Betonung in Wortgruppen und Sätzen
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Betonbare (akzentuierbare) Wörter
Wenn man neutral und sachlich sprechen und nicht ein bestimmtes Wort
hervorheben will, können bestimmte Wörter
nicht betont werden.
Das sind:
- Artikel: der, die, das, ein, eine, ...
- Pronomen: ich, unsere, man, sich
- Präpositionen: auf, zu, an, bei ...
- Konjunktionen: dass, weil, wenn, obwohl, trotzdem ...
- Hilfs- und Modalverben: haben, sein, müssen, können,
wollen ....
- Negationswörter: nicht, kein ...
(Das gilt nur für eine neutrale, sachliche Redeweise und nicht
für den
Kontrastakzent.)
Betonung (Akzentuierung) von
Wortgruppen
In Deutsch wird nicht jedes Wort gleich stark
betont. Pro Wortgruppe gibt es
meistens einen Akzent. Eine
solche Wortgruppe nennt man deshalb auch Rhythmusgruppe.
Innerhalb einer Wortgruppe (Rhythmusgruppe) trägt die betonte
Silbe des letzten betonbaren Wortes
den Akzent.
Beispiel:
das Periodensystem der Elemente
nicht betonbar:
betonbare Silben:
Akzent der Wortgruppe:
|
das, der
Periodensystem,
Elemente
das Periodensystem der Elemente
|
Weitere Beispiele:
- die Universität Zürich
- ein physikalisches Experiment
- ein Koffer aus Blei
1. Aufgabe:
Bestimme in folgenden Wortgruppen die Betonung:
- Die Entdeckung der Radioaktivität
- ein grosser Fortschritt
- der Zerfall von Atomen
- die Geburtsstunde der modernen Physik
Lösungen
Die nicht betonten Silben werden schneller, undeutlicher und leiser
gesprochen als die betonte Silbe. Die unbetonten Silben werden also
gerafft.
Kernakzent (Hauptakzent) im Satz
Auch für einen neutral-sachlich gesprochenen
Satz gilt normalerweise, dass das letzte betonbare Wort den Akzent
trägt.
Diesen Akzent nennt man Hauptakzent oder Kernakzent.
Beispiele:
Radioaktivität entsteht beim Zerfall bestimmter Ele
mente.
Lise Meitner starb am 27. Oktober 1968 in
Cambridge.
Sie studierte und promovierte in
Wien und ging 1907
nach Berl
in.
1938 floh sie vor den Nazis nach
Schweden.
Wenn ein Satz zwei (oder mehr) Verbteile
enthält (z.B. Modalverb plus Infinitiv oder Hilfsverb plus Partizip
etc.) trägt meistens das letzte akzentuierbare Wort vor dem Verb in
der Verb-II-Position den Kernakzent.
Das Verb in Verb-II-Position wird betont, wenn vor dem Verb ein
determiniertes Objekt steht. (Er hat den Hut gekauft.)
Die Physikerin Lise Meitner wurde am 7. November 1878
in
Wien geboren.
1938 floh Lise Meitner vor den Nazis nach
Schweden, wo sie
ihre Forschungen fortsetzte.
Hinweis:
Beim Langsamen Sprechen spricht man viele deutliche rhythmische Akzente.
Wenn man schneller spricht, fasst man einige Rhythmusgruppen zu
Sinngruppen zusammen.
Langsam:
Radioaktivi
tät | ent
steht | beim Zer
fall |
bestimmter Ele
mente.
Neunzehn|
hundert|
acht|und
dreissig |
floh sie | vor den
Nazis| nach
Schweden.
Schneller:
Radioaktivi
tät | entsteht
beim Zerfall bestimmter Ele
mente.
Neunzehnhundert|
achtunddreissig
| floh sie vor den
Nazis|
nach
Schweden.
2. Aufgabe
Bestimme im folgenden Text die Kernakzente.
Marie Curie
Maria Sklodowska wurde am 7. November
1867 in Warschau geboren. Weil ihre Famile wenig Geld hatte, arbeitete
sie als Hauslehrerin und unterstützte ihre Schwester Bronia, die in
Paris studierte. 1891 folgte sie ihrer Schwester nach Paris und
studierte Chemie und Physik. 1903 erhielt sie den Nobelpreis in Physik.
Der Preis wurde ihr zusammen mit ihrem Ehemann Pierre Curie und dem
Physiker Antoine Henri Becquerel für Untersuchungen der
radioaktiven Strahlung verliehen. Nach Pierre Curies Tod übernahm
sie seine Lehrtätigkeit an der Sorbonne. Als Anerkennung für
ihre Arbeiten auf dem Gebiet der Radiochemie wurde ihr 1911 der
Nobelpreis für Chemie verliehen. Ab 1914 leitete sie das
Radium-Institut in Paris. Während des 1. Weltkrieges entwickelte
sie eine mobile Röntgenstation. Sie starb am 4. Juli 1934 an den
Folgen des langjährigen Kontakts mit Radioaktivität.
Literatur:
Dieling
Helga, Hirschfeld Ursula. Phonetik lehren und lernen.
Fernstudieneinheit 21. Fernstudienprojekt zur Fort- und Weiterbildung im
Bereich Germanistik und Deutsch als Fremdsprache. München 2000. S.
106 -109.
Fremdsprache Deutsch, Heft 12.
S. 42 - 45.
Rausch, Ilka; Rausch Rudolf.
Deutsche Phonetik für Ausländer. Leipzig 2002
7.
S. 125 -127 u. 186 - 208.
Erstellt am 27.03.02 von Cornelia
Steinmann. Letzte Bearbeitung am 28.06.03.
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