Das Hohelied (Salomonis)
Alternative Benennungen:
Lied der Lieder (schir ha schirim, cantus canticorum)
Hintergrundinformationen:
Wird in der Synagoge am Passafest gelesen. Besteht aus 8 Kapiteln
und 117 Versen. Der Name Gottes wird nie genannt, religiöse Motive
fehlen. Das Lied wurde in den hebräschen Kanon aufgrund einer allegorischen
Deutung aufgenommen, die es als Beschreibung der Liebe zwischen Gott und
Israel auslegt. (um 135 n. Chr.) Das frühe Christentum übernahm
diese Auslegung und sah Salomo und das Mädchen aus Schunem als Abbilder
christi und der Kirche. Das Lied wurde auch alsd Drama mit zwei oder drei
Personen gelesen (Salomo, Schafhirtin, Schäfer) oder als Wiederspiegelung
des Kultes eines mesopotamischen Totengottes.
Heute geht man davon aus, dass das Hohelied wörtlich zu verstehen
ist und eine Sammlung lyrischer Liebeslieder darstellt. Salomon kann dann
als Bräutigamm gelesen werden, der bei der Hochzeit der König
ist. Abgrenzung und Zahl der Lieder sind umstritten. Die übersetzung
ist in einzelnen Bibelausgaben ziemlich unterschiedlich.
Entstehungszeit und Autor des Hoheliedes sind umstritten, es soll aber
nach dem Exil in Babylon geschrieben worden sein, je nach Forscher zwischen
2. Hälfte des 5. Jahrhunderts und dem 3. Jahrhundert. Mesopotamische
und ägyptische Einflüsse sind möglich.
Inhalt:
Schwierig anzugeben, da die Lieder je nach Bibeledition anders aufgeteilt
werden.
Eingige Stichworte zu den einzelnen Kapiteln:
1. Kapitel:
- Der Geliebte wird beschrieben, und dargelegt, weshalb er begehrenswert
ist (z.B Küsse wie Wein)
- Eine Frau fragt ihren geliebten Hirten, wo sie ihn finden kann
- Dialog zweier Liebenden, die einander mithilfe von Pflanzen (Hennablüte,
Zeder, Myrrhe etc.) und Tieren (Stute, Augen sind Tauben)beschreiben.
2. Kapitel:
- Dialog wird fortgesetzt, wieder Tier und Pflanzenvergleiche.
- Frau Beschreibt, dass sie krank vor Liebe sei.
- Frühling wird beschrieben, das reifen von Früchten,
junge Tiere etc.
3. Kapitel:
- Beschreibt Sehnsucht und Suche nach dem Geliebten.
- Einzug des Bräutigamms (Falls Salomo als Bräutigam gelesen
wird)
4. Kapitel
- Beschreibung der Geliebten (ähnliche aber andere) Vergleiche
wie bisher.
- Weitere Beschreibung, Braut wird mit Garten verglichen
5. Kapitel:
- Mann kommt in den Garten (Braut) und isst seine Früchte.
- Evtl. Traum? Geliebter will in der Nacht einlass, als seine freundin
öffnet, ist er nicht mehr da.
- Der Geliebte wird gesucht, die Frau bittet um Hilfe bei der Suche.
- Der Geliebte wird beschrieben. Viele kostbare Stoffe werden
zur Beschreibung angeführt. (Lippen wie Lilien, sie tropfen von flüssiger
Myrrhe, Finger wie Stäbe von Gold, mi Steinen aus Tarschisch besetzt
etc.)
6. Kapitel:
- Lob auf die Schönheit der Freundin/Braut
7. Kapitel
- Der Name Schulammit wird erwähnt, sie wird beschrieben
- Aufforderung an den Geliebten, mit ihr zum Weinberg zu gehen, wo
sie inmitten des Frühlings (ob der Weinstock schon treibt, die Rebenblüte
sich öffnet) im ihre Liebe schenken will)
8. Kapitel:
- Stärke der Liebe (Stark wie der Tod, auch mächtige Wasser
können sie nicht löschen)
Gedanken:
- Die Geliebten werden mit Naturschönheiten, Pflanzen und Tieren
Israels verglichen. Das ist ein Lobgesang auf die Schöpfung.
Anmerkung: Ich bin bei der Zusammenfassung des Inhalts der Aufteilung
von "Günter Stemberger, Mirjam Prager (Hgg.). Die Bibel. Altes und
Neues Testament. Einheitsübersetzung. Stuttgart 1987." gefolgt.
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