Gelenkte Präsentationen
14. Januar 2012
Ich greife für den Unterricht immer wieder gerne auf Top-Thema-Texte der deutschen Welle zurück. Die Textlänge ist überschaubar, es existieren ein Glossar und einige einfache Fragen zur Verständnissicherung und zudem gibt es von allen Texten auch eine Audio-Version. In diesem Beitrag geht es um die Weiterverwendung solcher Texte für eine gelenkte Sprechübung.
Vorbereitung
Die Lernenden wählen (aus einer vorgegebenen Auswahl) einen Top-Thema-Text der deutschen Welle und erarbeiten sich mit Hilfe des Glossars und evtl. der Fragen den Inhalt. Natürlich kann man auch einen Text vorgeben und diese Phase zu einer eigentlichen Hör- oder Leseverstehenssequenz ausbauen. Man kann Top-Thema Texte auch für Übungen in Verbindung mit der Aussprache benützen, indem das Audio der deutschen Welle als Modell dient (wo bei nicht alle dafür gleich gut geeignet sind – das Audio zru Pipeline (s.u) ist was Melodisierung und Rhythmisierung betrifft nicht so gelungen). Auf jeden Fall sollten die Lernenden ihren Text am Ende dieser Phase kennen bzw. verstehen.
Präsentationsphase
Jetzt kommen wir zu dem Teilbereich, um den es mir heute hauptsächlich geht. Im nächsten Schritt, wird der Inhalt des Textes transformiert und zwar in eine Präsentation. Ich habe für drei Texte Hand-Outs gemacht, anhand derer die Lernenden einander (vorzugsweise jemandem, der diesen Text noch nicht kennt) nach einer kurzen Vorbereitungszeit den Inhalt vorstellen.
- Handout zum „neue Pipeline aus Russland„, Orignal bei Top-Thema: http://www.dw-world.de/dw/article/0,,15520653,00.html
- Handout zu „Klimaopfer Kiefernwald„, Orignal bei Top-Thema: http://www.dw-world.de/dw/article/0,,15552059,00.html
- Handout zu „Stesstest – das Wort des Jahres 2011“, Original bei Top-Thema: http://www.dw-world.de/dw/article/0,,15618135,00.html
Ihr werdet feststellen, dass ich nicht einfach dem Text gefolgt bin, sondern die Informationen thematisch umorganisiert habe. Oft sind die Stichwörter auch relativ knapp gehalten und müssen umformuliert und eingebettet werden. Mir geht es nicht um eine Nacherzählung eines Textes sondern um freieres Formulieren, dass allerdings durch die Folien gesteuert und unterstützt wird.
Diese Form der Präsentation hat den Vorteil, dass sie den Lernenden weniger Vorbereitung abverlangt (keine Recherche). Die Auseinandersetzung mit dem Inhalt wurde ja bereits in der Vorbereitungsphase geleistet. Deshalb kann man die Lernenden öfter präsentieren lassen, als üblich und war am besten in Kleingruppen. Beides erhöht die Übungsfrequenz. Zudem führt die Transformation des Textes dazu, das Wortschatz wiederholt wird (aus dem Text bzw. zum aktuellen Thema) und auch das Verstehen überprüft wird. Ich nüzte solche Präsentationen auch oft für Feedback zur Aussprache und kann den Lernenden so zurückmelden, welche Aussprache-Phänomene bei ihnen schon gefestigt sind und welche sie im Moment nur realisieren können, wenn sie sich extra darauf konzentrieren.
Das obige Material ist für einen B2-C1 Kurs gedacht. Je nach Text ist der Einsatz auch schon früher möglich.
Varianten
- Die Lernenden können aus einem Text selber einen Notizzettel für eine Präsentation erstellen. Das ist für sich schon einge gute Übung, weil es eine tiefe Auseinandersetzung mit dem Text nötig macht. Es empfiehlt sich aber, vorher einmal die Übung mit einem vorgegebenen Notizzettel zu machen. Auf diese Weise wird den Lernenden viel klarer, was man von ihnen möchte.
- Handout abgeben und die Präsentation selber mit den Origanalfolien halten. Bei dieser Variante braucht man keinen Ausgangstext. Der Vortrag der Lehrperson dient als Modell. Anschliessen vergleichen die Lernenden ihre Notizen . Dann simulieren sie die Präsentation nocheinmal. Der Partner übernimmt die Rolle des Zuhörers. Entweder wechseln sie sich Folie um Folie ab oder wechseln in der Mitte. Diese Übungsform habe ich – mit passendem Materil – auch schon in A2-Kursen eingesetzt.
- Statt Notizzettel abzugeben bzw. erstellen zu lassen wählen die Lernenden einige Wörter aus dem Text aus, die sie einerseits für wichtig für das Verständnis des Textes halten und andererseits weiter üben (z.B. zur Erweiterung / Festigung des Wortschatzes oder zum Üben der Aussprache. Anschliessend erzählen sie den Inhalt des Textes nach. Der Fokus liegt bei dieser Übung stärker auf dem Sprachmaterial als auf dem Inhalt.
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