Taschenprojekt
23. Januar 2009
In einem Kommentar hat mich Joachim auf die Flickr-Gruppe „What’s in your bag“ aufmerksam gemacht. Dort haben tausende von Menschen Fotos veröffentlicht, auf denen man den Inhalt ihrer Taschen und Rucksäcke sieht. Besonders schön ist, dass fast alle der Bilder mit Notizen kommentiert sind, man sieht also nicht nur die Gegenstände, sondern erfährt in der Regel auch, wozu sie gebraucht werden.
Vier dieser Bilder habe ich für eine Sprechübung verwendet. Jede Gruppe erhält ein Bild mit dem Inhalt einer Tasche. Auf dieser Grundlage erfinden sie eine möglichst plastische Person, der diese Tasche gehört. Anschliessend werden neue Gruppen gebildet und jeder stellt den anderen die von seiner ursprünglichen Gruppe kreierte Person vor.
Ich habe für die Übung 30 Minuten eingesetzt, 40 hätte es wohl auch vertragen. Mein Kurs war ein A2-Kurs (gemischtes Niveau), auch für B1-er eignet sich die Übung gut. Wenn man will, kann man vorher auch noch Redemittel abgeben (zum Beispiel für Begründungen), aber ich habe die Lernenden diesmal einfach machen lassen. Sie sollten die Aufgabe mit den sprachlichen Mitteln bewältigen, die sie zur Verfügung hatten. Die einzige zur Verfüngung gestellte Hilfe waren die Namen von einigen der abgebildeten Gegenstände.
Eine ähnliche Übung kann man auch mit Kassenzetteln machen, da auf den modernen meistens genau drauf steht, was man gekauft hat. Das kann auch Landeskundlich interessant sein. Die Kassenzettel-Idee habe ich aus dem Buch „Aktiv und kreativ lernen – Projektorientierte Spracharbeit im Unterricht“ (S. 151-158) von Rainer E-Wicke, wo es auch einen Beobachtungsbogen zum Ausfüllen für die Schüler gibt, ähnlich den Leitfragen auf meinen Blättern.
Vom Hueber-Verlag gibt es die Einheit Mülldetektive zum Download, die nach ähnlichen Prinzipien aufgebaut ist. Hier erhalten die Lernenden allerdings eine Liste mit dem Inhalt einer Mülltonne als Analysegrundlage. Diese Einheit habe ich schon mit einer Klasse an der Schwelle von A2 bis B1 gemacht. Endprodukt war pro Gruppe ein Text über ihre Familie.
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5 Kommentare
1. daf-blog | 28. Januar 2009 um 17:30
Ich hab heute Deine Idee mit den Taschen ausprobiert (zum Thema Vermutungen/Hypothesen). Meinen Leuten (Ende A1) hat es sehr viel Spaß gemacht und endlich haben ich ihre Kreativität rauskitzeln können. Danke für die Didaktisierungsidee!
Nachdem die einzelnen Lerner ihre Person vorgestellt hatten, habe ich die „Tascheninhalte“ in die Mitte gelegt und jeder musste raten, welche Tasche zu welcher Peron gehört und warum. (So waren sie auch gezwungen, bei den anderen zuzuhören ;o) …)
2. Cornelia | 28. Januar 2009 um 21:26
Das freut mich!
Hast du sie auch einfach ins Wasser geworfen, oder hast du Ihnen noch Redemittel gegeben? Und wie viel Zeit hast du mit deinen A1-ern gebraucht?
Liebe Grüsse
Cornelia
3. daf-blog | 28. Januar 2009 um 21:54
Also ich hab ihnen ein paar Redemittel vorgegeben, z. B. Adverbien, mit denen man Vermutungen ausdrücken kann (vielleicht, wahrscheinlich…) und wir haben Nebensätze mit „dass“ gelernt (Ich denke, dass die Tasche einer Frau gehört.).
Dank Deiner Arbeitsblätter konnten sie die Wörter ja gut den Gegenständen zuordnen. Ich habe eine ganze UE gebraucht und es als Einzelarbeit durchgeführt.
Dann konnte ich ganz gut zum nächsten Thema, Mozart, überleiten, indem ich ein Stück von ihm vorgespielt und dann gefragt habe, was der Komponist wohl in seiner Tasche hatte.
Viele Grüße zurück
Katharina
4. Monika | 21. April 2016 um 07:00
Seehr schöne Idee 🙂 am Wochenende mach ich Vertretung in einem Konversationkurs und das könnte eine gute Einstiegsübung sein, da sie sich schon alle untereinander kennen 🙂 Vielen Dank!
5. Cornelia | 21. April 2016 um 11:26
Gern geschehen und shcön, dass du mich indirekt auf dein Blog aufmerksam gemacht hast. Wilkommen im Klub (auch wenn ich im Moment leider nur noch selten dazukomme, zu bloggen).
Cornelia