Lernerblogs
4. August 2005
Immer wieder wird darauf hingewiesen, dass Blogs sinnvoll für das Lernen eingesetzt werden können. Die Tu-Wien beschreibt einige Nutzungszenarien. Interessant ist auch der Webcast von Peter Meurer zu Weblogs in Education. Ein konkretes Beispiel für den Einsatz im Sprachunterricht beschreibt der dänische Lehrer Viggo Quist.
Einige Lerner bloggen bereits von sich aus auf Deutsch. Das bekannteste Lernerblog ist vermutlich Steffanies Deutsch für Anfänger. Sie hat auch eine Liste dazu zusammengestellt, warum Blogs und Podcasts fürs Sprachenlernen geeignet sind.
Weitere Beispiele für Blogs von Deutschlernenden sind zum Beispiel Vagabond, Germanistik, Speaken Sie Deutsch?, ein kleines Leben oder Bad German.
Der Bezug zur Zielsprache Deutsch ist unterschiedlich. Die meisten der Blogger benutzen Deutsch einfach als Kommunikationssprache, einige setzen sich aber auch konkret mit der deutschen Sprache und und der deutschen Kultur auseinander. Vagabond zum Beispiel ist ein Lernjournal zu sprachlichen Themen und Hugh Gorden spricht in seinem neuesten Podcast (= Nr. 6) auf Speaken Sie Deutsch? ausführlich über den Ablauf von Zertifikat Deutsch.
Auch das Sprachniveau der Blogs ist sehr unterschiedlich. Wenn korrekte Rechtschreibung und Grammatik die Hauptziele sind, dann sind Blogs sicher nicht das idealste Lernmedium (es sei denn, man hat fleissige Leser, die korrigieren). Meiner Meinung nach sind Blogs vor allem deshalb gut für Sprachenlerner, weil die Kommunikation im Vordergrund steht. Man schreibt für ein Publikum und möchte etwas mitteilen. Das Publikum ist zwar oft klein, aber auch wenn nur zwei Surfer die Texte lesen, ist das meistens mehr, als bei einem typischen Schulaufsatz. Die Motivation zum Schreiben ist so grösser. Dazu trägt auch bei, dass man sich im eigenen Blog das Thema selber aussuchen kann, was in der Schule meistens nicht möglich ist.
Übung ist beim Schreiben (und beim Sprechen) ein wichtiger Faktor. Fehler kommen zwar vor, wichtig ist aber vor allem, dass der Wortschatz aktiviert wird und sich die Lernenden überlegen, wie man etwas formulieren kann. Das hilft nach meiner eigenen Lernerfahrung oft mehr als Lehrerkorrekturen, die man nach zwei Minuten schon wieder vergessen hat. Korrektheit ist zwar auch ein Lernziel des Sprachunterrichts, aber darüber darf nicht vergessen werden, dass man auch die Geläufigkeit üben muss.
(Bisher keine Bewertungen)
Loading...Abgelegt unter: E-Learning / neue Medien,Für Lehrende
4 Kommentare
1. Joachim | 4. August 2005 um 08:50
Hi Cornelia, schau mal beim Link zu Bad German nach, der ist kaputt!
Bei uns am Zentrum wird jeder Schüler im kommenden Schuljahr sein Lerntagebuch in Form eines Weblog schreiben. Ich erhoffe mir in dem Zusammenhang einiges und zwar in der Vernetzung von Lernern außerhalb des Klassenraums. Es sind Schüler im Blended Learning mit einer reinen Konversationsklasse.
Neben Selbstreflektion beim Schreiben finde sollen die Mitschüler und Lehrer selber Leser-Zielgruppe sein. Wir werden dokumentieren, was dabei rauskommt.
2. Cornelia | 4. August 2005 um 09:04
Danke für den Hinweis, ich habe den Link zu Bad German nachträglich repariert.
Ich bin sehr gespannt auf die Ergebnisse.
3. Fremdsprachendidaktik Dig&hellip | 13. Mai 2006 um 00:37
[…] Bei meiner verzweifelten Suche nach der Möglichkeit der Link-Einrichtung bin ich bei dem von u.a. angegebenen Blog von Cornelia Steinmann gelandet, die eine Menge Links auf ihrer Blogseite hat. Es geht also . Aber dabei hab ich auch ihr Archiv zu LernerWeblogs angeguckt – und hier verweist sie noch auf eine Menge anderer DaF-Blogs. Sehr interessant. Die Adresse: http://cornelia.siteware.ch/blog/wordpress/2005/08/04/lernerblogs. […]
4. E-Tools » Blog Arch&hellip | 19. Januar 2007 um 18:43
[…] (Lern)Tagebuch: […]