Gute Vorsätze
19. Dezember 2009
Ich habe einen Deutschkurs, der Anfang Januar startet. Thematisch eignet sich deshalb das Thema „gute Vorsätze“ sehr gut. Erstens ist es in D-A-CH typisch, sich etwas vorzunehmen (beziehungsweie sich dagegenzuentscheiden, gute Vorsätze zu fassen), zweitens kann man den Inhalt von guten Vorsätzen sehr gut als Anlass für interkulturelle Vergleiche nehmen und drittens eignet sich das Thema bestens, um das Futur I zu üben.
Materialien
Eine Vorsatzliste in Stichworten, eine Schreibaufgabe und einen Text zum Thema findet ihr bei jetzt-deutschlernen.
Bei Youtube habe ich auch noch einige Videos zum Thema gefunden.
Am besten gefällt mir dieses hier. Interviewt werden Jugendliche aus Kempten (Allgäu).
Quelle: http://www.youtube.com/watch?v=KV9LA2-aOYg
Als erste Hörverstehensaufgabe könnte man die Lernenden zum Beispiel bitten zu zählen, wie viele Leute sich nichts vorgenommen haben.
Alternativ oder als zweiten Schritt könnte man diese paraphrasierten Aussagen den einzelnen Personen zuordnen (bzw. in die richtige Reihenfolge bringen. (Sie sind schon nicht in der richtigen Reihenfolge angegeben). Bevor die Lernenden das können, sollte man etwaige Wortschatzprobleme klären (z B: Erwartungen, Ausbildner, das bringt nichts, einhalten, …) Erwähnenswert wäre evtl. auch, dass Person immer mit dem weiblichen Pronomen (sie/ihr) kombiniert wird, dass das Pronomen hier also keine Aussage zum tatsächlichen Geschlecht des oder der Sprechenden macht).
- Person X braucht keine Vorsätze.
- Person X findet, dass man das Leben nehmen muss, wie es kommt.
- Person X hat noch keine Vorsätze.
- Person X möchte sich in der Schule und am Arbeitsplatz bemühen und die Erwartungen des Ausbilders erfüllen.
- Person X findet, das Vorsätze nichts bringen, weil man sie sowieso nicht einhält.
- Person X nimmt sich vor, mehr mit der Freundin zu unternehmen, keinen Stress mit den Eltern zu haben und in der Schule gute Noten zu machen.
- Person X hat keine Vorsätze, weil sie perfekt ist.
- Person X will den Rollerführerschein machen.
- Person X wünscht sich, dass sie die Schule schafft.
Zwei andere Videos zum Thema gute Vorsätze findet ihr hier:
- http://www.youtube.com/watch?v=f2NEC252mhw (Werbevideo von Nestlé: brauchbar nur bis ca. 1.20. Sehr stark auf das Thema Ernährung bezogen.
- http://www.youtube.com/watch?v=iVFEjZlASmo (mit leichtem bayrischen Einschlag)
Grammatik
Das Thema gute Vorsätze eignet sich sehr gut für das Futur. Im Deutschen wird ja für die Zukunft auch oft das Präsens mit Zeitangabe verwendet (An Weihnachten bin ich bei meinen Eltern). Das Futur I fügt zum reinen Zeitfaktor noch eine weitere Komponente hinzu. Häufig handelt es sich um Prognosen, Vermutungen (dann häufig mit wohl) oder eben Versprechen.
Letztes Jahr hat Fiat einen Wettbewerb ausgeschrieben, in dem man seine Vorsätze auf Video aufnehmen und einschicken konnte. Anhand dieser Videos konnte man schön zeigen, dass die meisten Leute ihre Vorsätze mit werden plus Infinitiv (also Futur I) formulieren. Zum Beispiel:
- Ich werde alle Menschen anlächeln. Auch die, die ich überhaupt nicht kenne.
- Den Fernseher werde ich nicht mehr auf Standby lassen, sondern ihn jeden Abend ausschalten.
- Während des Zähneputzens werde ich den Wasserhahn abstellen.
Es gab aber auch vereinzelte andere Mittel, einen Vorsatz (bzw. Wunsch) auszudrücken.
- Ab 2009 will ich öfters mit dem Rad zur Uni fahren. Da spare ich mir das Geld fürs Fitnessstudio.
