Liebe braucht nur einen Kopierapparat


Die folgende Geschichte handelt von Fabio und Vanessa. Vanessa ist sehr reich und hübsch, Fabio eher ein einfacher, nicht sehr gebildeter Mann. Ein grosses Problem ist aber, dass der Vater von Vanessa, Salvatore, andere Pläne für seine Tochter hat. Claudio wäre ein besserer Mann für sie, denkt er. Aber Vanessa will nichts davon hören. Dazu kommt noch ein Streit zwischen den beiden... Wer Claudio ist, was für einen Streit die beiden haben, was Kopierapparate für eine Rolle spielen und wie das alles ausgeht? Wer es wissen will, der soll den Roman lesen!

Die Kapitel von Liebe braucht nur einen Kopierapparat  sind:

0. Impressum
1. Liebe auf die erste Kopie
2. Ein Wochenende im Wallis
3. Unsicherheit und Eifersucht   
4. Die glückliche Zukunft   
5. Der Einfluss von Salvatore   
6. Einladung auf den Zürchersee  
7. Der Ausflug   
8. Die verfehlte Überraschung   
9. Die Reparatur   


Wer Näheres wissen will, der soll sich nicht länger mit dem Anfang aufhalten, sondern weiterscrollen  oder klicken und lesen...

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Impressum

Wir haben diesen Liebesroman mit neun Personen in der zweiten Woche des DaF Intensivkurses der Uni/ ETH ZH im Herbst 2003 geschrieben.
Die Ideen für den Roman haben wir sehr impulsiv gesammelt und dann auch geändert. Es haben nicht die genau gleichen Personen den Roman geschrieben, die auch die Personen und den Plot entworfen haben. Es sind Leute gegangen und andere dazugekommen.

Die Autorinnen in der Reihenfolge ihrer Kapitel: Dieser Roman erschien erstmals in der Woche vom 13. Oktober 2003 im IK-DaF-ConnyBrunner-Verlag Zürich in einer limitierten Auflage von ungefähr 20 Stück. Die Rechte liegen bei den Autorinnen.
 
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1 Liebe auf die ersten Kopie

"Oh, Scheisse! Was ist los mit dieser Maschine?", fluchte Vanessa leise vor sich hin.
"Warum ist es immer so?" Vanessa wollte eine Kopie machen, bevor ihre Vorlesung beginnen würde und sie würde bald beginnen. Wegen ihrem mediterranen Aussehen wie den dunklen Augen und dem dunkeln, gelockten Haar, konnten die meisten sehen, dass sie nicht aus der Schweiz kam. Sie war eine italienische Austauschstudentin, die an der Uni in Zürich studieren wollte. Sie wollte diesen Herbst und nächsten Frühling an der Uni studieren.

Als sie versuchte die Maschine zu öffnen, kam ihr ein mittellanger Mann mit braunen Haaren, der blaue Arbeitskleidung trug, entgegen. "Ich denke, dass du vielleicht ein bisschen Hilfe brauchen könntest", sagte der Mann und lächelte. "Ist es nicht immer so, dass die Maschine gerade dann kaputt ist, wenn man sie am meisten braucht?", fuhr er fort. "Genau, ich möchte sehr gern einige Kopien machen, es sind Notizen für meine nächste Vorlesung", antwortete Vanessa vorsichtig. "Dann bin ich genau der richtige Mann! Ich kam gerade, um die Maschine zu reparieren", sagte der Mann, während er Vanessa anguckte. "Was studierst du eigentlich?", fragte der Mann interessiert. "Oh, ich studiere Finanzwissenschaft, aber ich bin nur eine Austauschsstudentin", erzählte Vanessa.

Während Vanessa wartete, bis die Maschine fertig repariert wäre, ging das Gespräch leicht weiter. Er hiess Fabio und kam aus einem kleinen Bergdorf im Wallis. Er war ein Fussballspieler.

Warum erzähle ich diesem unbekannten Mann mit den wuscheligen, braune, Haare, den grünen Augen und dem eigentlich ein normalem Aussehen so viel? Fragte sich Vanessa. Ich kenne ihn doch überhaupt nicht.

