Rezepte
11. Dezember 2006
Im Unterricht arbeite ich gerne hin und wieder mit Rezepten. Sie sind leicht zu finden, interessieren, weil es um Essen geht, sehr viele Lernende, können ein Stück Kultur vermitteln und lassen sich beliebig vereinfachen und sehr flexibel einsetzen.
Rezepte eigenen sich zum Beispiel auch gut, wenn man einen Bezug zu Weihnachtsbräuchen schaffen will, aber keine Lust auf O Tannenbaum oder die Weihnachtsgeschichte hat.
In diesem Beitrag nenne ich ein paar Ideen, was man mit Rezepten alles machen kann. Weitere Vorschläge sind natürlich herzlich willkommen.
Grammatik
Rezepte kann man gut zum Üben bestimmter Grammatikstrukturen und -formen oder auch zum Umformen benützen.
- Temporaladverbien, Konjunktionen: Ein Rezeptgrundgerüst mit Hilfe von Wörtern wie zuerst, dann, zuletzt, nachher, nachdem etc. in einen Text verwandeln. Der Schwierigkeitsgrad der Übung lässt sich durch die vorgegebenen Wörter einfach variieren.
- Imperativ: Rezepte im Sie-Imperativ in die 2. Pers. Sing. umwandeln. Das kann auch mündlich passieren.
- Infinitive in konjugierte Formen (und umgekehrt verwandeln): die Lernenden erhalten ein Rezeptgerüst aus Verbalenwortketten und müssen den Text dann so schreiben, wie wenn sie das Rezept jemandem weitererzählen würden. Aus | zuerst die Kartoffeln schälen und in dann Scheiben schneiden | wird zum Beispiel | Zuerst schälst du die Kartoffeln und schneidest sie dann in Scheiben. Ausser der Konjugation wird bei solchen Übungen auch der Satzbau geübt.
Hörverstehen
Jemand (die Lehrperson oder auch ein Lernender) erzählt (oder liest) ein Rezept. Die Lernenden können dazu verschiedene Höraufträge bekommen.
- Sie haben eine Liste der Zutaten und müssen die Mengen und/oder die Reihenfolge, in der die Zutaten gebraucht werden aufschreiben
- Sie müssen die Zutaten (mit oder ohne Mengen) heraushören und aufschreiben
- Sie müssen das Rezept rekonstruieren. Dazu gibt man am besten eine Liste mit den Zutaten ab. Je nach Rezept ist diese Aufgabe ziemlich schwer.
Hören und Sprechen
- Aufträge wie oben unter Hören beschrieben, kann man den Lernenden auch in Partnerarbeit geben. Man braucht dann zwei Rezepte. Jeweils einer liest (oder erzählt, was ein bisschen schwieriger ist), der andere erfüllt den Hörauftrag.
- Der Text wird in Stücke zerteilt und auf einzelne Papierstreifen geschrieben. Die Schnipsel werden auf mehrere Lernende verteilt. Der Anfangsschnipsel ist markiert. Die Lernenden müssen das Rezept rekonstruieren, dürfen sich die Textteile aber nur vorlesen. Damit das funktioniert, muss man das Rezept etwas expliziter gestalten als üblich. Also zum Beispiel: Geben Sie die Zwiebeln in eine Pfanne und braten Sie sie glasig. | Geben Sie jetzt das Fleisch zu den Zwiebeln.
Lesen
- Der Text wird in Stücke geteilt und die Lernenden rekonstruieren die Reihenfolge. Man kann die Abschnitte so wählen, dass auch grammatisches Wissen beim Ordnen helfen kann, indem man z.B. die Texteile mitten im Satz trennt.
Abgelegt unter: Für Lehrende,Grammatik,Hören,Lesen,Sprechen
1 Kommentar
1. dafy | 23. Mai 2007 um 20:48
rezepte lassen sich auch gut mit landeskunde verbinden.
spezialitäten aus landesregionen bieten sich dazu an. ist ein text rekonstruiert wird dazu das passende foto gesucht und gleich beschrieben, was auf dem bild zu sehen ist. dabei fließt auch einiges ein aus dem bereich sitten und gebräuche des landes.
weiterführend wäre dann das erstellen eines rezeptes durch die lernenden. so können auch spezialitäten aus den herkunftsländern der lernenden zumindest theoretisch (vielleicht auch praktisch?) erprobt werden.