auf dem er ist, ist kaput und ich kann mich nicht erinnern von wem’s war.

    Das Betonungsprobleme (in praktisch jeder Kategorie) von Thais, Vietnamesen, Chinesen, etc haben viel damit zu tun dass Betonung stark an Bedeutung geknuepft ist und dadurch die Satzmelodie praegt. Und diese Melodie Gewohnheiten sind schwer zu ueberwinden, was du mit dem Ungarisch auch gemerkt hast. Ich glaube aber ein erster wesentlicher Schritt ist die Bewusstmachung der Probleme. Damit hat ein Schueler das Werkzeug an der Hand, sich selber zu beobachten und schulen.

    Fuer das inhaltliche Verstehen finde ich viel gravierender, dass die Phoneme entsprechend heimischer Gewohnheiten gesprochen werden: Final-s verschwindet (plural in English!), t, d fast nicht existent. Vokale bekommen ein impliziten zweiten ergaenzt: zB. Apfel wird zu A[e]pfel. Das A wird eben oft mit ausklingendem ‚e‘ gesprochen, was dann auf die Fremdsprache uebertragen wird. Das Problem gilt natuerlich in beide Richtungen. Weshalb Reisewoerterbuecher fuer voellig andere Sprachen auch nur sehr eingeschraenkt nuetzlich sind. Oder Lexika ohne IPA Lautschrift, die natuerlich auch vertraut sein sollte.

    Jetzt muss ich nur noch diese Buecher finden koennen, etwas schwer im Ausland (zZt USA, spaeter China)…

  • 13. Cornelia  |  3. Dezember 2009 um 21:06

    Na, dann wünsche ich viel Erfolg bei der Suche!

  • 14. Gudrun Smuha  |  17. Dezember 2009 um 13:41

    Hallo Cornelia,

    danke für den Artikel. Ich unterrichte DaF in Genf, und das Problem existiert genau so, wie Du es beschreibst! Die Aussprache ist ein Stiefkind des Deutschunterrichts. Wir sollen nun anhand der Deskriptoren des Referenzrahmens in den öffentlichen Mittelschulen offizielle Prüfungen abnehmen, dabei wird aber, wie gesagt, nur sehr periphär auf die Verständlichkeit Rücksicht genommen, beziehungsweise ist dieses Konzept sehr unterschiedlich auslegbar. Die Toleranzgrenze ist natürlich bei französigsprachigen Deutschlehrern eine ganz andere als bei deutschsprachigen Kollegen.

  • 15. Cornelia  |  17. Dezember 2009 um 16:14

    Ich habe auch schon an mir selber festgestellt, dass ich mich sehr viel besser auf französische Aussprachebesonderheiten einstellen kann als auf solche von Sprechern, deren Muttersprache ich überhaupt nicht kenne.

  • 16. DaF-Blog » Akzentui&hellip  |  29. Dezember 2009 um 00:12

    […] Wie wichtig der Wortakzent und die Rhythmisierung für eine gute Verständlichkeit sind, könnt ihr hier nochmals […]

  • 17. DaF-Blog » Stellenw&hellip  |  23. Mai 2013 um 09:11

    […] finde das sehr schade, denn gerade diese beiden Punkte tragen wesentlich zu einer verständlichen Aussprache bei. Gleichzeitig war ich auch nicht überrascht, denn der grösste Teil der Lernenden, der zu mir […]

  • 18. DaF-Blog » Sommerle&hellip  |  8. Juli 2014 um 08:09

    […] unter: http://zs.thulb.uni-jena.de/receive/jportal_jparticle_00305769. Siehe auch den Beitrag Verständlichkeit von Deutschlernenden in diesem […]


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