four strands – vier Lernfelder

28. Juni 2014

Vor Kurzem habe ich über ein Video von Paul Nation gebloggt, in dem er über ein Wortschatzcurriculum spricht. Das Wortschatzlernen bettet er dabei in eine ältere Theorie von ihm ein: die „four strands“. Beim Durchblättern von Band vier der neuen Didaktikreihe Deutsch lehren lernen (Funke, Hermann; Kuhn, Christina; Skiba, Dirk, et al.:Aufgaben, Übungen, Interaktion. München 2014, S. 22-26). habe ich eine deutsche Übersetzung dafür gefunden, nämlich „vier Lernfelder“. Diese vier Lernfelder sind

  • Arbeit mit bedeutungsvollen Inhalten (Nation: meaning-focused input) also, Lernen durch Hören und Lesen,
  • Produktion von bedeutungsvollem Output (Nation: meaning-focused output), also Lernen durch Sprechen und Schreiben,
  • Training von Flüssigkeit (Nation: fluency) in allen Fertigkeiten
  • und sprachbezogenes Lernen (Nation: language focused learning), also eine punktuelle Konzentration auf sprachliche Strukturen (Grammatik, Wortschatz, Aussprache).

Wenn ihr mehr darüber wissen wollt, lest ihr am besten selber bei Nation nach. Seine beiden Aufsätze

könnt ihr (neben andern Aufsätzen) über seine Publikationsseite (http://www.victoria.ac.nz/lals/about/staff/paul-nation-pubsdate) herunterladen.

Ich finde die Überlegungen von Nation überigens auch für Lernende interessant, insbesondere für solche, die ganz oder teilweise autonom lernen. Die simple Wahrheit, dass man das, was man können will, tatsächlich üben sollte (= time-on-task), also dass man, wenn man das Sprechen lernen will, auch tatsächlich zu sprechen versuchen muss, scheint so offensichtlich nicht zu sein. Zumindest begegnen mir im Selbstlernzentrum immer wieder Lernende, die sagen, sie möchten sich im Sprechen verbessern und das mit dem Lösen von schriftlichen Grammatikdrill-Übungen zu erreichen versuchen, statt sich zum Beispiel für ein Tandem anzumelden. Auch im Sinne der Lernerorientierung ist es meines Erachtens sinnvoll, den Lernenden zu erklären, warum man Flüssigkeitsübungen macht, bei denen sie „nichts Neues lernen“ oder nicht mehr explizite Grammatikvermittlung in einen Kurs packt – was sich einige Lernende durchaus wünschen.

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1 Kommentar

  • 1. Warum eine Fortbildung zu&hellip  |  5. März 2019 um 19:07

    […] bzw. didaktisch methodische Grundlage der Reflexion der H5P-Anwendungen ist das Lernfeldermodell / Four Strands  (Nation/Newton 2009). Das Lernfeldermodell beruht auf der Annahme, dass eine […]


Linktipp

SPRACHLICH: Dies, DaF, ecetera. Für Lernende (Aussprache, Grammatik, Hörverstehen und mehr) und Lehrende.
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