Zirkusgedanken – Frank Wedekind
Inhalt:
Zirkus als Lebensschule oder Bildnis für das Leben, Mikrokosmos.
Erzähler Verteidigt flüchtigen Genuss (Zirkus) angesichts
der ohnehin gewaltigen Probleme des Lebens.
Beginnt seine Erinnerungen an den Zirkus mit dem Rapphengst Emerald,
der zweimal verweigerte, ehe er sprang. Er vergleicht den Hengst mi jugendlichem
Ungestüm, der immer zuerst durch Barrieren gebremst wird, während
die Jugendfröhlichkeit unwiedrruflich abnimmt.
Die Manege nimmt der Erzähler als Sinnbild für Flexibilität
und Elastizität, die im heutigen (ergo auch damaligen) Leben unabdingbar
sind.
Vergleich zwischen Seiltanz und Trapez. Der Unterschied ist die Befestigung.
Beim Seiltanz ist der Balanceakt zentral, beim Trapez die verzierenden
Kunststücke.
Er bezieht Seiltanz und Trapezkunst auf zwei verschiedene Sorten Idealisten.
Die einen produzierne ihre Ideale in den Himmel und vollführen an
dieser Aufhängung die tollsten Kunststücke. Reisstdieser Strick
aber ist der Absturz unasweichlich, was sich im realen Leben durch Selbstmord
äussere.
Die zweite Gruppe ist praktisch veranlagt und konzentriert sich wie
die Seiltänzer auf die Schritte, die direkt vor ihnen liegen. (Vergleich
mit Goethe und Faust).
Bemerkungen:
Der Erzähler bezeichnet sich mehrfach als Korridorlampe, weil
er weder ein schwaches Licht noch eine Flammensäule sei, sondern eine
einfache Lampe, die Benachbartes durch den gemeinsamen Lichtkreis erst
zusammenbringt.
Benjamin Franklin Wedekind (1864-1918)
- Vater: amerikanischer Arzt, Demokrat (Paulskirchenabgeordneter
1848)
- Familie zieht 1881 auf das Schloss in Lenzburg.
- Wedekind studiert Literatur, dann Jus.
- Arbeitet im Pressebüro von Maggi.
- 1899 verbüsst er ein halbes Jahr Festungshaft wegen Kritik
an Wilhelm II.
- Viele seiner Werke unterlagen der Zensur.
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