Puzzlemethode mit Vorbereitung zu Hause
29. März 2014
Ich setzte im Anschluss an das Lesen oder Hören von Texten immer wieder die Puzzle-Methode ein, weil sie – wenn die Texte die Lernenden interessieren – zu einem echten Informationsaustauschbedürfnis führt und das Wiedergeben rezeptiv entnommener Informationen eine wichtige Fertigkeit ist. Die Methode hat aber auch ihre Nachteile. Schwierigkeiten sind zum Beispiel,
- dass die benötigte Vorbereitungszeit bei den einzelnen Lernenden stark schwankt, was dazu führt, dass sich einige Lernende gestresst fühlen können und für die Lehrperson bedeutet, dass sie Lückenfüller-Aufträge bereithalten muss.
- dass die Methode als Ganzes im Unterricht viel Zeit in Anspruch nimmt. Wenn nur wenig Kontaktstunden zur Verfügung stehen, stellt sich natürlich die Frage, ob man diese Zeit nicht besser für Aktivitäten nutzt, die die Lernenden nicht oder nur schlecht alleine durchführen können.
- dass zum Beispiel für Hörpuzzles die entsprechende Infrastruktur vorhanden sein muss. Es wäre schade, wenn Hörpuzzles einfach deshalb nicht eingesetzt werden, weil im Klassenzimmer die Computer in entsprechender Anzahl fehlen.
Die Auslagerung der Vorbereitungszeit ist allerdings nicht ganz trivial, denn damit der Austausch funktioniert, braucht man pro Text in etwa gleich viele Teilnehmer und zumindest ich kann nie ausschliessen, das die Hausaufgaben nicht gemacht werden oder das einzelne Teilnehmer das nächste Mal nicht anwesend sind. Deshalb gebe ich jetzt immer einen Text bezw. ein Thema mehr zur Vorbereitung, als es für die geplante Gruppengrösse eigentlich bräuchte. Wenn ich also Partnerarbeit machen möchte, lasse ich drei verschiedene Themen vorbereiten, wenn es Dreier-Gruppen werden sollen vier etc. Damit habe ich bei der Gruppenbildung mehr Flexibilität, allerdings wissen nachher auch nicht alle über alle Themen Bescheid, was im Kontext des Sprachunterrichts aber auch weniger zentral ist. Wenn es immer noch nicht aufgeht, kann man immer noch zwei Lernende mit demselben Thema in eine Gruppe stecken, wo sie sich dann die Aufgabe, ihren Text oder ihr Video wiederzugeben teilen. Auch Leute, die sich gar nicht vorbereitet haben, werden einer Gruppe zugeteilt. Sie übernehmen die Rolle von Zuhörern, dürfen und sollen nachfragen und wenn immer möglich, gebe ich ihnen eine kleine Aufgabe, zum Beispiel nachher kurz für alle zu sagen, welches Thema für sie am interessantesten war etc. Das ist aber nicht als Strafaktion gemeint, sondern dient dazu, sie in die Aktivität einzubinden und das kommuniziere ich auch so. Wenn die Lernenden merken, dass Hausaufgaben im Unterricht eine wichtige Rolle spielen (und damit meine ich nicht, dass man eine halbe Stunde mit dem Korrigieren im Plenum verbringt) steigt meiner Erfahrung nach auch die Quote der gemachten Hausaufgaben, so dass sich die Zuhörerquote nicht zu hoch wird.
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