Schweizer Standardsprache: Don’ts
8. März 2014
Es ist jetzt schon bald drei Monate her, seit ich einen Blog-Post über die Merkmale der Schweizer Standardsprache verfasst habe. Damals hatte ich Merkmale ausgeklammert, die zwar für Schweizer typisch sein können, deren Realiserung aber nicht empfohlen wird und nicht zum Repertoire gebildeter Sprecher gezählt werden. Das hole ich jetzt nach. Die Angaben beziehen sich wieder auf das Kapitel C. 2 Aussprachehinweise für die deutschsprachige Schweiz“ in: Krech, Eva-Maria; Stock, Eberhard; Hirschfeld, Ursula et al. (2010): Deutsches Aussprachewörterbuch. Mit Beiträgen von Walter Haas, Ingrid Hove, Peter Wiesinger. Berlin, S. 261-277.
Zu den nicht empfohlenen Merkmalen gehören:
- ungespannte Aussprache der Langvokale [iː],[eː], [oː], [uː], [yː] und [øː], also in „nie“ [ɪː] statt [iː], in Tee [ɛː] statt [eː], in „Ofen“ [ɔː] statt [oː], in „Tuch“ [ʊː] statt [uː], in „Mühle“ [ʏː] statt [yː] und in „Höhle [œː] statt [øː] (2.2.2)
- sehr offene Aussprache des Langvokals ä (kodifiziert als [ɛː]) als [æː], etwa wie in Schweizerdeutsch „Chäs“. (2.2.2)
- sehr dunkle A-Laute (= weit hinten im Mund gesprochen). (2.2.3)
- Aussprache von <k> als Affrikate [kx]. (2.3.2)
- Aussprache des silbentrennenden H, also [eːhə] stat [eːə] (2.3.6, S. 266).
- Aussprache von <ch> entweder immer als [x] oder immer als [ç] (statt abhängig vom vorangehenden Vokal.
Ich habe auch Lernende, die explizit [kx]-Affirkaten sprechen wollen und bewusst auf die Differenzierung der Aussprache des CH verzichten, weil sie bewusst wie Schweizer klingen wollen. Letztlich ist das jedem selbstüberlassen.
Abgelegt unter: Aussprache,Für Lehrende,Theorie
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