Aussprache und Rechtschreibung: ch

12. Dezember 2005

Nicht für jeden Laut gibt es einen eigenen Buchstaben. Einige Laute schreibt man mit einer Buchstabenkombination. Beispiele dafür sind ie (für [i:], ungefähr so wie in Englisch sheet) oder sch ( für [ʃ], ungefähr so wie in Englisch shout). Auch die Buchstabenkombination ch steht für einen Laut (und nicht für zwei, wie zum Beispiel st am Anfang einer Silbe (nämlich [ʃ und t] wie in stehen). In verschiedenen Kontexten kann ch aber für verschiedene Laute stehen, nämlich [ç], [x] oder [k].

Schauen wir uns ein paar Beispiele an:

ch als [ç] gesprochen:

  • ich
  • mächtig
  • Bücher
  • möchte
  • Bäuche
  • die Kirche
  • der Elch
  • manche
  • echt

Wir stellen fest: Nach Konsonanten (l, r, n) und wenn der vorhergehende Vokal oder Diphthong vorne im Mund gesprochen wird, spricht man auch das ch vorne, nämlich als [ç].


ch als [x] gesprochen

  • machen
  • rauchen
  • der Bauch
  • das Buch
  • kochen

Wir stellen fest: Wenn vor dem Ch ein Vokal oder Diphthong steht, der hinten im Mund gesprochen wird, sprechen wir auch das Ch hinten, nämlich als [x].

ch als [k]

  • wachsen
  • sechs
  • die Achse
  • der Fuchs

Wir stellen fest: Wenn nach dem ch ein s folgt spricht man k.
Anmerkung: In der Schweiz hört man diese Wörter auch oft mit [x] oder [ç], also [vaxsn], [zεçs] etc. Das ist vom Basisdialekt abhängig, den die betreffende Person spricht.

Unsere Regeln stimmen aber noch nicht ganz. Ein paar Wörter passen nicht zu unseren Ausspracheregeln.

  • Das Wort Frauchen spricht man mit [ç], obwohl vor dem ch au steht. Das ist so, weil das ch hier zu der Silbe -chen gehört. Die Hauptfunktion dieser Silbe ist es, Dinge kleiner oder niedlicher zu machen. Ein Häuschen ist ein kleines Haus, ein Steinchen ist ein kleiner Stein und ein Mützchen eine kleine Mütze. Als Frauchen bezeichnet man die Besitzerin eines Hundes, wie in dem Satz: Der Hund liebt sein Frauchen über alles. Diese Diminutivendung chen spricht man immer mit [ç], ganz egal was vor dem ch steht.
  • Die Wörter nächste und lachst haben auch ein s nach dem ch. Dieses s gehört aber nicht zum Basiswort. Die Basiswörter heissen nah und lachen. Deshalb spricht man die ch als [ç] und [x]. Bei nächste sprechen aber trotzdem viele Leute ein k. Bei du lachst geht das aber überhaupt nicht.
  • Fremdwörter sind ein Fall für sich. Im Zweifelsfall hilft das Wörterbuch.
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5 Kommentare

  • 1. Doris Middleman  |  27. März 2006 um 19:54

    Das ist ja schön und gut, aber ich bin der Meinung, Aussprache muss gesprochen werden. Gibt es denn auch eine Möglichkeit hier, aufzuzeichnen und zu vergleichen? Mein Grundsatz: Erst mal die Ohren sensibilisieren und das geht nur übers Hören, nicht übers Lesen.Würde mich freuen, wenn das schon möglich wäre.
    Vg Doris Middleman

  • 2. Cornelia  |  27. März 2006 um 20:21

    Klar ist das möglich. Es muss es nur jemand machen ….
    Ein gutes und mächtiges Programm ist zum Beispiel audacity Wenn du Lust hast, ein paar Beispiele aufzunehmen, stelle ich die Dateien gerne (mit Quellenangabe) hier zur Verfügung. Ich selbst habe das zwar auch schon lange vor, aber irgendwas kommt immer zu kurz. Mitarbeit ist also willkommen.

    Das dem Hören bei der Aussprache eine wichtige Rolle zukommt, finde ich auch (Siehe zum Beispiel  den Beitrag Mitlesen). Die Phonem-Graphem-Relationen im Deutschen zu thematisieren finde ich trotzdem wichtig (und kommt meiner Erfahrung nach oft zu kurz).

  • 3. Cornelia  |  30. Januar 2010 um 12:52

    Ein Arbeitsblatt zum CH von der deutschen Welle findet ihr hier. Es stammt aus Lektion 10 des interaktiven Deutschkurses.

  • 4. DaF-Blog » Aussprac&hellip  |  31. Dezember 2010 um 08:59

    […] die Aussprache der Buchstabenkombination CH habe ich hier geschrieben. Heute stelle ich euch ein Arbeitsblatt mit Lösungen zur Verfügung, das […]

  • 5. Gisela Colberg  |  14. Januar 2011 um 21:14

    Ich hab da mal einen Spruch kreiert, weil die Schweizer nie wissen, wann welches CH gesprochen werden muss:

    1. Hinter A, O, U und Au
    bleibt das CH immer rauh
    2. hinter E, I, Eu und Ei
    sprich das CH immer weich
    3. auch hinter allen Konsonanten

    zu 1.
    Bach Krach Lach Ach mach, Dach Fach
    Koch, doch, noch, Woche, Rochen, Jochen
    Buch, Tuch, such, Fluch,
    Bauch, Schlauch, Jauche, tauchen, fauchen

    zu 2.
    Lech, Pech, Recht, schlecht, Mechthild, rechnen
    (Ausnahme: Wechsel und Sechs: sprich „Wexel“, „sex“)
    Licht, richtig, nichtig, schlicht, erpicht, Wicht, Gericht
    Leuchte, Seuche, scheuchen, heucheln
    Scheich, schleichen, seicht, Teich, leicht

    zu 3.
    Milch, Knilch, Strolch, solche, Molch,

    Alles klar dann viel Spass

    Gisela Colberg


Linktipp

SPRACHLICH: Dies, DaF, ecetera. Für Lernende (Aussprache, Grammatik, Hörverstehen und mehr) und Lehrende.
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