DaF-Blog

(Mindest-)Löhne als Thema im Deutschunterricht

8. Mai 2014

Wie ihr vielleicht wisst, stimmt die Schweiz am 18. Mai diesen Jahres über die Einführung eines Mindestlohns ab (22 Franken pro Stunde bzw. 4000 Franken pro Monat). Aus diesem Anlass findet man im Moment viele aktuelle Zeitungsartikel etc. zu diesem Thema (hier zum Beispiel das Dossier der NZZ), aus denen fortgeschrittenere Studierende (ab etwas B2) die Pro- und Kontra-Argumente selber herausschälen können. Etwas einfacher ist die Arbeit mit dem Material von Easyvote. Die Abstimmungsfrage sowie die Pro- und Kontra-Argumente werden in relativ einfacher Sprache erläutert. Neben den schriftlichen Erklärungen gibt es auch ein Video. (Übrigens: Falls ihr diesen Artikel erst nach dem 18. Mai lest, findet ihr das Material höchst wahrscheinlich schon im Archiv bei easyvote bzw. das Video bei Youtube).

In meiner international zusammengesetzten B1-Gruppen habe ich die Lernenden eine kleine Recherche zu den Löhnen in ihrem Land durchführen lassen. Sie sollten recherchieren,

ob es einen Mindestlohn gibt und wenn ja, wie hoch er ist und für wen er gilt und welche Erfahrungen es damit gibt
wie hoch die Löhne im Durchschnitt sind (evtl. auch Beispiele für einzelne Berufe)
wie viel Geld man etwa zum Leben braucht, z.B. wie viel man für eine Wohnung bezahlen muss oder wo das Existenzminimum angesetzt wird.

Zudem hatten sie den Auftrag, die Informationen von easyvote wahlweise zu hören oder zu lesen. Ich habe auch noch einige Zusatzlinks zur Situation in der Schweiz zur Verfügung gestellt.

In diesem Artikel (http://www.20min.ch/finance/news/story/So-viel-verdienen-Herr-und-Frau-Schweizer-16172169) findet man Informationen dazu, in welchen Berufen man in der Schweiz wie viel verdient.
Auf dieser Seite (http://www.ubs.com/global/de/wealth_management/wealth_management_research/prices_earnings.html) findes man ein PDF, in dem Löhne und Lebenshaltungskosten von Zürich und anderen Städten miteinander verglichen werden.
Hier (http://www.lohncomputer.ch/de/news/details/article/der-grosse-unterhaltskosten-check-fuer-die-schweiz.html) findest du eine Beispielbudgettabelle für jemanden, der in Zürich lebt. Die Tabelle befindet sich am Ende des Dokuments.

In der Lektion tauschten sich die Lernenden über ihre Rechercheergebnisse aus und diskutierten dann in zwei Gruppen über das Für und Wider dieser Vorlage.

Wie stark man das politische System, das diese Abstimmung erst ermöglicht – thematisieren will, muss jeder selbst entscheiden. Denn auch in Deutschland ist der Mindestlohn ein Thema, auch wenn dort die Bevölkerung nicht Ja oder Nein sagen kann. Geplant ist für nächstes Jahr die Einführung eines Mindestlohns von 8.50 Euro (siehe z.B. NZZ vom 2. April). Auch wenn sich der geforderte Mindestlohn auf einem ziemlich anderen Niveau bewegt, sind die Argumente zum grössten Teil identisch.