"Jetzt denke ich , dass die Maschine wieder funktioniert! Du kannst es vielleicht versuchen", sagte der Mann. "Super, dann kopiere ich meine Vorlesungsnotizen. Vielen dank!", antwortete Vanessa und guckte auf ihre Uhr. Die Vorlesung hatte schon begonnen, sie hatten so viel gesprochen, dass sie die Zeit vollständig vergessen hatten.

"Ich habe eine Idee. Würdest du mir vielleicht helfen und mir ein Gefallen tun? Ich hätte gern, dass du mit mir eine Tasse Kaffee trinkst! Willst du mir diese Freude machen?", fragte Fabio und lächelte sie an.

Er ist sehr charmant mit diesem besonderen Lächeln, dachte Vanessa. "Das wäre schön", antwortete Vanessa und errötete. "Toll, vielleicht diesen Abend. Passt dir das? Ich denke, dass du jetzt keine hast", meinte Fabio. "Ich kann leider heute wirklich nicht. Jetzt habe ich diese Vorlesung und heute Abend will ich Linda, eine Freundin von mir, treffen. Aber du kannst meine Telefonnummer bekommen. Vielleicht könnten wir ein anderes Mal abmachen, wenn du willst?", antwortete Vanessa und war ganz schockiert darüber, was sie schon gesagt hatte. Normaleweise dürfte sie nicht so direkt sein. Sie tauschten ihre Telefonnummern aus und vereinbarten, sich ein paar Tage später zu treffen. Vanessa lief zu ihrer Vorlesung. Auf dem Weg traf sie ihren Studienkollegen Claudio, er war auch zu spät heute. Er war ein sehr sportlich-eleganter Mann und er hatte die gleiche Finanzvorlesungen wie sie. Er war super intelligent und sah sehr gut aus. Der Traum für jede Frau!

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2. Ein Wochenende im Wallis

Nach einer langen, geschäftigen Woche fuhren Fabio und Vanessa ins Wallis. Schon seit vielen Wochen träumten sie von diesem Wochenende. Sie wollten die letzten sonnigen Tage des Sommers in den Bergen geniessen. Der Weg des Ausflugs war von Fabio gut geplant. Er hatte ein kleines Zelt von einem alten Freund ausgeliehen, damit sie im Wald übernachten könnten und kein Geld für das Abenteuer ausgeben müssten.
Vanessa war noch nie im Wallis gewesen. Sie hatte viel davon gehört, aber der erste Eindruck war für sie unbeschreibbar. Sie war von den hohen, steilen Gipfeln umringt und sie fühlte sich so klein wie eine Ameise.
Klettern war ihre Leidenschaft und sie konnte der Herausforderung nicht widerstehen. Sie bemerkte nicht, wie schnell die Zeit verging. Die Sonne ging unter und der Himmel war rot gefärbt.
"Vanessa, schau mal, die Sonne ist schon unter dem Hügel! In der Stadt bemerkt man den Sonnenuntergang nicht so gut, oder?", sagte Fabio.
Sie überlegte kurz. Sie konnte sich nicht erinnern, wann sie das zum letzten Mal gesehen hatte. Es war so wunderschön, dass sie das Bild im Kopf halten wollte.
Es war Zeit fürs Camping. Fabio und Vanessa schlugen das kleine Zelt auf und zündeten ein Feuer an. Sie waren allein, weit weg von den Leuten und dem Alltag.
Sie unterhielten sich lange unter den grossen, hellen Sternen. Er erzählte ihr Geschichten von seiner Kindheit, damit brachte er sie zum Lachen.
Als Antwort darauf erzählte sie ihm den folgenden Witz:
"Warum kommst du schon wieder zu spät?", fragt die Lehrerin. "Ich bin mit dem Fahrrad gefahren", antwortet der Schüler. "Das ist doch keine Entschuldigung", widerspricht sie. "Doch, da stand ein Schild: Achtung Schule, bitte langsam fahren!"
Danach kam die nächste Geschichte und die nächste und danach noch eine. Sie schauten sich tief in die Augen und sie hörten nicht, was sie sagten, so sehr waren sie ineinander versunken.
Es wurde immer kälter und sie rückten immer näher zusammen. Danach kam der erste warme Kuss, den keiner von dem jungen Paar vergessen würde.

