Deutsch in anderen Sprachen und umgekehrt
26. Juni 2005
In seinem Artikel Weltsprache Deutsch schreibt Sebastian Sick über deutsche Lehnwörter. Viele dieser Wörter haben sich auf ihrer Reise in eine andere Sprache verändert, klingen ein bisschen anders oder haben eine etwas andere Bedeutung bekommen. Das japanische Wort „arubaito“ hat beides mitgemacht. Zwischen die beiden Konsonanten r und b ist ein Vokal gerutscht und das Wort bezeichnet nur Teilzeitarbeit.
Wenn ich eine Sprache lerne, freue ich mich über alle Wörter, die ich schon aus einer anderen Sprache kenne. Sie sind wie Inseln in einem Sprachenmeer. Die Wörter, die man findet, sind oft eine Überraschung. Als ich in einem italienischen Text von „Sein“ und „Dasein“ las, war ich erstaunt und das französische Wort „ersatz“ in Albert Cohens „le livre de ma mère“ hätte ich zwischen all den französischen Wörtern beinahe nicht erkannt. Aber es müssen nicht immer nur Deutsche Wörter sein. Auch lateinische Lehnwörter in englischen Texten haben mir schon sehr geholfen.
Lehnwörter sind für Fremdsprachenlerner also doppelt gut. Einige deutsche Wörter kennt ihr schon aus eurer Muttersprache oder einer anderen Fremdsprache und umgekehrt findet ihr im Deutschen auch Wörter, die ihr aus eurer Sprache kennt.
Eine polnische Studentin hat mir vor Jahren erzählt, dass sie sich das Wort „graben“ besonders gut merken könne, weil das polnische Wort für Totengräber ganz ähnlich sei (Ich glaube es war „grabasch“ oder so, aber ich habe keine Ahnung, wie man das schreibt).
Zugegeben, einige Wörter sehen so aus, als hätten sie miteinander zu tun, aber eigentlich bedeuten sie ganz verschiedene Dinge. Englisch „become“ ist so ein Fall. Die deutsche Übersetzung ist nicht „bekommen“, sondern „werden“. Den Satz „I’d like to become a steak“ habe ich beim Üben im Unterricht schon selber produziert. Mein Lehrer hat damals nur gelacht.
Man sollte aber keine zu grosse Angst vor solchen falschen Freunden haben. Manchmal konnte ich mir ein Wort sogar deshalb merken, weil es eben nicht heisst, was ich vermutet hatte. Wenn der Satz keinen Sinn ergibt, hilft ein Griff zum Wörterbuch.
Meine neueste Entdeckung im Englischen ist das Wort „festschrift“ (eine Sammlung von Aufsätzen zu Ehren eines Wissenschaftlers). Und ihr, was habt ihr gefunden?
In his article Weltsprache Deutsch Sebastian Sick writes about German loanwords. Many of those words changed in meaning and appearance during their journey into another language. The Japanese word „arubaito“ experienced both forms of change. A vowel slipped between the consonants r and b and the word is used to speak about part time jobs only and not about work in general.
When learning a new language I am happy about every word I already know from another language. To me, they are like islands in the sea of language. It’s often a surprise what words you find. I was astonished when I found „Sein“ and „Dasein“ in an Italian text and I hardly recognised the word „ersatz“ in Albert Cohen’s „le livre de ma mère“ among all those French words. However, not only German loan words are useful. Latin words have been a big help to me too.
Learners of a foreign language benefit doubly from loanwords. Some German words you already know from your mother tongue or from another foreign language, and words from your mother tongue or foreign languages you speak have been incorporated into German.
A student from Poland told me years ago why it is easy for her to memorise the word „graben“. The Polish word for gravedigger (Totengräber) sounds very similar.
Admittedly, some words look related, even if they mean something completely different. The English word „become“ is a good example. The German translation is not „bekommen“, but „werden“. When practising in English class I once said: „I’d like to become a steak“. My teacher only laughed at me.
Don’t be too afraid of such false friends. Sometimes I was able to remember a word because it didn’t mean what I had originally thought. If the translation does not make any sense look it up in a dictionary.
My most recent discovery in English is the word „festschrift“ (a collection of articles or essays in honour of a scholar). And what about you? What did you find?
Abgelegt unter: Für Lernende,Sprachbetrachtung
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