Verben im Netz

2. Januar 2017

Seit vielen Jahren lege ich in meinem Unterricht bei Wortschatz und Grammatik einen Schwerpunkt auf die Verben. Sie spielen in mehrfacher Hinsicht eine zentrale Rolle (Zeitformen, Rektion, Verbindungen mit Präpositionen und Nomen, Ableitungen durch Präfixe etc.) und ich hatte das Gefühl, dass meine Lernenden mehr Mühe hatten, Verben selbstständig zu lernen als z.B. Nomen.

Vor inzwischen fast 10 Jahren habe ich über Ressourcen zum Konjugieren geschrieben. Zeit also, für ein zusammenfassendes Update, diesmal mit Fokus auf Beispiele, Kollokationen und Angaben zur Rektion bzw. zu syntaktischen Mustern.

Verben im Satz (Teil der d-Seite von Gerhard Antretter) ist eine Ressource, die es schon lange verdient hätte, näher beschrieben zu werden. Mehr als 1700 Verben sind mit verschiedenen Informationen beschrieben, zum Beispiel:

  • Stammformen
  • Angaben zu syntaktischen Eigenschaften (= Strukutren)
  • Beispielsätzen
  • Kommentare zu Gebrauchsbeschränkungen oder Vergleiche mit sehr ähnlichen Verben (=Anmerkungen)
  • abgeleitete Nomen (= Worffamilie)

Jedes Verb ist auch einem oder mehreren Wortfeldern zugeordnet und zu einigen Verben sind weitere Texte (oft Zitate) verlinkt.

Das Online-Wörterbuch Leo bietet (zumindest in der Version Deutsch-Englisch, die anderen kenne ich weniger gut) relativ ausführliche Angaben zu den Ergänzungen von Verben. Noch detailliertere Informationen findet man im E-Valbu, das ich hier genauer beschrieben habe.

Die nächsten beiden Ressourcen beziehen sich nicht speziell auf Verben. Sie sind vor allem nützlich, um sinnvolle Beispielsätze zu finden. Ich benutze sie meistens selbst, empfehle sie aber auch Lernenden ab ca. B1. Wirklich gut nutzen können sie erst Fortgeschrittene, aber es schadet meiner Meinung nach nichts, zu wissen, was es gibt.

Im Kollokationenwörterbuch kann man zu ca. 2000 Lemmata häufige Verbindungen nachschlagen (Infos zum Projekt hier). Wenn man mit der Maus über eines der Kollokationswörter fährt, sieht man ein Strukturbeispiel, das die beiden Wörter enthält (z.B. jmdn./etw. gibt es tatsächlich) und manchmal einen illustrierenden Beispielsatz. Mehr Beispiele erhält man, wenn man auf das CHTK-Symbol (CHTK = Schweizer Textkorpus) im aufpoppenden Fensterchen klickt. Zudem ist angegeben, ob es sich um eine Kollokation im engeren Sinne (ty = typische Kollokation) oder im weiteren Sinne (ge = gebräuchliche Kollokation) handelt.

Noch mehr Beispiele, die man auch grammatisch filtern kann, findet man im DWDS. Ich habe schon mehrfach darüber geschrieben (z.B. allgemeine Informationen, DWDS und Präpositionen). Die Version, die dem Stand dieser Artikel entspricht, findet man unter http://eins.dwds.de/. Die Bedienung der neuesten Version (https://www.dwds.de/, seit August 2016) hat sich etwas geändert. Wenn man sich in einem Wortartikel befindet, findet man unter typische Verbinungen die Übersichtswolke des Wortprofils. Darunter findet man dann den Link zum ausführlichen Wortprofil, das nach grammatischen Kriterien aufgegliedert ist. Standardmässig wird es als Tabelle mit Zahlen dargestellt. Durch einen Klick auf das Wolkensymbol kann man die Ansicht ändern.
Eine ausführliche Beschreibung der neuen DWDS-Seite findet ihr hier: https://www.dwds.de/d/neues.

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Linktipp

SPRACHLICH: Dies, DaF, ecetera. Für Lernende (Aussprache, Grammatik, Hörverstehen und mehr) und Lehrende.
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