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3. Unsicherheit und Eifersucht

Fabio hatte wieder einen Job an der Uni zu erledigen. Danach hatte er mit Vanessa abgemacht, sie auf eine Tasse Kaffee zu treffen.
Er hatte es immer toll gefunden, wenn er nervös war wegen eines Treffens mit einer Frau, genauso wie an diesem Tag. Vanessa war leider auch nervös und Fabio bemerkte, dass sie etwas erzählen wollte. Aber als Fabio sie danach fragte, wollte sie noch nichts sagen. Sie hatten zusammen ungefähr 20 Minuten über unwichtige Sachen geredet, dass zum Beispiel das Wetter so schön war, und plötzlich hatte sie angefangen zu reden.
Ihr Vater hatte angerufen und erklärt. dass er Claudio eingeladen hatte für ein romantisches Diner zusammen mit ihr.
Fabio wusste nicht genau, wie er reagieren sollte, er war zuviel beschäftigt mit seinen eigenen Gefühlen. Wer war dieser Claudio? Was fühlte Vanessa für ihn?
Leider hatte er auch keine Zeit um zu reagieren, weil die Ankunft von Claudio seine Gedanken störte. Vanessa reagierte sehr begeistert auf Claudio und bevor Fabio mit seinen Gedanken wieder ganz züruck beim Gespräch war, hatten Claudio und Venessa viel Spass zusammen.
Claudio erzählte von einem Professor und was er über ihn gehört hatte. Das zu hören war zu viel für Venessa und die beiden konnten einfach nicht aufhören zu lachen für mehr als 5 Minuten.
Sobald Vanessa wieder ein wenig Luft hatte, hatte sie Claudio Fabio vorgestellt. Fabio konnte kaum reagieren, weil Claudio gleich wieder angefangen hatte mit einer neuen Geschichte über einen anderen Professor.
Vanessa hatte keine Aufmerksamkeit mehr für Fabio. Claudio und Venessa hatten sich beschäftigt mit Geschichten über ihr Studium und ihre Professoren.
Jetzt hatte Fabio die Möglichkeit Claudio besser zu beobachten. Fabio bemerkte, dass Claudio nur Augen hatte für Vanessa und sie dabei verliebt anschaute. Vanessa freute sich die ganze Zeit über die Geschichten.
Claudio sah sehr chic und elegant aus. Er hatte eine sehr moderne Brille, einen schwulen Blick und sehr chice Kleidung und Schuhe. Selbst sein Parfum roch sehr gut.
Fabio versuchte etwas Negatives an Claudio zu finden, aber das war sehr schwierig.
Claudio und Vanessa passten viel besser zusammen. Sie studierten beide und Fabio konnte erraten, dass Claudio und Vanessa beide auch dasselbe Studium machten.
Claudio musste auch sehr intelligent sein, das bemerkte Fabio an der Art und Weise wie er sprach und sich benahm. Und natürlich merkte er es daran, dass die beiden dasselbe Thema hatten: Uni, Professoren etc. Fabio fühlte sich sehr unsicher. Er war ja nur ein Kopiermechaniker, nichts im Vergleich mit Claudio.

Fabio fühlte auch mehr und mehr Eifersucht nach oben kommen. Wie kann es sein, dass Vanessa ihn so gerne hatte und nicht Claudio? Und das romantische Diner, was war das genau?

Endlich musste Claudio wieder weiter gehen. Nach einem kurzen Abschied von Fabio und einem langen Abschied von Vanessa, wusste Fabio nicht, was er sagen oder fragen musste. Vanessa hatte ihn angeschaut und konnte sehen, dass Fabio sehr unsicher geworden war. Darum begann sie eine Erklärung zu geben; Sie erzählte, dass ihre Vater Claudio und sie sehr gern zusammen bringen möchte, aber dass sie in Claudio nur einen sehr guten Freund sieht und dass sie noch immer sehr verliebt ist in Fabio. Bevor Fabio die ganze Geschichte angehört hatte, musste er Vanessa küssen.

