Handlungsorientierte Schreibaufgaben

27. Dezember 2007

Die Zeitschrift German as a Foreign Language enthält immer wieder interessante Artikel zur DaF-Didaktik. In diesem Beitrag möchte ich einen Artikel zum Thema Schreiben vorstellen.

Alicia Padrós schreibt im Artikel Schreib mal wieder! über Schreibaufgaben, die sich an den Kann-Beschreibungen des GER (=gemeinsamer europäischer Referenzrahmen) orientieren. Bei der Entwicklung solcher Aufgaben ist ihrer Meinung nach wichtig, dass

  • die Lernenden beim Schreiben durch klare, struktierende Aufgabenstellungen, Textmodelle, Stichwort- und Strukurgerüste etc. unterstützt werden, so dass die Angst vor dem leeren Blatt nicht aufkommen kann,
  • Schreiben nicht nur allein, sondern auch in der Gruppe stattfinden soll, damit die Lernenden ihr Wissen (Wortschatz, Textsortenwissen, Grammatik, Originalität) kombinieren und sich gegenseitig helfen können und
  • Schreibaufgaben offen und problemorientiert sein sollen, damit sie die Schreibenden anregen, einen eigenen Weg zur Lösung zu finden. Das macht die resultierenden Texte interessanten und eröffnet die Möglichkeit, die Resultate (gewinnbringend für alle) zu vergleichen.

Für das Niveau A1 schlägt sie zum Beispiel ein Notizmemory vor. Vor allem die Erweiterung, bei der die Lernenden selber Notizen verfassen müssen, finde ich sinnvoll. Notizenschreiben lässt sich nämlich ohne grossen Aufwand in den Alltag integrieren. Wenn man die Lernenden dazu bringt, ihre Einkaufs- und To-Do-Listen ganz oder zumindest teilweise auf Deutsch zu verfassen, ist schon viel gewonnen, weil sie so Wörter lernen und repetieren, die sie tatsächlich auch benützen können und weil das Sprachenlernen nicht mit Extrazeitaufwand zu Buche schlägt sondern (zumindest teilweise) im Alltag „verschwindet“. Perfekt müssen solche Alltagsnotizettel übrigens nicht sein. Sie richten die Aufmerksamkeit der Lernenden auf Wörter und Strukturen, die sie benützen möchten und diese Aufmerksamkeit führt oft dazu, dass man diese Wörter in anderen Kontexten wiedererkennt und so mehr über ihren Gebrauch lernt.

Weitere Vorschläge für die Niveaus A2 und B1, zusammen mit den entsprechenden Kann-Deskriptoren findet man im Artikel von Alicia Padrós, den ich zu lesen wirklich  empfehlen möchte.

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3 Kommentare

  • 1. dafy  |  28. Dezember 2007 um 12:24

    vielen dank für den artikel!
    schreiben als selbstzweck?
    um rechtschreibung oder vokabel zu üben? nein danke! geht es um „brauchbares“ aus dem täglichen leben (siehe die spielform memory aus den notizen), dann wird schreiben als sinnvoll erlebt und auch genützt.
    ab und zu schreiben wir im kurs „brieferl“, also kurznotizen an andere kursteilnehmer im raum. das ganze auf selbsthaftenden zetteln und an die tafel – schon ergibt sich interessantes!

  • 2. Cornelia  |  30. Dezember 2007 um 23:22

    Ich muss sagen, dass ich Schreiben als Selbstzweck (z.B. kreatives Schreiben) durchaus auch sinnvoll finde. Es macht vielen Lernenden Spass, hilft Strukturen zu festigen und ist auch mnemnotechnisch sinnvoll. Aber die richtige Mischung ist schon wichtig. Das Schreiben auf Gedichte und Reime oder gar Dikate zu beschränken, wäre ganz falsch.

  • 3. liyan  |  20. Januar 2008 um 13:02

    Ich komme aus china,jetzt studiere BWL in Deutschland. Im August 2008 will ich das semster abschließen. Ich glaube ,dass ich studieren muss. Nur 1jahre lerne ich,dass für mich Arbeit negative ist. Ich muss DAF bestehen.


Linktipp

SPRACHLICH: Dies, DaF, ecetera. Für Lernende (Aussprache, Grammatik, Hörverstehen und mehr) und Lehrende.
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