Vorlesungsaufzeichnungen der Uni Jena
25. April 2016
Da inzwischen viele Universitäten Vorlesungen aufzeichnen, habe ich mich mal umgesehen, wie es im Bereich DaF-Studiengänge aussieht. Gefunden habe ich bisher nur die Vorlesungsaufzeichnungen in der DBT (https://www2.db-thueringen.de/, T steht für Thüringen). Die Vorlesungsmitschnitte kann man hier nach Fachgebiet geordnet abrufen. Die aufgezeichneten DaF-Vorlesungen werden von Herman Funk gehalten, einem bekannten Namen in der DaF-Szene.
Ich habe mir bisher nur eine Vorlesung zum Thema Fertigkeiten trainieren und zwar am Beispiel Sprechen angeschaut, zu der ihr im Folgenden – gewissermassen als Teaser – ein kurzes, durchaus subjektiv geprägtes (und schnell erstelltes) Inhaltsverzeichnis findet gemacht.
- ca. 8.30: Kriterien für eine gelungene Sprechaktivität
- ca. 9.15: Probleme, die bei Sprechaktivitäten auftreten können
- ca. 11.15 Die Fertigkeit Sprechen im Gemeinsamen europäischen Referenzrahmen
- ca. 14:35 Rolle des Sprechens innerhalb verschiedener Sprachlehrmethoden
- 18:10: Wie lernt man sprechen?
- 19:15: Automatisierung / Flüssikgkeit
- 22.00 neurowissenschaftliche Befunde zur Automatisierung
- 24.25 Routineformeln / Chunks
- 25:25 Wann ist eine Äusserung automatisiert
- 26:45 Rolle des phonologischen Speichers für das Sprechen
- 27:40 Stand der Forschung (Sprechen hilft beim Memorieren und bei der kognitiven Verarbeitung)
- 29:45: Konsequenzen für das Lernen
- 30:30 Literaturhinweise
- 31:07: Flüssigkeit versus Korrektheit bzw. Kognitivierung versus Automatisierung
- 32.25: Abläufe beim Sprechen (planen, innerliches Formulieren, motorische Ausführung und Überprüfung während der Ausführung)
- 35:20: Zusammenfassung zu den genannten 4 Phasen des Sprechens
- 37:40 Wie misst man Flüssigkeit
- 41: andere Typen von Flüssigkeit
- ca 42:00 Beispiele zum Trainieren von Flüssigkeit
Mein Kommentar:
Die für mich wichtigsten Aussagen sind,
- dass dem Sprechen ein angemessener Zeitanteil eingeräumt werden muss (ca. 13.50)
- dass man Wörter nicht alleine, sondern in sinnvollen Verbindungen lernen soll (ca. 25.05)
- dass man Flüssigkeit und Korrektheit (accuracy) nicht gleichzeitig trainieren kann (31:07).
Die 2. Aussage verstehe ich persönlich so, dass das Wortschaztlernen auf jeden Fall nicht bei der Form und der Form-Funktions-Beziehung stehenbleiben darf und das formelhafte Wendungen noch mehr als jetzt berücksichtigt werden sollten. Das heisst nicht grundsätzlich, dass es nicht sinnvoll sein kann, von einem Wort nur die Bedeutung zu kennen, aber über dieses Wort verfügt man dann halt nur zu einem sehr kleinen Teil und ich kann beim Sprechen dann nur sehr eingeschränkt (oder überhaupt nicht) darüber verfügen.
Die 3. Aussage finde ich sehr wichtig, vor allem weil die gezeigten Beispiele (ab 42:00) alle so angelegt sind, dass eine hohe Korrektheit gewährleistet ist. Das wird durch Schriftunterstützung erreicht und durchaus sinnvoll, aber es braucht meiner Meinung nach auch Flüssigkeitsübungen ohne Schriftunterstützung und mit höherem Freiheitsgrad (wie zum Beispiel die 4-3-2-Methode, die im unteren Teil dieses Artikels erwähnt wird) .
Abgelegt unter: Für Lehrende,Sprechen,Theorie
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