Löcher in den Bauch fragen: Kennenlernspiel
23. Dezember 2008
Mein nächster Deutschkurs beginnt am 5. Januar. Da sich die wenigsten Teilnehmer kennen, beginne ich mit einem Kennenlernspiel. Die Teilnehmenden erhalten eine Liste mit Kriterien, und müssen versuchen, zu jedem Kriterium den Namen mindestens einer Person aufzuschreiben. Dazu müssen Sie natürlich miteinander sprechen. Durch die vorgegebenen Kriterien ist das aber nicht sehr schwer und funktioniert eigentlich sobald die Lernenden nur ein bisschen Deutsch können. Zusätzlich entlasten kann man die Übung, indem man vorher ein paar Begriffe erklärt oder Übersetzungen auf das Blatt schreibt, aber oft reicht es, wenn man die Lernenden bittet, unbekannten Wortschatz untereinander zu klären. Und der/die Lehreri/n ist ja auch noch da.
Nach 10-20 Minuten (je nach Sprachniveau und Kursgrösse) breche ich ab und gehe die einzelnen Kriterien im Plenum durch. Entweder frage ich, wer jemanden gefunden hat, der passt und lasse dann die Namen nennen oder ich gehe den umgekehrten (und etwas schnelleren) Weg und bitte alle sich zu melden, auf die ein Kriterium zutrifft. Natürlich müssen Sie dabei den Namen sagen. Mit beiden Varianten erreiche ich, dass ich nacher schon ziemlich viele Namen kenne und auch die Teilhemer kennen sich schon einigermassen mit Namen und beides trägt viel zu einer guten Kursatmosphäre bei.
Der Vorteil der Übung ist, dass alle schon Minuten nach Kursbeginn am Sprechen sind. Der Nachteil ist wohl, dass es etwas laut ist und alle im Zimmer rumgehen (was mich allerdings nicht stört).
Weil der Kurs im Januar beginnt und ich nachher mit dem Thema „Winter“ fortfahren werde, habe ich die Kriterien auf den Winter zugeschnitten. So ein Kriterienblatt ist aber schnell gemacht (um diesen Beitrag zu schreiben habe ich länger gebraucht) und lässt sich in beliebige Themen einbetten. Das einzige, worauf man achten muss, ist, dass die Fragen nicht zu intim oder peinlich werden. Wer auf Nummer sicher gehen will, kann den Lernenden vor der Übung ja die Wendung “ Dazu möchte ich lieber nichts sagen“ (oder etwas ähnliches) beibringen. Die ist ja sowieso nützlich.
Noch zwei Anmerkungen zu meiner Vorlage: Simon Ammann ist ein Schweizer Skispringer und die Fasnacht heisst in Deutschland Karneval oder Fasching. Der Rest ist wohl selbsterklärend.
Das Arbeitsblatt steht unter der Creative Commons Namensnennung 2.5 Schweiz Lizenz, aber wie gesagt ist es auch nicht aufwendig, eigene, an Niveau und Thema angepasste Blätter zu entwerfen.
Abgelegt unter: Für Lehrende,Material für Unterricht,Spiele,Sprechen
7 Kommentare
1. Karin Bauer-Weisenstein | 12. Januar 2009 um 20:56
Hoi, Cornelia
Mein Kurs begann heute (A2) und ich habe dein am Wochenende entdecktes Spiel machen lassen – es war wunderbar! Obwohl die Hälfte des Kurses sich aus dem alten Kurs kannte und einige andere sich auch von der Arbeit kannten, wurde das Gespräch sehr lebhaft und ausdauernd – und rein deutsch! Dummerweise hatte ich das Blatt zu Hause vergessen und musste dann schnell enige Fragen von hand aufschreiben, abner das Prinzip war ja klar, damit ging es dann auch.
Vielen Dank dafür wie auch für alle anderen Tipps.
Einen schönen Tag und ein schönes, erfolgreiches Jahr!
Karin
2. Iris | 27. Januar 2009 um 12:54
Hallo!
Ich finde diese Kennenlernübung sehr interessant und würde sie gerne auch mal ausprobieren. Das Problem ist, ich habe nicht genau verstanden, wie die Kriterien so aussehen. 🙂
Könnte mir jemand bitte ein Beispiel nennen?
Vielen Dank!
Viel Spaß noch im Unterricht! 🙂
FG,
Iris
3. Cornelia | 27. Januar 2009 um 13:49
Im Beitrag findest du ein Beispiel-Dokument. Da sind solche Kritieren drin wie: Finde jemanden, der / die
* eine Brille hat
* genau 4 Sprachen spricht
* weiss, wie der Rektor/die Rektorin der ETH heisst etc.
* Schokolade mag
* lieber Kaffee als Tee trinkt
* noch nie einen Berliner gegessen hat
….
Der Fantasie sind praktisch keine grenzen gesetzt.
Cornelia
4. lastactionseo | 22. September 2010 um 13:00
Heißt es im letzten Abschnitt nicht „Fastnacht“? 😉
MfG
5. Cornelia | 22. September 2010 um 20:00
Nein, das ist schon richtig. „Fasnacht“ ist eine vor allem schweizerische Variante für Fastnacht. Steht auch so im Duden. 🙂
6. hi | 4. März 2017 um 13:28
Hi,
das Kennnenlernspiel finde ich super!
Vielen Dank fürs Teilen!
7. Cornelia | 9. April 2017 um 18:48
Gern geschehen!