Aussprache für Anfänger: Abkürzungen
27. Juli 2009
Aussprache ist sehr wichtig, und ich bemühe mich, sie von Anfang an in meine Kurse einzubauen. Zwar berücksichtigen immer mehr Lehrmittel das Aussprachetraining, aber weil halt doch immer noch viele Lehrer mit älteren Lehrwerken unterrichten und dabei oft die Aussprache unter den Tisch fällt, hier ein einfacher Unterrichtsvorschlag von mir.
Ziemlich bald nach Beginn des Deutchkurses konfrontiere ich meine Lernenden mit Abkürzungen. Da es viele davon gibt, gibt es auch etliche, die International bekannt sind oder für die Studenten inhaltlich wichtig sind oder sein könnten.
In meinem Fall sind das zum Beispiel ETH (eidgenössische technische Hochschule), WC, CD, PC, DVD, BMW, VW, WWF, SBB (Schweizerische Bundesbahnen), NZZ (neue Züricher Zeitung). Die Liste lässt sich natürlich beliebig verlängern oder ändern.
Alle der genannten Abkürzungen werden als Einzelbuchstaben gesprochen. Sie eigenen sich also zur Festigung des Alphabets. Was sie in meinen Augen aber viel interessanter macht, ist der Wortaktzent. In Deutschland liegt der nämlich auf dem letzten Buchstaben, also [pe:’tse:] und [de:fau’de:], in der Schweiz auf dem ersten, nämlich [‚pe:tse:] und [‚de:faude:]. Damit lässt sich wunderbar arbeiten. Die Abkürzungen werden wechselweise Schweizerisch und Deutsch ausgesprochen. So üben die Lernenden nicht nur den Wortakzent an verschiedenen Positionen, wie er im Deutschen üblich ist, sondern lernen auch gleich ein bisschen was über Landeskunde im Sinne des DACHL-Konzepts, nämlich das Deutsche und Schweizer nicht gleich klingen.
Die Übung nimmt nicht viel Zeit in Anspruch (je nach Menge der Abkürzungen und Erklärungsbedarf der Bedeutung nur 5-10 Minuten.
Zwischen durch mache ich so eine Übung auch schon mit weit Fortgeschrittenen, die auch noch oft Probleme mit dem Wortakzent haben.
Mich würde jetzt noch interessieren, welchem Akzentmuster die Österreicher folgen. Ich vermute, dass wie im deutschen Standarddeutsch üblich der letzte Buchstabe betont wird, aber ich würde mich sehr freuen, wenn jemand das bestätigen oder widerlegen könnte.
Abgelegt unter: Aussprache,Forschung / Theorie / Didaktik,Für Lehrende,Landeskunde,Unterrichtsidee
2 Kommentare
1. Sabrina | 25. August 2011 um 14:34
Hallo Cornelia,
coole Idee! Hab ich grad in meinen Anfängerkurs eingebaut und mich dabei an den „uralten“ Rap von den Fantastischen Vier erinnert. Und siehe da, es gibt wirklich ALLES online – sogar fixfertig mit englischen Erklärungen: http://userweb.port.ac.uk/~joyce1/abinitio/alphabet/alphamfg.html
So können die Studis auch selbstständig zu Hause üben … und singen 🙂
Lg aus Lausanne und merci für die vielen Ideen auf deiner Seite!
Sabrina
2. Cornelia | 25. August 2011 um 15:44
Liebe Sabrina
Schön von dir zu hören! Liebe Grüsse aus dem furchtbar heissen Zürich!
Cornelia