Die Leiden des jungen Werther - Johann Wolfgang von Goethe

Inhalt dieser Seite

Form:

Auf dem Vorsatzblatt des Werthers meldet sich der Erzähler, der seine Sammlung an Material zu Werthers Schicksal den Lesern empfiehlt. Demjenigen, dem es geht wie Werther, empfielt er, sich von den Leiden Werthers und diesem Büchlein trösten zu lassen.
Der Roman selbst ist als Briefsammlung konzipiert, die Werther an seinen Freund Willhelm (und vereinzelt an Lotte) richtet. Dessen Person und der Inhalt seiner Briefe bleiben im Dunkeln und müssen vom Leser aus dem Kontext erschlossen werden, so dass eigentlich der Leser die Postition Willhelms einnimmt.
Die Authentizität des Romans wird erhöht, indem in Fussnoten erwähnt wird, dass dieser oder jener Name geändert und bestimmte Briefe weggelassen worden seien, um lebende Personen nicht zu kränken.
Nach etwa zwei Dritteln der Briefe schaltet sich der Herausgeber ein. Da über die folgenden Ereignisse zu wenig Briefe vorhanden seien, habe er die beteiligten Personen befragt und die Fragmente kommentiert.

Inhalt:

Der erste Brief ist vom  4. Mai 1771 datiert. Werner, dessen berufliche Zukunft noch nicht geregelt ist und aus einem bürgerlichen Umfeld stammt, ist von zu Hause weggegangen, um für seine Mutter eine Erbschaftsangelegenheit zu regeln. Die kleine Stadt enmpfindet er als unangenehm, umso begeisterter ist er von der Landschaft, in der er förmlich schwelgt und wo er den Tod einer Jugendfreundin verarbeiten kann. Oft hält er sich an einem Brunnen und in einem kleinen Dorf (Walheim) auf und freundet sich mit den einfachen Leuten und insbesondere ein paar Kindern an. Er macht auch die Bekanntschaft des fürstlichen Amtmannes, der als Witwer mit seienen 9 Kindern in der Nähe lebt. Kaum lernt er Lotte, die ihren Geschwistern die verstorbene Mutter ersetzt, anlässlich eines Balles kennen, hat er sich auch schon in sie verliebt, obwohl Lotte bereits vergeben war und er nicht sagen konnte, was genau sie so begehrenswert machte. Der Tanz wird durch ein Gewitter unterbrochen, was Lotte an Klopstocks Ode „die Frühlingsfeier“ erinnert. Werther scheint beinahe neidisch auf Klopstock zu sein. In der Folge steigert sich Werther immer weiter in seine Liebe zu Lotte hinein. Als eineinhalb Monate später Albert, ihr Verlobter von einer Reise zurückkommt, will er erst fort von ihr, schafft es aber nicht, sich von ihr zu lösen, auch wenn er seine Lage eigentlich klar sieht.
Werther ist gut in die Lottes Famile integriert. Der Vater schätzt ihn, ihre Geschwister lieben ihn und auch Albert ist ihm in Freundschaft zugetan. Anlässlich eines Ausflugs in die Berge leiht Werther sich von Albert dessen Pistolen aus. Albert hat für Gewehre nichts übrig, und er kann sich nicht vorstellen, das jemand sich mit einenr Schusswaffe das Leben nehmen könnte. Werther verteidigt den Selbstmord. Albert nennt ihn eine Schwäche. Werther stellt den Selbstmord als Krankheit am Leben dar. Selbstomord zu begehen ist so nicht unmoralischer, als am Fieber zu sterben. Die beiden trennen sich, ohne ihre jeweiligen Standpunkte verstanden zu haben.
Schliesslich ringt sich Werther durch, Lotte zu verlassen und geht, ohne sich wirklich zu verabschieden. (11. September)
Werther arbeitet jetzt beim Minister mit einem Gesandten zusammen, mit dem er aber nicht gut zurecht kommt. Er hat Mühe, als Bürgerlicher in der Welt des Adels geachtet zu werden. Als er eines Abends beim Graf C., der ihn schätzt, eingeladen ist, merkt er, dass er unerwünscht ist. Werther ärgerte vor allem, das diese Begebenheit später überall herumerzählt wurde. Schliesslich bittet er um seine Entlassung vom Hof, reist durch die Landschaft seiner Kindheit und besucht den ihm zugetanen Grafen. Schliesslich kehrt er zu Lotte zurück, die inzwischen mit Albert verheiratet ist.
Wieder in Walheim erfährt er von den Schicksalen einiger seiner Bekannten, die allesamt schlecht verliefen. Einer jungen Frau starb ihr Sohn, ihr Mann kam aus der Schweiz, wohin er wegen Erbschaftsstreitigkeiten gegangen war unverrichteter Dinge und krank zurück und ein Bauersbursche, der seine verwitwete Herrin liebte, bedrängte sie in seinem Liebesrausch und sagte ihr, dass er sich von ihr ermutigt gefühlt habe. Sie wehrte sich gegen ihn und jagte ihn davon. Inzwischen habe sie sich schon wieder einen anderen genommen, von dem man wieder munkelt, dass sie ihn heiraten werde. Der Bursche selbst denkt an Selbstmord. Werther seinerseits steigert sich immer mehr in die Liebe zu Lotte hinein. Er ist unglücklich und gedrückt, ein schlechter Gesellschafter. Er verdächtigt Albert, seine Frau nicht so zu lieben, wie sie es verdient hat. Als er Lotte von einem Krankenbesuch abholen will, erfährt er, dass der neue Knecht erschlagen worden ist. Der Geprellte wollte das Objekt seiner Begierde auch keinem anderen gönnen. Werther hat tiefstes Verständnis für den Täter und verteidigt ihn gegenüber dem Amtmann und Albert, die dafür wenig Verständnis haben.
Kurz vor Weihnachten versucht Lotte, Werther möglichst behutsam von sich zu weisen. Weinend beginnt er in seinem Zimmer den Abschiedsbrief zu schreiben. Am nächsten Tag lässt er seine Sachen ordnen und begibt sich gegen Abend zu Lotte, Albert ist gerade abwesend. Werther liest einige Lieder Ossians vor. Diese Lesung wühlt beide auf. In seiner Erregung küsst er sie. Lotte reißt sich los und sagt ihm, dass er sie nie wiedersehen werde.
Werther geht zu Bett, schläft lange, schreibt weiter an seinem Abschiedsbrief, schickt einen Diener zu Albert um sich, unter dem Vorwand einer bevorstehenden Reise dessen Pistolen zu leihen, regelt seine letzten Angelegenheiten und beendet den Brief. Glücklich, das Lotte dem Diener die Pistolen überreichte, zieht er sich mit einer Flasche Wein in seien Zimmer zurück. Nachts um 12 schiesst er sich eine Kugel in den Kopf. Am nächsten Morgen findet ein Diener den Sterbenden. Er stirbt erst um 12 Uhr Mittag.
Der Amtmann arrangierte die Beerdigung. „Der Alte folgte der Leiche und die Söhne, Albert vermocht es nicht. Man fürchtete für Lottens Leben. Handwerker trugen ihn. Kein Geistlicher hat ihn begleitet.“

