Deutsch gleich Deutsch?

12. Juli 2005

Deutsch wird hauptsächlich in Deutschland, Österreich und der Schweiz gesprochen. Deutsch ist aber nicht gleich Deutsch. Das in der Schweiz gesprochene Deutsch unterscheidet sich vom Deutsch der Deutschen und vom Deutsch der Österreicher. Wichtig ist, dass ich nicht von den Dialekten spreche, sondern vom Schweizer Hochdeutsch, das in der Schweiz meistens Schriftdeutsch genannt wird. Es gibt also nicht nur ein Hochdeutsch, sondern (mindestens) ein deutsches, ein österreichisches und ein Schweizer Hochdeutsch.

Die Unterschiede zwischen solchen Sprachvarianten (in der Linguistik nennt man sie auch nationale Varietäten) können zum Beispiel die Aussprache, die Grammatik und die Orthographie (siehe zum Beispiel den Beitrag Eszett) betreffen. Am deutlichsten sind sie aber beim Wortschatz.
Wenn ein sprachliches Phänomen (also zum Beispiel eine Grammatikstruktur, ein Wort oder eine Schreibweise) hauptsächlich oder nur in der Schweiz verwendet wird, bezeichnet man es als Helvetismus. Analog dazu spricht man auch von Teutonismen und Austriazismen.

Seit 2004 gibt es jetzt ein eigenes Wörterbuch, das Wörter erfasst, die nicht im gesamten Sprachgebiet verwendet werden (z.B. Velo oder Trottoir), oder nicht überall dieselbe Bedeutung haben (z.B. der Estrich oder die Abdankung):

Variantenwörterbuch des Deutschen. Die Standardsprache in Österreich, der Schweiz und Deutschland sowie in Liechtenstein, Luxemburg, Ostbelgien und Südtirol. Ammon, Ulrich; Bickel, Hans; Ebner Jakob et al. Verlag Walter de Gruyter, Berlin 2004.
ISBN 3-11-016575-9 (gebunden), ISBN 3-11-016574-0 (Broschur).

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3 Kommentare

  • 1. Karin Bauer-Weisenstein  |  5. Januar 2008 um 13:58

    Hallo!
    Zusätzlich gibt es auch noch ein Buch von Kurt Meyer „Schweizer Wörterbuch“ So sagen wir in der Schweiz ISBN 10:3-7193-1382-4 und ISBN 13: 978-3-7193-1382-1Huber-Verlag, Frauenfeld.
    (Keine Ahnung, weshalb es zwei ISBN-Nummern gibt)
    Dieses Buch ist wohl eines Nachfolger eines früher im Duden-Verlag erschienenen Buches „So sagt man in der Schweiz“, das für mich als Deutsche ganz hilfreich war, wenn ich ein Wort nicht einordnen konnte.
    Ein erfolgreiches Jahr für alle!
    Karin

  • 2. Cornelia  |  6. Januar 2008 um 09:47

    Das alte war vergriffen, das neue war noch nicht draussen, als ich diesen Artikel geschrieben hatte. Die Neuauflage erklärt wohl die zwei ISBN-Nummern.

    Wie sagt man in der Schweiz ist ein nettes Buch und sehr nützlich, das Variantenwörterbuch ist aber sehr viel umfassender und nicht ganz so Schweiz zentriert.

  • 3. DaF-Blog » National&hellip  |  21. Juni 2008 um 08:22

    […] Sprechers ab. Wer sich für Regionalismen (nicht nur Helvetismen) interessiert, dem empfehle ich (wiedermal) das […]


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