Improvisieren im DaF-Unterricht

16. Mai 2008

Sprechen in einer Fremdsprache kommt dem Improvisationstheater oft erstaunlich nahe. Oft fehlen einem die Worte und planbar ist das Ganze sowieso kaum. Aber üben kann man es.

Als ich vor ein paar Wochen über das Impro-Wiki gestolpert bin, wusste ich sofort, dass ich einiges davon Mal im Deutschunterricht ausprobieren will. Heute habe ich jetzt zwei Übungsformen davon als Aufwärmübungen zu Beginn einer Doppellektion in einem B2-Kurs mit dem Schwerpunkt „Lesen und Diskutieren“ eingesetzt.

Ausgewählt habe ich „Ja genau, und dann“ und „Spitfire„.  Bei beiden Übungen muss man auf unbekannten – bei Spitfire zum Teil auch sehr unerwarteten – Input möglichst sinnvoll reagieren. Bei „Ja genau, und dann“ können die Lernenden zudem erfahren, was Redemittel – oder allgemeiner Chunks, die man auswendig kann – leisten können.  Die Zeit, die man braucht, um die Wendung „ja genau, und dann“ auszusprechen, dient als Denkpause, in der man die Geschichte weiterspinnen kann.

Beide Übungsformen kann man gut in Gruppen zu 2-4 Personen umsetzen. Bei Spitfire braucht es mindestens 3 Personen (einer erzählt und zwei hören zu); bei Ja-genau reichen zwei Personen, sind es vier hören immer zwei zu. In der Grossgruppe habe ich die Spiele nicht ausprobiert, weil ich Peinlichkeitsgefühle vermeiden wollte und weil es die Sprechzeit einzelner reduziert. Parallel arbeitende Kleingruppen haben den Vorteil, dass alle beschäftigt sind. Ich höre dabei immer wieder bei einzelnen Gruppen rein. Die Bewegungen bei Ja-genau habe ich übrigens weggelassen. Mein Zimmer ist ziemlich klein und das allzu theatralische liegt mir nicht.

Der Versuch heute Morgen hat also geklappt. Ich werde wieder Mal etwas aus dem Improwiki, genauer der Übungssektion, ausprobieren.

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2 Kommentare

  • 1. Alexander  |  15. Oktober 2009 um 13:14

    Hallo Cornelia! Danke fue die Internetseite Impro-Wiki! Ist echt super!

  • 2. Theresa Henkel  |  26. Januar 2010 um 22:02

    Vielen Dank für den genialen Link zum Impro-Wiki.

    Ich nutze im meinem Schwedisch-Unterricht (ab B1) gern eine Variante der Wort-für-Wort-Geschichte, die ich im Improvisationstheater kennengelernt habe:

    – Einer beginnt zu erzählen
    – ich (oder ein von mir bestimmter Teilnehmer) warte eine Weile ab, bis die Geschichte läuft (man kann auch ein Thema vorgeben) und schnipse dann mitten in einem Satz und zeige auf einen anderen Teilnehmer.
    – Dieser muss dann spontan weitererzählen, also wirklich mitten im Satz einsteigen. Bei Ungeübten kann man auch erst am Ende eines Satzes wechseln lassen.

    Das Ganze hat einen sehr hohen Stressfaktor – ist also am besten für Gruppen, die sich schon etwas kennen geeignet – aber es macht mindestens so viel Spaß und die Schüler erinnern sich hinterher unglaublich detailliert an die Geschichte (und die Vokabeln, die ich nebenher an die Tafel schreibe).


Linktipp

SPRACHLICH: Dies, DaF, ecetera. Für Lernende (Aussprache, Grammatik, Hörverstehen und mehr) und Lehrende.
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