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4 Die glückliche Zukunft

Während der Wind draussen blies, sassen Fabio und Vanessa aneinandergeschmiegt. Das Theatercafé war sehr gemütlich und die Barmusik schuf eine gesellige Atmosphäre. Eigentlich war das Schauspiel nicht so gut gewesen. Aber das war Fabio und Vanessa egal. Das Wichtigste war, dass sie zusammen waren und miteinander einen Kaffee tranken. Sie sprachen über viele Sachen, aber vor allem über ihre Zukunft.
"Ich habe so genug von allem hier", sagte Vanessa.
Fabio schaute sie fragend an, aber er wusste eigentlich, wovon sie sprach. "Ich will am liebsten mit dir in den Bergen bleiben, frei sein, entscheiden, was ich selbst will und nicht immer anhören, was mein Vater richtig für mich findet!"
Fabio legte seinen Arm um sie. "Das weiss ich doch. Ich will genau dasselbe. Aber was ist mit deinem Vater? Warum lässt du ihn dann so viel entscheiden?" Vanessa schaute ihn an, aber sie zweifelte, ob sie weiter sprechen sollte. "Vielleicht sollte ich dir etwas sagen über meinen Vater", sagte sie dann endlich.
Der Lärm des Winds wurde stärker und Vanessa setzte sich näher zu Fabio. "Mein Vater ist verwickelt in Sachen... nicht schöne Sachen." Fabio verstand es nicht und fragte, ob sie es erklären könnte.
"In Italien", sagte Vanessa dann, "in Italien lebt er, oder eigentlich noch immer, in zwei Welten." - "Die Oberwelt und die Unterwelt?", flüsterte Fabio ungläubig. Aber als Vanessa nickte, glaubte er es.
"Er ist ein sehr wichtiges Verbindungsglied in der ganzen Bande", flüsterte Vanessa noch leiser.
"Er ist ein Mafioso?", fragte Fabio. Aber er musste nicht auf eine Antwort warten, weil er es schon wusste.
"Ich verstehe", sagte er nicht völlig überzeugt. "Darum willst du auch weg. Hast du Angst wegen ihm?"  Vanessa nickte und nahm seine Hand. "Ich will so gerne weg von hier und mit dir zusammen sein."
Fabio lachte und sagte: "Wir können vielleicht das Haus meiner Grossmutter bekommen. Es geht ihr immer schlechter und bald wird sie nicht mehr alleine im Haus leben können. Ich denke, sie würde gerne bei meiner Mutter wohnen. Eigentlich hat sie schon gesagt, dass sie sehr froh wäre, wenn ich wieder Leben ins Haus bringen würde."
Vanessa lachte jetzt auch und konnte es nicht glauben. "Das ist super!", rief sie aus. "Ich muss aber erst mein letztes Jahr an der Universität abschliessen und dann können wir ins Wallis ziehen!" - "Und dann??" - "Und dann machen wir alles, was wir wollen!" Er küsste sie auf die Wange und so sassen sie noch ein wenig länger, ihre Zukunft fast Realität werden lassend.

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5. Der Einfluss von Salvatore

Seit Vanessa mit dem Studium in Zürich angefangen hatte, wurde sie noch häufiger und intensiver von ihrem Vater kontrolliert. Salvatore besuchte sie mindestens einmal pro Monat. In der letzen Zeit hatte er besonderes Interesse an ihren Freundschaften.

Da er in Mailand wohnte, brauchte er jemanden, der seine Tochter beobachten könnte. Eines Tages lernte er in Zürich einen jungen, freundlichen Bäcker kennen. Im ersten Moment merkte der Mafioso, dass er ihm vielleicht helfen könnte. Salvatore schlug ihm vor, seine Tochter zu überwachen, um extra Geld zu verdienen. Am Anfang zweifelte Simon, der Bäcker, diese "schwarze" Arbeit zu machen, aber schliesslich könnte ihm Salvatore überzeugen.

Simon sollte sehr diskret arbeiten, damit Vanessa nichts bemerkte. Sie wurde besonders entweder am Wochenende in ihrer Wohnung oder während der Mittagspause in der Universität Zürich beobachtet. Nach einigen Überwachungstagen notierte er, dass Vanessa oft mit einem jungen Mann unterwegs war, der ein ganz einfaches und manchmal ungepflegtes Aussehen hatte.

