Stille Diskussion / Umfrage

19. August 2013

Manchmal lasse ich Diskussionsfragen nicht mündlich, sondern schriftlich beantworten. Dazu hänge ich im Unterrichtsraum Plakate auf, auf denen jeweils eine Frage steht.

Hier ein paar mögliche Beispiele zum Thema „Lebenspläne“

  • Muss / soll man heute noch heiraten? Warum? Warum nicht?
  • Was ist wichtiger: Kinder oder Karriere?
  • Wo möchtest du wohnen? Welche Kriterien sind dir bei der Wahl deiner Wohnung / deines Wohnorts wichtig?
  • Welche Eigenschaften hat dein idealer Chef?
  • Möchtest du später einmal in der Schweiz arbeiten? Warum? Warum nicht?
  • Was bedeutet für dich „Work-life-balance“?
  • Was ist dir bei der Wahl einer Arbeitsstelle wichtig?

Die Lernenden schreiben ihre Antworten auf Zettel (zum Beispiel grosse Post-it), die sie dann an das entsprechende Plakat hängen/kleben. Jeder kann selber wählen, welche (und wie viele Fragen) er in einer vorgegebenen Zeit (z.B. 30 Minuten) beantwortet bzw. zu welchen Thesen er Stellung nimmt. Die Lehrperson hilft laufend beim Auftreten von sprachlichen Fragen bzw. Problemen. Es muss aber nicht unbedingt jede Äusserung korrigiert werden, bevor sie aufgehängt wird. Die Lernenden sollen auch lernen einzuschätzen, wann ob sie Hilfe brauchen.

Je nach Art der Frage bietet es sich mehr oder weniger an, auf die Äusserungen anderer Lernender zu reagieren. Die Frage nach dem perfekten Chef generiert z.B. eher eine Reihe alleinstehender Statements als Reaktionen. Falls sich die Lerngruppe nicht gewohnt ist, auf die Äusserungen anderer zu reagieren, kann man nach einer bestimmten Zeit explizit die Anweisung geben, auch auf die Äusserungen von anderen Bezug zu nehmen und evtl. Rückfragen zu stellen.

Details und Varianten

  • Die Anlage der Übung bietet den Lernenden die Gelegenheit, selber zu wählen, zu welchen Fragen sie sich äussern wollen. Auf diese Weise können sie in gewissem Masse ihre Interessen berücksichtigen bzw. ihnen unangenehmen Fragen ausweichen.
  • Die Übung eignet sich zum Einüben  bzw. Automatisieren von Redemitteln zur Meinungsäusserung (das können auch ganz einfache sein wie „ich finde/ glaube, dasss“ etc) und insofern als Vorübung für mündliche Diskussionen. Wenn man will, kann man auch weitere Formulierungshilfen auf die Plakate schreiben, wie zum Beispiel: er/sie muss unbedingt // darf nicht … für die Frage nach dem Chef.
  • In dieser Übungsanlage schreiben die Lernenden mehrere, eher kürzere, argumentative Aussagen, die dann von den anderen Lernenden auf die Verständlichkeit „getestet“ werden. Das Schreiben ist so öffentlicher, als wenn nur der Lehrer korrigiert.
  • Falls die Lernenden (z.B. für eine Prüfung) argumentative Prüfungen schreiben können müssen, kann man die gesammelten Statements nachher zu solchen Texten verarbeiten lassen
  • Die Methode eignet sich auch zum Sammeln von Umfrageergebnissen in der Klasse (zum Beispiel zum Freizeitverhalten, zu sportlichen Aktivitäten etc. Nachdem alle ihre Infos hinzugefügt haben (bei kurzen Angaben kann man natürlich auch direkt auf die Plakate schreiben), werden die Plakate auf Kleingruppen verteilt, die dann die Ausnehmung vornehmen und die Ergebnisse entweder mündlich präsentieren oder schriftlich zusammenfassen.
  • Natürlich kann man mit solchen Plakaten auch Stichwörter sammeln, die man später in einer Kleingruppendiskussion oder zur Textproduktion verwendet.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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Linktipp

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