Ludwig Chirstoph Heinrich Hölty – Die Mainacht


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Hölty:

geb. 1748 Mariensee bei Hanover, gest. 1776 Hannover.  

Er war Sohn eines Pastors, studierte Theologie und Philologie in Göttingen, arbeitete als Übersetzer und Sprachlehrer.
Hölty gilt als bedeutendster Lyriker des Göttinger Hains. Er schrieb in der Zeit von 1769-76 nur etwa 140 Gedichte und behandelte wenige Themen, diese jedoch formvollendet. Er gehört zu den Begründern der deutschen Kunstballade.


Hölty übernahm die Odenformen von Klopstock, schwächte jedoch die hohe Stillage und die Feierlichkeit etwas ab. Die Syntax und der Wortschatz sind aber durchaus ähnlich. Intimes, wehmütiges Sprechen (siehe Mainacht!!!) dominiert. Es galt schon bei Höltys Zeitgenossen als für ihn charakteristisch.
Im Gegensatz zu Klopstock schrieb Hölty auch viele Lieder.



Form:

4 asklepiadeische (asklepiadische) Odenstophen. Ungereimt.



Schema:
 - v - v v - / - v v - v -
- v - v v - / - v v - v -
- v - v v - v
- v - v v - v -


Beschreibung der asklepiadeischen Odenstrophe

Die asklepiadische Odenstrophe besteht im Wesentlichen aus Daktylen und Trochäen. Alle vier Verse beginnen mit einem  trochäischen Versfuss (-v), dem jeweils ein Daktylus folgt (-vv).
In der ersten und zweiten Zeile folgt auf den Daktylus eine zusätzliche Hebung (-) an die sich eine Zäsur anschliesst. In der Mainacht ist sie nicht sehr deutlich, fällt aber mit den syntaktischen Grenzen des Satzes zusammen.
Die zweite Hälfte der ersten beiden Verse ist ebenfalls identisch aufgebaut: an einen Daktylus (-vv) schliesst ein katalektischer, d.h. um eine Senkung verkürzter Trochäus (-v-) an, so daß beide Verse betont (d.h. mit einer Hebung) enden. Die dritte Zeile ist der kürzeste Vers der asklepiadeischen Strophe: einem trochäischen Versfuss (-v) folgt ein Daktylus (-vv), dann endet der Vers wiederum mit einem trochäischen Versfuss (-v), er endet also unbetont. Der vierte und letzte Vers ist mit dem dritten bis auf eine zusätzliche Hebung am Versende identisch.
Der Daktylus ist typisch für diese Odenform.

(nach: http://www.uni-essen.de/literaturwissenschaft-aktiv/Vorlesungen/lyrik/asklodenstr.htm)


Für die erste Strophe der Mainacht sieht das so aus:



Wann der sil-ber-ne Monddurch die Ge-sträu-che blinkt,
Und sein schlumm-ern-des Licht / ü-ber den Ra-sen streut,
Und die Nach-ti-gall flö-tet,
Wandl' ich trau-rig von Busch zu Busch.

Die Hebungen sind durch Fettdruck hervorgehoben, die Daktylen habe ich der besseren Übersichtlichkeit halber grün eingefärbt.

Inhalt:

Das Gedicht handelt von der Sehnsucht nach einer Geliebten, deren Bild in der Seele bereits angelegt ist, aber noch nicht gefunden wurde (4. Strophe).
Bei einem Nachtspaziergang hört das lyrische Ich das Flöten einer Nachtigall und beneidet sie, weil die Nachtigall ein Weibchen hat.



Links:

Hölty bei Gutenberg (unter anderem auch "die Mainacht")
http://gutenberg.spiegel.de/autoren/hoelty.htm

Lebensdaten und Werk
http://www.lehrer.uni-karlsruhe.de/~za874/homepage/hoelty.htm

Empfindsamkeit
http://www.lehrer.uni-karlsruhe.de/~za874/homepage/empfindsamkeit.htm



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