Als Salvatore dies hörte, wurde er sehr besorgt und wollte wissen, wer dieser Typ war. Er hatte andere Pläne für seine Tochter. Er investierte viel in sie und wollte ihr eine gute Zukunft sichern. Claudio, Sohn eines anderen Mafioso, würde der ideale Mann für Vanessa sein. Die beiden passten zusammen, weil sie eine sehr gute Erziehung bekommen hatten, die besten Schule besuchten und immer ein bequemes Leben genossen. Ausserdem war Claudio intelligent, super charmant und gut gekleidet. Salvatore wünschte, dass er seine Tochter heiraten und mit ihr eine Familie gründen würde.

Vanessa und Claudio verstanden sich zwar gut, aber ihr Herz schlug schon total für Fabio. Sie hatte nie so starke Gefühle zu ihren anderen Freunden gehabt. Sie erinnerte sich oft an die wunderbaren Tage, die sie zusammen in den Bergen hatten. Obwohl Fabio eine einfache und nicht ausgebildete Person war, hatte sie ihn sehr gern. Er hatte wunderschöne grüne Augen, die sie faszinierten und er war ganz lieb zu ihr.

Sie wollte nicht, dass ihr Vater etwas über Fabio wusste, aber er setzte sie unter Druck, dass Vanessa ihm Fabio vorstellen müsste. Es war klar, dass Salvatore gegen diese Freundschaft gewesen wäre. Fabio hatte keine Klasse. Er war ein einfacher Kopiermechaniker.

Fabio und Salvatore hatten gegenseitig keinen guten Eindruck voneinander. Salvatore analysierte alles an ihm: seine billige Kleider, alte Schuhe, ungepflegte Frisur und die von der Arbeit verschmutzten Hände. Er stellte Fabio viele Fragen, deren Antworten ihm gar nicht gefielen. Er fragte zum Beispiel, wo sei er überall in der Welt gereist, welche Ausbildung er gemacht habe, welche Perspektiven seine Arbeit habe, welche Pläne für die Zukunft... Fabio versuchte mit grosser Mühe sich zu kontrollieren, um keine unhöflichen Antworten zu geben oder sinnlos zu werden.

Am Ende des Gesprächs bekam Fabio Minderwertigkeitskomplexe. Er war nicht mehr sicher, ob er Vanessa wirklich zufrieden machen könnte. Ihr Vater zeigte ihm, dass zwischen er und seine Tochter grosse Unterschieden gaben . Fabio fühlte sich sehr schlecht und Salvatore war extrem erstaunt, wie seine Tochter einen solcher Mann als Freund haben könnte. Vanessa sprach mit beiden und zerstreute die Zweifel von beiden. Alle gaben sich die Hand und lächelten. Fabio fühlte wieder, dass er ganz sicher zu Vanessa passen würde.

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6. Einladung auf den Zürchersee

