Lernabenteuer Deutsch

23. März 2012

Lernabenteuer Deutsch ist eine App für verschiedene Smartphonesysteme (Android, I-Phone) und auch Tablets, die das Goethe-Institut gratis anbeitet. Das ist schon mal ein echtes Plus, den viele Entwickler beschränken sich leider nur auf eine Plattform. Leider ist das Programm ziemlich gross und verlangt eine hohe Auflösung, so dass  mein (gar nicht so altes) Smartphone mit der App trotzdem nichts anfangen konnte. Schliesslich habe ich aber doch noch ein Handy zum Ausprobieren gefunden. Ich habe aus Zeitgründen nicht das ganze Spiel durchprobiert, die folgenden Bemerkungen könnten also evtl. einige Fakten ausser acht lassen.

Bei dem Spiel geht es darum herauszufinden, ob die Himmelsscheibe von Nebra gestohlen wurde oder ob sie sich immer noch im Museum befindet. Ein Kunstexperte macht sich auf nach Deutschland , um der Sache auf den Grund zu gehen und muss dort mit verschiedenen Menschen (von der Kellerin bis zum Museumsdirektor) sprechen, um älltägliche Probleme wie das Bestellen des Mittagessens genauso zu bewältigen wie die Recherche zur Himmelsscheibe.

Kommen wir nun aber zur App selbst. Audio- und Bildqualität sind sehr gut. Alle Dialoge kann man hören und lesen. Ausblenden kann man die Texte zwar nicht, dafür kann man aber das Audio beliebig oft wiederholen lassen und auch vorzeitig abbrechen. In der App steckt viel Liebe zum Detail: Zum Beispiel kann man das Infomaterial im Museum sowohl auf Deutsch als auch auf Englisch lesen.


Quelle: http://www.youtube.com/watch?v=7cjY-ZZxOGI

Gut gelungen finde ich die Übungsformen, wo man eine Wegebschreibung anschliessend auf einer Karte nachvollziehen  oder Einträge den richtigen Feldern in einem Formular zuordnen muss (beide Übungsformen seht ihr auch kurz in obigem Video).  Die Korrektur bietet allerdings wenig Hilfe an. Elemente werden bei falscher Plazierung einfach zurückgewiesen bzw. die Eingabe zurückgesetzt. Ein erklärendes Feedback habe zumindest ich nicht gefunden. Das ist vor allem dann gravierend, wenn der Lernende keine Ahnung hat, wie er die Aufgabe angehen soll. Allerdings gibt es die Option, sich auf Facebook mit Freunden über das Programm (und allfällige Schwierigkeiten) auszutauschen. Es würde mich sehr interessieren, ob das genutzt wird. Gemäss diesem Artikel ist das tatsächlich so.

Ebenfalls vermisse ich Hilfen zum Wortschatz und evtl. die Möglichkeite, diesen einzuüben. Ob man Wörter in der App markieren, die App verlassen und in einem anderen Programm nachschlagen kann (wie zum Beispiel bei Ankidroid – was schon völlig reichen würde), habe ich leider vergessen auszuprobieren. Zudem kann man natürlich die Wörter auch in einem Papierwörterbuch oder online mit einem Computer nachschlagen. Der Einbau einer Wortschatzfunktion in die App wurde sie wohl nur überfrachten, sie ist ja eh schon gross genug.

Nun zum eigentlichen Spiel: Ich persönlich bin kein grosser Fan von Abenteuerspielen. Für meinen Geschmack  wird man zu oft sinnlos rumgeschickt und die Handlungsmöglichkeiten sind stark eingeschränkt. Obwohl man immer ein paar Wahlmöglichkeiten hat, geht es letztlich nur darum, den vom Programm vorgegebenen „richtigen“ Weg zu finden. Das gilt aber nicht nur für die vorliegende App, sondern allgemein für das Genre.  Allerdings hat mich schon erstaunt, wie lange Supermärkte in Deutschland geschlossen zu sein scheinen 🙂 und dass man im Zeitalter des E-Mails in eine andere Stadt fliegt, um etwas zu erfragen, was heute jeder googeln würde, ist eher ein „Common-Plot-Device“ als wirklich logisch. Aber das gehört wohl auch zum Genre und finde ich jetzt nicht wirklich schlimm.

Fazit

Trotz der leisen Kritik spielt das Lernabenteuer Deutsch in einer völlig anderen Liga als alle anderen Deutschlernapps die ich kenne. Sie ist sorgfältig gemacht und ansprechend gestaltet und bietet viel Gelegenheit das Hör- und das Leseverstehen zu üben. Auch die verschiedenen Übungsformen sind gut gemacht und nützen die Möglichkeiten des Mediums aus. Wenn die App auf meinem Handy liefe, würde ich sie – nerviges Rumgeschicke hin oder her – wohl tatsächlich fertig spielen. Interessieren würde mich aber zum Beispiel schon, wie viele Lernende bis ans Ende kommen und ob die App tatsächlich mehr als einmal benützt wird.

PS: Falls jemand das Programm gut kennt und mich auf das eine andere Feature hinweisen kann, dass ich übersehen habe, würde mich das auch freuen.

PS II: Ergänzt am 23. März um 10.10

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2 Kommentare

  • 1. Cornelia  |  23. März 2012 um 10:00

    Im „Blog Majsterstyk von Tünde Kadar habe ich noch mehr Hintergrundinfos zum Lernspiel gefunden. Das auch eine Online-Version geplant ist, finde ich zum Beispiel toll, den der Bildschirm eines Smartphones ist halt doch eher klein und zoomen nicht möglich.
    Bei Tünde habe ich auch die Links zu folgenden Arbeitsblättern und Handreichungen gefunden:

  • 2. Cornelia  |  23. März 2012 um 11:01

    Ich hatte gerade einen aufschlussreichen Mailwechsel mit Joachim Quandt vom GI. Die technischen Probleme liegen an Hardware-Beschränkungen viele Android-Telefone, ein Workaraound ist aber in Arbeit, genauso wie die im vorhergehenden Kommentar erwähnte Online-Version.


Linktipp

SPRACHLICH: Dies, DaF, ecetera. Für Lernende (Aussprache, Grammatik, Hörverstehen und mehr) und Lehrende.
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