- Ich möchte eine Freundin finden.
- Ich verspreche, den in der Küche tropfenden Wasserhahn endlich zu reparieren.
- Weniger arbeiten, mehr Urlaub
- Ich habe mir vorgenommen, jetzt jeden Morgen meine bezaubernde Nachbarin zu grüssen.
Leider stehen die Videos nicht mehr im Netz. Solche und andere Sätze kann man aber gut verwenden, um den Lernenden zu vermitteln, wie man auf Deutsch einen Vorsatz oder ein Versprechen ausdrückt. Am besten mischt man dazu ein paar Sätze wie oben unter einen Haufen werden-Sätze. Zuerst geht es nur um das Verstehen. Dazu kann man zum Beispiel die Aufgabe stellen, welche Vorsätze sie für sich übernehmen möchten und welche nicht. Anschliessend gibt es dann einen kurzen Ausstausch (in Partnerarbeit oder im Plenum) dazu. Hier kann man auch gute interkulturelle Vergleich einbauen (welcher Vorsatz ist für euch typisch schweizerisch/deutsch …? Gibt es auch in … einen traditionellen Zeitpunkt, wo man sich etwas vornimmt? Was ist typisch?)
Darauf folgt dann die grammatische Analyse: Wie werden solche Sätze hauptsächlich formuliert? Das können die Lernenden problemlos selber herausfinden. Wenn man will macht man zur Unterstützung einen kleinen Lückentext für die Regel, die die Lernenden ergänzen.
Zum Beispiel:
Man benützt eine Form von __________________ und ein Verb im ____________ (Grundform). „Werden“ steht auf _________________, der Infinitiv ganz _____________. Diese Konstruktion nennt man auch ________________.
Folgende Wörter kann man zum Ausfüllen vorgeben: am Ende / Futur I/ Infinitiv / Position 2 / werden /
Wie gesagt: das Futur I ist einfach genug aufgebaut, dass die Lernenden die Lückentextstütze nicht unbedingt brauchen. Sie ist vor allem dann nötig, wenn man mit den Fachbegriffen operiern möchte.
Anschliessend folgt dann die Analyse der selteneren Beispiele. Wünsche und Absichten kann man auch mit dne Modalverben wollen und „möchten“ ausdrücken, es gibt Verben, die „versprechen“ und „planen“ bedeuten (und das Verb im Infinitv hat dann ein „zu“ dabei und wenn der Kontext klar ist, reicht auch ein Mindestmass an Information (weniger arbeiten, mehr Urlaub).
Abgelegt unter: Für Lehrende,Für Lernende,Grammatik,Hören,Landeskunde,Material für Unterricht,Unterrichtsidee
12 Kommentare
1. DaF-Blog » Silveste&hellip | 27. Dezember 2009 um 05:22
[…] Ergänzen kann man das Neujahr-Wortschatzblatt auch gut mit den Ideen zum Thema gute Vorsätze. […]
2. Katharina | 6. Januar 2010 um 10:35
Ich habe den kleinen Werbespot von FIAT auf youtube gefunden 😉
http://www.youtube.com/watch?v=JGKMcq5Kenc
Deine Unterrichtssequenz zu den Guten Vorsätzen werde ich heute ausprobieren. Finde die Ideen sehr gut.
Liebe Grüße
Katharina
3. Cornelia | 6. Januar 2010 um 12:42
Danke für die Blumen und Danke für den Link. Da ich in meinen Klassen oft Italienischsprachige habe, stören mich die Untertitel etwas. Sie lenken vom deutschen Text ab. Aber wenn die Lernenden kein Italienisch verstehen, passiert das sicher nicht. 🙂
Wirklich schade, dass die Ausgangsvideos nirgends mehr zu finden sind.
Falls du Feedback oder weitere Ideen zur Unterrichtssequenz hast, nehme ich das natürlich gerne entgegen. 🙂
4. Martina Ramsauer | 8. Januar 2010 um 20:52
Liebe Cornelia,
meine guten Vorsätze für dieses Jahr sind, dass ich versuchen werde mit den technischen Schwierigkeiten so gut wie möglich klar zu kommen, die dieses bloggen mit sich bringt.
