Zeile für Zeile
Ich setze gerne Lieder im Deutschunterricht ein. Eine der Methoden, die ich immer wieder mal anwende, besteht darin, das Lied in seine Zeilen zu zerlegen. Die Lernenden erhalten das zerschnittene Lied und müssen es während dem Hören rekonstruieren. In Gruppen von 2 – max. 4 Personen ordnen sie die Streifen während des Hörens neu. Je nach Lied braucht die erste Gruppe 2-3 Durchgänge, um den Text zu rekonstruieren.
Was bringt diese Methode?
- die Lernenden lesen den Text genauer und öfter, als wenn man ihn nur lesen liesse.
- Sie müssen Geschriebenes mit gesprochenem in Verbindung bringen. Das ist gar nicht so einfach wie es klingt. Im Zusammenhang damit kann man auch Verschleifformen (wie zum Beispiel „hammer“ statt „haben wir“), Ausfall von unbetonten Vokalen usw. thematisieren, die auch in gesprochener Umgangssprache vorkommen.
- Man kann damit auch schnelle Lieder mit schwierigem Wortschatz in den Unterricht einbauen. Nach einer Hörvorlage Textzeilen zu ordnen, ist auch dann möglich, wenn man vieles nicht versteht. Nachher hat man das Lied schon zwei bis drei Mal gehört (ohne dass es langweilig wurde) und so schon ziemlich viel vom Kontext verstanden. In der Regel ist die Gesamtaussage des Liedes nach dem Zusammensetzen allen klar. Jetzt kann man sich – auf der Basis des rekonsturierten Textes – genauer mit dem Inhalt auseinandersetzen.
- Es macht den Lernenden Spass (und zwar Jugendlichen wie Erwachsenen)
Am Schluss lasse ich das Lied häufig singen. Zwingen will ich dazu aber niemanden. Wer will, kann auch einfach tonlos die Lippen bewegen und mitlesen. Wichtig ist mir, dass sie zumindest versuchen, im Tempo des Liedes mitzusprechen. Selber laut mitzusingen, bewegt in der Regel aber schon viele zum Mitmachen.
3 Kommentare 22. Mai 2007
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