Hintergrund:

Goethe schreibt 1815 dem Komponisten Carl Friedrich Zelter:
"Dass alle Symptome dieser wunderlichen, so natürlichen als unnatürlichen Krankheit auch einmal mein Innerstes durchrast haben, daran lässt Werther wohl niemanden zweifeln. Ich weiß noch recht gut, was es mich damals für Anstrengungen kostete, den Wellen des Todes zu entkommen..."
Im Werther kommen viele biographische Fakten aus Gotehes Leben vor. Ende Mai 1772 kommt Gothe, mit abgeschlossenem Jurastudium nach Wetzlar. Er lernt dort die 19jährige Charlotte Buff und ihren älteren Verlobten Johann Christian Kestner kennen. Er verliebt sich in Charlotte und ist häufig bei ihr zu Gast. Die Biographien Lottes und Charlottes decken sich auffällig.
Ebenfalls in Wetzlar machte Goethe Bekanntschaft mit Carl Willhelm Jerusalem, einem Legationssekretär, der später wegen einer unerfülleten Liebe Selstmord begeht und sich dazu vom nichts ahnenden Kestner Pistolen borgt. Bei der Beschreibung von Werthers Selbstmord hat Goethe oft wortwörtlich Textstellen aus Kestners Brief über das tragische Ende Jerusalems verwendet. Gothe schrieb den Werther im Frühjahr 1774 in nur 4 Wochen. Im Sommer des selben Jahres erscheint der Roman in der Weygand'schen Buch- handlung in Leipzig. 1787 bearbeitet Goethe das Werk neu (er tilgt einige Modeerscheinungen des Sturm und Drang, so etwa das Genitiv-S im Namen Werthers). Die Episode vom Bauernburschen wurde von Goethe erst in dieser zweiten Fassung eingefügt.


Wirkung und Rezeption:


Gedanken:
Der Roman beschreibt die selbe Situation wie Gellert in „Leben der Schwedischen Gräfin von G.“ (zwei Männer lieben dieselbe Frau), Werther kann sich aber nicht vernünftig verhalten. So ist sein einziger Ausweg der Tod, da er unheilbar krank vor Liebe ist.

Links


Zurück zum Inhaltsverzeichnis


Letzte Bearbeitung am 28.03.04 von Cornelia Steinmann