[f] und [v]
30. Januar 2010
Für die beiden Laute [f] und [v] existieren auf Deutsch 3 Buchstaben: f, v und w. (Die Kombination ph, die gelegentlich auch noch vorkommt und für [f] steht, lassen wir mal weg). Der Buchstabe f steht für den Lautwerft [f], w für [v] und v wird mal as [f] und mal als [v] gesprochen.
Dass v in vielen Sprachen (aussschlieslich) mit dem Laut [v] besetzt ist, führt dazu, dass das V zu oft wie w (also als [v]) ausgesprochen wird. Dass die Lernenden mit der Doppelbelegung Mühe haben, wird dadurch verstärkt, dass es nicht so einfach ist, für Deutsch eine griffige Regel zu formulieren. Mir hat man in der Schule zum Beispiel beigebracht, dass man v nur in Fremdwörtern wie w (also als [v]) spricht. Dass Vase ein Fremdwort sei, hat mir allerdings als Kind nicht eigeleuchtet (ich kannte das Wort ja und benutzte es im Alltag) und bei Wörtern wie Motiv [f] und motivieren [v] fand ich das schon fast absurd. (Die Regel ist: am Ende des Wortes und vor stimmlosen Konsonanten als [f] (brav und am bravsten), sonst als [v] (Motive, brave).
Als Faustregel ist die Fremdworterklärung für Erwachsene mit Kenntnissen in anderen Fremdsprachen brauchbar. Auf jeden Fall sollten die Lernenden aber dafür sensibilisiert werden, dass es zwei mögliche Aussprachen von v gibt und dass [f] überwiegt. Das geht zum Beispiel ganz einfach mit einer Reihe von Wörtern, die die Lernenden hören. Sie achten dabei auf das V und markieren die Wörter, die (in Bezug auf die Aussprache von v) nicht in die Reihe passen.
- vier / verstehen / vielleicht / Velo /(Velo)
- reserviert / Vater / vor / voll /(reserviert)
- aktiv / Aktivität / von / verkaufen (Aktivität)
- Verb / verheiratet / Vorname / viel (Verb)
Oben genannte Wörter kommen entweder schon früh in meinem Anfängerkurs vor oder lassen sich über das Englische leicht erschliessen (zum Beispiel Aktivität). Es ist wichtig, dass sie nicht einfach nur Beispiele für eine bestimmte Aussprache lernen, sondern auch einen Kontext zu den Wörtern haben, denn Aussprachübungen sollen wenn möglich kein Selbstzweck, sondern mit sinnvollem (d.h einsetzbarem) Wortschatz oder grammatischen Themen verknüpft sein. Wenn ihr nicht in der Schweiz unterrichtet, müsst ihr also wohl für Velo einen Ersatz finden :-).
In folgender Übung kommen deshalb zusammenhängende Ausdrücke und keine Einzelwörter vor:
Wo hörst du [f]? Bitte markiere
- Velo fahren
- Verben konjugieren
- nichts verstehen
- viele Filme
- drei Vögel
- fünf vor zwölf
- reserviert von zwei bis vier
- Ihr Vorname, bitte.
Alternativ (bzw. als Repetitionsübung) können die Lernenden die Beispiele auch still durchlesen, markieren, wo sie [f] sprechen würden und erst dann zur Kontrolle hören.
Ein Arbeitsblatt findet ihr auch im Online-Deutschkurs (Lektion 27) der deutschen Welle (zu dem es einige Pdfs zum herunterladen gibt). Das vorliegende Arbeitsblatt stammt zwar aus dem B1-Teil und ich finde gut, wenn man solche Sachen wiederholt, aber sie sollten meiner Meinung nach nicht so spät das erstemal über Laut-Buchstabenbeziehungen nachdenken.
Abgelegt unter: Aussprache,Für Lehrende,Hören,Material für Unterricht,Theorie,Unterrichtsidee
3 Kommentare
1. doppelv | 30. April 2010 um 12:40
Fogel, Fater, Finsternis – Ein Gedanke für einen systematischeren Gebrauch des Graphems in der deutschen Sprache
http://doppelv.wordpress.com/2008/06/10/fogel-fater-finsternis-ein-gedanke-fur-einen-systematischeren-gebrauch-des-graphems-in-der-deutschen-sprache/
2. DaF-Blog » Was ist &hellip | 1. November 2010 um 07:45
[…] hat zwar zusätzliche Verwirrung gestiftet, ist aber nicht Kern des Problems. Mehr dazu findet ihr hier). In diesem Beitrag erkläre ich den Unterschied zwischen deutschem /b/ und /p/. Das /v/ kommt […]
3. DaF-Blog » Schriftb&hellip | 17. Juni 2018 um 20:46
[…] [v], und eigentlich hat Deutsch ja schon ein eigenes Zeichen für den Laut [f]. Darüber habe ich schon früher geschrieben. Vor kurzem habe ich dazu eine Liste mit Beispielen erstellt, die man – regelmässige Leser […]