Hausaufgaben
19. Dezember 2013
Wie haltet ihr es mit den Hausaufgaben? Gebt ihr welche, oder verzichtet ihr darauf, weil sie sowieso nicht gemacht werden? Korrigiert ihr sie selbst, besprecht ihr sie im Unterricht oder gebt ihr Lösungsschlüssel bzw. Musterlösungen ab?
Da es natürlich auch auf die Art der Hausaufgabe ankommt, konzentriere ich mich im Folgenden auf den Typ Hausaufgaben, wo nur eine Lösung (oder eine begrenzte Anzahl) richtig ist. Es kann sich dabei um Lückentexte, Multiple-Choice und ähnliches handeln. Diese Aufgaben können zum Beispiel zur Festigung von Wortschatz und Grammatik dienen, aber auch Kontrollaufgaben zu Hör- und Lesetexten haben oft diese Form.
Ich selber habe quälende Erinnerungen an das endlose gemeinsame Korrigieren derartiger Aufgaben. Oft führte es dazu, dass immer weniger Leute die Hausaufgaben machten, weil man in der Klasse nochmals so viel Zeit damit vergeudete, dass man sie auch gleich vor Ort machen konnte. Zwar kann man in so einem Setting direkt nachfragen, aber es gibt viele Aufgaben, wo das nicht nötig ist und in meinem Fall war es oft so, dass ich die Tortur nicht noch verlängern, sondern endlich etwas Interessanteres machen wollte. Aus diesem Grund gebe ich für Aufgaben, die eine begrenzte Anzahl Lösungen haben, immer eine Musterlösung ab, die oft auch kurze Erklärungen zu den Aufgaben enthält. Das hat allerdings den Nachteil, dass die Lernenden sowohl die Disziplin aufbringen müssen, die Hausaufgaben zu machen, als auch selber zu kontrollieren. Wenn sie das nicht machen, hätte ihnen das gemeinsame Korrigieren vielleicht tatsächlich mehr gebracht. Zudem kann es sein, dass sie auf Probleme stossen, die sie selber nicht bewältigen können, weil zum Beispiel die Musterlösung unvollständig ist, sie die Lösung nicht nachvollziehen können etc. Ich versuche deshalb regelmässig am Anfang der Stunde nach den Hausaufgaben und möglichen Problemen zu fragen. Die Ausbeute ist allerdings eher klein und genau deshalb vergesse ich es mit dem Fortschreiten eines Kurses auch öfter. Der überzeugendere Weg besteht meiner Ansicht nach darin, immer wieder Kontrollaufgaben in den Unterricht einzubauen, die einen direkten Bezug zu den Hausaufgaben haben, bzw. die man besser lösen kann, wenn man die Hausaufgaben gemacht hat. Solche Kontrollaufgaben können ganz unterschiedliche Formen haben
- Aus dem Sprachmaterial der Hausaufgabe wird ein Minitest konstruiert, der am Anfang der Stunde gelöst und besprochen wird.
- Die Lernenden erhalten eine ähnliche Aufgabe, wie sie sie als Hausaufgabe gelöst hatten (aber evtl. kürzer).
- Die Lernenden formulieren in Paaren oder 3-er-Gruppen eine Regel zu einem grammatischen Phänomen, das sie geübt haben oder sie suchen Beipspiele, die das Phänomen besonders gut illustrieren. Im Plenum kann die beste Lösung gewählt werden.
- Die Lernenden erklären sich gegenseitig die Wörter, die sie gelernt haben und raten, welches Wort gemeint ist.
- Die Lernenden fomulieren in Paaren oder Mini-Gruppen eine Zusammenfassung des als Hausaufgabe gelesenen oder gehörten Textes. Diese Kürzestzusammenfassungen werden dann vorgelesen und die beste Zusammenfassung gewählt.
- …
Wichtig ist, dass die Lernenden den Bezug zu den Hausaufgaben sehen. Das wertet die Hausaufgaben auf und führt eher dazu, dass sie gemacht werden.
Abgelegt unter: Für Lehrende,Theorie
3 Kommentare
1. Eva Lacroix | 20. Dezember 2013 um 08:17
Finde ich schlüssig und überzeugend, Cornelia! Einen schönen Weihnachtsgruß von Eva an Dich aus dem milden Frankreich.
2. dafy | 26. Januar 2014 um 13:32
Das sind wirklich gute Ideen!
Seit einiger Zeit gibt es in meiner Gruppe zu Beginn eine Wiederholungsaktivität, an der alle beteiligt sind und wo sie das zu Hause Geübte anwenden können. Das sind dann die Basics, die natürlich je nach Sprachstand erweitert werden. So profitieren alle von der Aktivität, sie macht Freude und führt noch zu extra Lernzuwachs.
3. Cornelia | 26. Januar 2014 um 19:49
Schön, wieder mal von dir zu lesen! Verspätetes frohes neues Jahr, Cornelia