Unterrichtssprache
2. Juni 2006
Ich unterrichte Mitarbeiter an einer Schweizer Uni in Deutsch. In den Instituten oder Forschungsgruppen sprechen die Lernenden aber meistens Englisch. Deutsch ist eher die Ausnahme. Um so wichtiger ist es, dass sie im Unterricht viel Gelegenheit haben, Deutsch zu benützen und zu gebrauchen. Deshalb spreche ich so oft wie möglich Deutsch, auch bei Grammatikerklärungen, Spielanweisungen und so weiter. Natürlich geht das nicht einfach so, sondern ich lasse meine Lernenden gezielt Phrasen und Wörter lernen, die in solchen Situationen nützlich sind. Im richtigen Leben ist ein Satz wie „Ich bin dran“ vermutlich weniger frequent als beim Würfelspiel, aber es geht im Deutschunterricht ja nicht nur darum, Sätze und Wörter zu lernen, die man anwenden kann, sondern die Lernenden sollen auch erfahren, dass Kommunikation auf Deutsch gelingen kann. Deshalb fordere ich ab der ersten Stunde Sätze wie „Ich habe eine Frage“ oder „Das verstehe ich nicht“ ein. Das gibt den Lernenden auch zusätzliche Redezeit und damit Übung im Deutschsprechen und erhöht die Chance, dass sie die Wendungen auch tatsächlich bald „live“ einsetzen.
Daneben bringe ich auch immer wieder Sätze und Wendungen, die ich mit „Lehrersprache“ oder „die Lehrerin sagt“ kennzeichne. Diese müssen sie nicht benützen können, aber verstehen. Die Sätze sind so ausgewählt, dass ich sie im ersten Kurs oft verwenden kann. Natürlich steckt gerade in solchen Sätzen viel Grammatisches drin, was sie auf dieser Stufe garn noch nicht lernen. Bei Fragen benenne ich die Phänomene meistens kurz, das reicht in der Regel. Wenn der Dativ oder der Imperativ dann tatsächlich behandelt wird, kann man die oft gebrauchten Sätze dann hervorholen und analysieren und plötzlich ist alles ganz einfach 🙂
Ein paar Beispiele für solche Blätter sind Kommunikation im Deutschkurs I und II und Lehrersprache.
Abgelegt unter: Für Lehrende,Für Lernende,Wortschatz
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