An einem feuchten Morgen Ende September stand ein mächtiger Mann vor der Tür von Vanessas Wohnung. Sie lag noch im Bett, und als es an der Tür klingelte, stand sie voller Erstaunen auf. Sie lief zur Tür und war auf den Besucher gespannt. Aber als sie die Tür öffnete und ihren Vater vor sich sah, verlor sie die Neugier.
Was will denn er jetzt?, dachte sie, ich habe wirklich keine Lust mit ihm zu sprechen. Da er schon in ihre Wohnung eingetreten war, sprach sie, obwohl sie enttäuscht war, zu ihm: "Hallo Pa, brauchst du was?"
"Nein", antwortete Salvatore, "ich habe eine schöne Überraschung für dich." Und bevor Vanessa etwas sagen konnte, fuhr er weiter: "Und war ein romantisches Abendessen, das ich selbst für Fabio und dich alleine organisiert haben auf meiner Yacht auf dem Zürchersee. Ich habe ein feines Menü bestellt."
"Ja, und wofür hast du dir so viel Mühe gegeben?", unterbrach sie ihn wütend. Sie hatte noch deutlich das Bild ihres letzten Freundes im Kopf, und wie er ums Leben gekommen war. Wie konnte sie einen solchen Vorschlag akzeptieren? Sie liebte Fabio und sie wollte ihn auf keinen fall verlieren, wie das damals mit Lorenzo geschehen war.
Salvatore sprach weiter: "Ich will dir nur meine Meinung zu Fabio zeigen. Du wirst einen konkreten Beweis bekommen, dass ich jetzt mit deinem neuen Geliebten einverstanden bin. woran zweifelst du denn?"
Vanessa traten die Tränen in die Augen: "Du weisst es bestimmt!", rief sie aus.
"Na ja", antwortete ihr Vater, "wir haben ein bisschen zu viel getrunken, Federico und ich. Wer konnte sich vorstellen, dass so etwas passieren könnte? Dieses Mal wird es anders ein. Meine Männer und ich werden nicht dabei sein. Wir müssen eigentlich nach Milano zurück. Dort haben wir verschiedene wichtige Verpflichtungen zu erfüllen .Ihr werdet völlig allein sein."
Es dauerte eine lange Weile, bis Vanessa etwas dazu sagen konnte. Sie wusste, dass, wenn sie diesen Vorschlag abgelehnt hätte, dann viele überflüssige Probleme auftauchen würden. Sie hatte sich vor kurzer Zeit mit ihrem Vater versöhnt und, obwohl sie noch nicht ganz diesem Frieden traute, wollte sie eine ziemlich gute Beziehung pflegen. Deshalb sagte sie lustlos zu ihrem Vater: "Ich werde Fabio Bescheid sagen. Wann wird dieses Abendessen stattfinden?"
"Ich dachte morgen Abend. Geht das?"
"Ja, wir wollten uns sowieso treffen. Um wie viel Uhr müssen wir zur Hafenmole kommen?"
"Der Kellner wird ab 19:00 Uhr dort sein. Ihr könnt frei wählen." Der Vater ging zur Tür, wandte sich noch einmal zu Vanessa und grüsste sie. Sie zwang sich zu lächeln und wartete, bis sich die Tür hinter ihrem Vater geschlossen hatte. Dann nahm sie das Telefon in die Hand und rief Fabio an.
"Hallo Fabio, ich bin's, Vanessa. Wie geht's dir?"
"Hallo Vanessa! Mir geht es gut und dir?"
"Ja, nicht schlecht. Ich habe eine Nachricht für dich. Mein Vater hat ein Abendessen für uns alleine auf seiner Yacht auf dem Zürchersee organisiert." Bevor sie weitersprechen konnte, unterbrach er sie: "Wunderschön! Wann werden wir die Ehre auf seiner Yacht zu essen haben?"
"Na, morgen Abend. Aber ich bin davon nicht so sehr überzeugt. Ich war schon einmal mit meinem letzten Freund an einer solchen Einladung. Aber leider ist er nie wieder nach Hause gegangen. Mein Vater war beim Abendessen auch da, und er hat immer wieder Wein in Federicos Glas eingeschenkt. Und am Ende waren sie so betrunken, dass sie draussen tanzen wollten. Ich habe mehrmals versucht, sie zu überzeugen, dass es besser sei, drinnen zu bleiben. Aber es hat nichts genützt. Sie sind nach draussen gegangen, nachdem sie die Musik laute angestellt hatten und dann haben sie zu tanzen begonnen. Die Bewegungen wurden breite, sie näherten sich immer mehr dem Rande und plötzlich fiel Federico ins Wasser. Ich habe sofort die Kellner gerufen, aber es war zu spät, Federico war derart betrunken, dass er im Wasser nicht reagierte und versank. Jetzt verstehst du, warum ich zögere?"
"Ja, natürlich. Aber du hast akzeptiert, und ich werde keine alkoholischen Getränke trinken. Übrigens wird dein Vater nicht dabei sein, oder? Also kann uns niemand zu etwas Gefährlichem anstiften. Also gehen wir?"
"Okay, du hast mich davon überzeugt", sagte Vanessa erleichtert.
Das Abendessen verbrachten sie in Ruhe, und dank der Anwesenheit des Mondes war die Stimmung sehr romantisch.
Vanessa war ihrem Vater dafür sehr dankbar.

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7. Der Ausflug

Endlich kam dieses Wochenende, auf das Vanessa und Fabio schon seit so langer Zeit gewartet hatten. Seit dem Anfang ihrer Liebe hatten sie gewünscht, ein bisschen allein zu sein: ohne Claudio, worüber sie immer noch ab und zu stritten, und ohne Vanessas Papa, der heimlich immer noch alles machte, um sie zu trennen.