Ich möchte gerne verstehen, wie man eine power point Präsentation auf den Blog bringt und versuche das mit slideshow. Ich habe die Präsentation hochgeladen und es werden mir embed codes angegeben, z.B. wenn ich auf wordpress klicke, aber dann?
Ausserdem gibt es auf der gleichen Seite weiter oben rechts einen embed code, wenn man auf custom drückt. Hier komme ich einfach nicht weiter. Ich habe versucht diese auf meinen Blog- mit image- hochzuladen, aber ohne Erfolg. Ich wäre dir sehr danbar, wenn du mir etwas helfen könntest.
Mit audacity und Hoto Potatoes scheint langsam alles ein bisschen klarer.
Ein gutes Neues Jahr und herzlichen Dank.
Martina
5. Cornelia | 8. Januar 2010 um 22:03
Slideshow kenne ich nicht. Wie lautet die genaue Adresse? Oder meinst du Slideshare?
Cornelia
6. Martina Ramsauer | 9. Januar 2010 um 09:52
natürlich Cornelia, wollte soeben meinen Fehler korrigieren, aber du warst schneller!
Martina
7. Cornelia | 9. Januar 2010 um 11:48
Geh in deinem Blog in die Html-Ansicht und kopiere den Code dort rein. Wenn du wieder in die „visual“-Ansicht wechselst, solltest du einen Platzhalter für die Präsentation sehen.
Ich weiss allerdings nicht, ob wordpress.com Slideshare unterstützt. Wenn es da ein eigenes Icon für wordpress gibt, wird das aber wohl so sein.
Ich hoffe, das klappt.
Cornelia
8. Martina Ramsauer | 9. Januar 2010 um 17:10
Hat geklappt! Super und herzlichen Dank. Es gibt jetzt noch ein Problem, nämlich, dass die verschiedenen Wörter zusammengezogen werden; d.h. der Abstand wird aufgehoben, wer weiss warum. Kommt Zeit kommt Rat.
Einen schönen Samstagabend.
Martina
9. Cornelia | 9. Januar 2010 um 23:10
Super. Freut mich.
Wo werden die Wörter zusammengezogen? In der Präsentation oder im Text?
Cornelia
10. Martina Ramsauer | 13. Januar 2010 um 15:53
Eine Uebung habe ich mit Fotos gemacht, (oben die Beschreibung und unten die Fotos) da ziehen sich die Wörter zusammen. Eine andere Uebung nur mit Wörtern funktioniert richtig.
Das Einbetten, wie du gesagt hast, klappt, aber auf der rechten Seite erscheinen dann auch meine anderen Beiträge, sowie allerlei Werbung und perfekt wäre natürlich, wenn nur das eine bestimmte Thema erscheinen würde.
Was Hot Potatoes anbelangt, habe ich mich jetzt bei educanet2 registriert, um meine Dateien da abzulegen.
Leider habe ich es bis jetzt nicht gechafft diese Dateien von dort auf den Blog hochzuladen. Nach dem Download habe ich einen „file“ code, der aber, wenn ich ihn vom Blog aus hochziehen will nicht funktioniert. Drag und drop geht auch nicht.
Lieben Dank für deine Hilfe und immer wieder hilfreichen und interessanten Beiträge auch übers Wetter.
Herzlichst Martina
11. Cornelia | 14. Januar 2010 um 07:11
Sorry, ich kann’s mir immer noch nicht so richtig vorstellen.
Sind deine Dateien bei educa den öffentlich? Ich dachte immer, da sei alles passwortgeschützt.
12. Martina Ramsauer | 16. Januar 2010 um 13:31
Hallo Cornelia,
also ich dachte, dass man die Hot Potatoes Uebungen bei educa ablegen könnte und dann auf den Blog hochladen, aber es funktioniert nicht. Du hast hast schon richtig verstanden, aber ich nicht! Freunde haben mir jetzt Speicherplatz auf ihrer homepage gegeben und ich habe jetzt auch gelernt, keine Umlaute, oder Abstände zu machen und es klappt jetzt alles. Ich bin sehr froh darüber!
Herzlichen Dank auch für deine Erklärungen in Sachen embed-codes Ich weiss allerdings nicht, was WP-Wiki ist.
Ein schönes Wochenende wünscht Martina