DaF-Blog

Sprachbiographie

19. Januar 2009

Um effektiv zu lernen, ist es sehr hilfreich zu wissen, wie man lernt, was man schon probiert hat, was funktioniert, und welche Beziehung man zu einer Sprache hat. Deshalb liess ich in einem Schreibkurs (B1), in den ich auch viele reflexive Elemente und Lernstrategien eingebaut habe zu Anfang eine Sprachbiographie schreiben.

Als Unterstützung gab ich meine eigene Sprachbiographie und eine Wortschatzliste zum Thema ab. Aus dem Text leiteten wir gemeinsam ab, welche Informationen in so einer Sprachbiographie stehen können (welche Sprachen, wie gelernt, mit welchem Erfolg, Beziehung/Stellenwert, bevorzugte Lernmethoden etc.) Daran anschliessend schreiben die Lernenden ihre eigene Sprachbiographie, die natürlich auch kürzer ausfallen kann als meine.

Ich finde es wichtig den Lernenden zu vermitteln, dass mein Text nicht auf der inhaltlichen Ebene als Vorgabe dient (meine Sprachlernmethoden sollen nicht als Doktrin daher kommen), sondern er ist einfach ein reales Beispiel. Das Beispiel dient aber als Paralleltext, der viele Strukturen präsentiert, die sie auch selber benutzen können und trägt deshalb zu guten Texten bei.

Bei den Lernenden kam die Aufgabe und das anschliessende Gespräch darüber gut an. Mir selber helfen solche Texte auch sehr, weil ich auf diese Weise viel genauer weiss, wie die Lernenden lernen und wo sie stehen. Ich kann gezielter Strategien einführen und am Schluss das Kurses können die Sprachbiographie und evtentuelle Lernziele, die man in Verbindung damit formuliert hat, als Grundlage für die Evaluation dienen.

Ich habe meine Sprachbiographie als Beispiel angehängt. Wenn sie euch was bringt, dürft ihr sie gerne benutzen, aber für eure Schüler wäre es wohl interessanter, wenn ihr eure eigene schreiben würdet. Meine Schüler schätzten das, aber ich kann verstehen, wenn das jemandem zu persönlich ist.

In Wortschatzliste und Text fehlen wie üblich die Eszett. Wenn ich fleissig weiter missioniere, setzt sich die Schweizer Regelung vielleicht doch noch durch 🙂