Satzbaupuzzle

31. August 2009

Eine altbekannte Variante der Textrekonstruktion ist das Satzbaupuzzle. Dabei bekommen die Lernenden Karten, auf denen Satzglieder stehen und die sie zu korrekten Sätzen ordnen müssen (Siehe auch hier). Die in diesem Beitrag vorgestellte Variante habe ich in einem A2-B1 Kurs nach einer Repetition der Syntax und insbesondere der Konnektoren eingesetzt.

Ich habe eine Sage über die Entstehung des Käses (genauer des Emmentalers) als Vorlage genommen, weil ich die Syntaxrepetition in das Thema Essen/Ernährung eingebettet habe. Die ganze Geschichte lautet so:

Vor langer Zeit liebte ein Kuhhirte aus dem Emmental die Tochter eines reichen Bauern. Das Mädchen liebte den jungen Hirten auch von ganzem Herzen, aber dem Vater des Mädchens war der junge Mann nicht gut genug. Der liebeskranke junge Mann ging zurück zu seiner Hütte in den Bergen. Er überlegte, was er tun könnte, um das Mädchen doch noch zu bekommen, aber er hatte keine Idee. Der junge Mann wollte gerade essen, als jemand kräftig an seine Tür klopfte. Obwohl er vor Angst zitterte, öffnete er die Tür und dort stand ein sehr hässlicher Berggeist. Er kam schnell ins Haus, ass das Essen auf dem Tisch und wollte sofort wieder gehen. Bevor er die Hütte verliess, gab er dem jungen Mann einen Zettel mit einem Rezept. Weil der junge Mann neugierig war und weil er alle Zutaten hatte, probierte er es aus. Er kochte Milch in einem Kessel über dem Feuer und gab die anderen Zutaten dazu. Er rührte, bis die Mischung hart wurde. Er brachte sein Produkt zu dem reichen Bauern. Als der es probierte, war er so begeistert, dass er dem Hirten seine Tochter zur Frau gab. So ist der erste Käse entstanden.

Die Langversion der Sage findet ihr bei Swissworld.

Die Satzglieder habe ich auf Karten ausgedruckt. Bei Sätzen mit vielen Teilsätzen haben die Teilsätze je ein eigenes Symbol. Dass macht das Ordnen etwas leichter. Die Sätze habe ich auf dickeres, buntes Papier gedruckt. Ich habe zwar nicht für jeden Satz eine eigene Farbe, aber je mehr Farben man hat, desto weniger Chaos gibt es nachher beim Zusammenräumen und dank dem dickeren Papier kann man die Karten mehrmals verwenden.

Im Prinzip reicht ein Set des Puzzles. Ich habe die Lernenden diesmal zu zweit arbeiten lassen und sie gebeten, den fertigen Satz jeweils aufzuschreiben. Wer einen Satz fertig hat, mischt die Karten wieder und legt sie für die anderen hin. Wenn sie alle Sätze haben, sollen sie sie in der richtigen Reihenfolge nummerieren. Die Korrektur der Sätze kann laufend erfolgen, oder man sammelt die Blätter am Schluss ein. Die Betreuung während des Zusammensetzens ist aber sehr wichtig, da man den Lernenden dabei genau dort helfen kann, wo sie individuelle Schwierigkeiten haben.

Da die Lernenden einen ganzen Text rekonstruieren müssen, sind einige Informationen zur Handlung hilfreich. Diese könnten zum Beispiel so aussehen:

Die Geschichte spielt in der Schweiz, genauer in den Alpen. Die Hauptfiguren sind:

  • ein reicher Bauer
  • seine wunderschöne Tochter
  • ein armer Kuhhirte
  • ein Geist, der in den Bergen lebt.

Mit den entsprechenden Worterklärungen kann man sich aus dieser Figurenkonstellation schon einen Grossteil der Handlung zusammenreimen.

Meine Druckvorlage findet ihr hier als kaesesatzpuzzlegrosszahlen doc und pdf. Für die Übung würde ich allermindestens 25 Minuten veranschlagen. Beschleunigen kann man das Ganze, wenn man nach einer bestimmten Zeit zwei bis drei Zweierteams zusammenarbeiten lässt, um den Text zu rekonstruieren.

Natürlich kann man auch jeder Gruppe (3-4 Personen) ein Kartenset geben, aber mit obiger Variante bringt man die Lernenden eher dazu, die Sätze tatsächlich aufzuschreiben. Auch sehr fruchtbar ist es, wenn die Lernenden selber für einander Puzzlesätze produzieren. Der Schwerpunkt dieser Übungsform liegt dann auf dem Erkennen von Satzgliedern.

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