Fussballspielen im Unterricht

23. Juni 2006

Die Welt ist im Moment im Fussballfieber. Auch Leute, denen Fussball herzlich egal ist, so wie mir, kommen nicht umhin, die Euphorie zu spüren. In diesem Beitrag geht es aber nicht um die WM, sondern um eine Spielform, die sich gut zum spielerischen Abfragen von Wissen eignet.

Material

Zum Fussballspielen braucht man entweder einen Hellraumprojektor (=Overheadprojektor), Stifte und eine Münze oder eine magnetische Tafel, Kreide und einen Magnet.

Anleitung

Auf den HP oder die Tafel zeichnet man das Spielfeld. Zwei Tore, einen Strafraum pro Tor und die Mittellinie. Am Anfang liegt die Münze oder der Magnet auf der Mittellinie. Die Klasse spielt in zwei Teams. Zum Toreschiessen muss man Fragen beantworten. Das Team, das die Fragen zuerst richtig beantwortet, schiesst den Ball Richtung gegnerisches Tor. Wenn Team B also die erste Frage richtig beantwortet hat, wandert der Ball auf die Straufraumlinie von Team A. Wenn Team B auch die zweite Frage zuerst richtig beantwortet, gibt es ein Tor (oder ein Goal wie ich als Schweizerin eher sagen würde). Team B bekommt dann einen Punkt und der Ball wird zurück auf die Mittellinie gesetzt. Wenn bei der zweiten Frage aber Team A schneller ist, können sie den Ball zurück auf die Mittellinie schiessen und das Spiel geht so weiter, bis es zu einem Tor kommt.

Die Fragen

Als Fragen eignet sich alles, was man relativ knapp beantworten kann. Hier ein paar Beispiele aus den Bereichen Wortschatz, Grammatik und Landeskunde.

  • Bilder zeigen und benennen lassen. Ich habe zum Beispiel viele Bilder von Gegenständen und Tätigkeiten auf Folie kopiert und ausgeschnitten. Die lege ich dann auf dem HP auf. Das Fussballspielfeld ist nicht so gross, die Bilder haben daruner problemlos noch Platz. Bei Nomen gehört der Artikel selbstverständlich zur Antwort dazu.
  • Gegenstände aus einem Sack ziehen und benennen lassen.
  • Nach Eigenschaften von Gegenständen fragen. Zum Beispiel: Welche Farbe hat eine Kreide?
  • ein Wort mit 3 Buchstaben, ein Wort das sich auf Haus reimt, ein Wort, dass auf -keit endet.
  • Perfektformen zu Infinitiven von Verben. Am besten einigt man sich auf eine Person (z.B. die 3. Singular). In der einfacheren Variante fragt man nur nach dem Partizip.
  • Nach der Besprechung eines Themas oder nach der Lektüre zu einem Text (zum Beispiel über das politische System der Schweiz) kann man als Abwechslung auch mal ein paar Verständnisfragen im Fussballsystem stellen. Für tiefschürfende Interpretationen eignet sich die Form aber nicht.

Noch ein paar zusätzliche Bemerkungen

  • Mehr als ein Zwischenschritt zwischen Mittellinie und Tor macht das Spiel viel langsamer und weniger interessant.
  • Zum Fussballspielen braucht es wenig Vorbereitung. Man kann das Spiel deshalb auch als Lückenfüller einsetzen, oder wenn die Klasse kurz vor dem Einschlafen ist, um die Lebensgeister wieder zu wecken.
  • Man kann die Fragen auch von Schülern schreiben lassen (zum Beispiel in Gruppen von 3-4). Der Lehrer sammelt sie ein, mischt sie und benutzt sie dann als Fragepool. Am besten gibt man dazu ein Thema aus Wortschatz, Grammatik oder Landeskunde vor. Alternativ dazu lässt man beide Gruppen zu einem vorgegebenen Thema Fragen schreiben. Die Gruppen stellen ihre Fragen dann selbst an die jeweils andere Gruppe. Das funktioniert so: Team A greift an, dass heisst Team A stellt eine Frage an B. Weiss Team B die Antwort, ist der Angriff abgewehrt und Team B ist an der Reihe. Weiss Team B die Antwort nicht, wird zuerst überprüft, ob Team A die Antwort selbst kennt. Wenn nicht, wird die Frage zum Eigentor und der Ball wandert in Richtung des Tores des eigentlich angreifenden Teams A. Wenn Team A die Antwort aber weiss, wandert der Ball in Richtung des Tores von Team B. Auf jeden Fall ist jetzt aber Team B an der Reihe.
  • Die Grundform des Fussballspiels führt zu einem ziemlichen Geschrei, weil keine Sprecherrollen festgelegt sind. Um die Leute aufzuwecken oder zum Abreagieren ist das ganz gut. Das Fehlen von Sprecherrollen bedeutet aber auch, dass nicht alle gleich stark beteiligt sind und einige eventuell nie etwas sagen. Um dem abzuhelfen, kann man pro Gruppe ein Sprecherabzeichen abgeben (irgendein Gegenstand), dass nach jeder Frage wechselt. Die ganze Gruppe darf sich natürlich an der Antwortfindung beteiligen, aber es zählt nur, was einer der beiden Gruppensprecher sagt. Man kann auch zwei Reihen bilden lassen und nur der Vorderste darf antworten. Gewechselt wird immer nach richtigen Antworten. Mitraten dürfen auch hier alle. Bei Erwachsenen habe ich aber immer Hemmungen diese Methode einzusetzen. Die Sprechermarkierung hingegen hat bei Erwachsenen schon gut funktioniert.
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1 Kommentar

  • 1. DaF-Blog » Sommerol&hellip  |  30. Dezember 2008 um 23:28

    […] Olympia trimmen, zum Beispiel Elfchen über Olympia. Das Beispiel passt zu den Winterspielen. Auch Fussball lässt sich sehr gut an die Olympiade (und fast jedes beliebige andere Thema) anpassen. Zum […]


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SPRACHLICH: Dies, DaF, ecetera. Für Lernende (Aussprache, Grammatik, Hörverstehen und mehr) und Lehrende.
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