Als sie im Auto waren, auf dem Weg nach Genf, fühlte sich Vanessa so frei, wie sie sich seit langem nicht gefühlt hatte. Es schien ihr, als ob alles möglich wäre, und ihre Probleme mit ihrem Vater und Claudio weggegangen wären. Sie schaute Fabio an, der sorgenlos singend das Auto fuhr. In diesem Moment liebte sie ihn noch mehr als sonst. Seine grünen Augen machten immer Eindruck auf sie und sie dachte, dass auch wenn er kein Studium machte, sie sich nicht darüber beklagen würde, weil sie ihn aus ganzem Herzen liebte. Mit ihrem eigenen Beruf würde sie genug Geld für beide verdienen und sie würden zusammen in einem kleinen Haus im Wallis leben, in der Mitte der so schönen Bergen. Aber bis zu dieser Zeit musste sie noch ihr Studium beenden, und jetzt hatten sie nur das wenige Geld von Fabio für diesen Ausflug.

Plötzlich, als Vanessa von ihrer gemeinsamen, ruhigen Zukunft träumte, fing das Auto an langsamer zu fahren. Sie hatte nicht bemerkt, dass Fabio vor einem Moment zu singen aufgehört hatte.
Aufgewacht guckte Vanessa ihn an und fragte ängstlich: "Was ist passiert?" Aber bevor Fabio Zeit hatte, irgendwas zu antworten, ruckte das Auto ein letztes Mal und stoppte. Er schaute sie beschämt an: "Das ist dieser blöde Wagen. Ich habe ihn von meinem Onkel geliehen, als ich keinen hatte, und er brauchte wahrscheinlich ein paar Reparaturen…"
"Was werden wir jetzt machen?", fragte Vanessa voller Panik. "Du musst etwas machen, wir werden nicht hier irgendwo auf dem Land bleiben! Du reparierst Kopierer, vielleicht kannst du auch das Auto reparieren!"
Sie hatte sich ein bisschen zu schnell über den armen Fabio geärgert, dachte sie, aber sie hatte so lange diesen Ausflug erwartet und wollte ihn so perfekt wie möglich.
Sie sass den ganzen Nachmittag neben dem Auto, auf dem Gras, während Fabio unter dem Wagen schwitzte, versuchend ihn zu reparieren.
Am Ende des Tages, schmutzig und erfolglos, schlug er vor, dass sie jetzt einen Ort zum Übernachten finden sollten. Vanessa war auch müde und hatte sich den ganzen Nachmittag in der Sonne gelangweilt. Sie seufzte und lief weg. Fabio hatte nicht nachgedacht, oder? Wenn sie jetzt in einem Hotel schlafen würden, statt in der Wohnung ihres gemeinsamen Freundes in Genf, würde es viel kosten, und dann würden sie wirklich kein Geld mehr haben.
Sie liefen sprachlos nebeneinander. Fabio fühlte, dass Vanessa verärgert war, obwohl sie nichts sagte. Er hätte sie erleichtern wollten, aber traute sich nicht, etwas zu sagen.
Nach zwei Stunden entdeckten sie endlich ein kleines Motel. Es war schon lange Nacht geworden und wurde es kälter. Das Motel sah mehr wie eine alte Garage aus, und man hätte nie gedacht, dort zu übernachten, wenn das Wort MOTEL mit Neon-Licht geschrieben, nicht an der Tür, gefährlich lose, hing.
"Hier werden wir die romantischste Nacht haben", sagte Fabio murmelnd, mit einem verlegenen Lächeln. Er wollte das Schweigen zwischen ihnen brechen.
Vanessa, die bis jetzt noch kein Wort gesagt hatte, machte ihrem Ärger Luft: "Ich hätte wissen sollen, dass es so kommen würde! Du bist immer sorgenlos, du machst dir überhaupt nie Gedanken um irgendetwas! Jetzt haben wir kein Geld, kein Auto und wir müssen in diesem schrecklichen Motel schlafen! Wenn Claudio da wäre, wäre all das nicht passiert! Er hätte sein schönes, sportliches Auto gehabt, er hätte Geld und wir wären nicht da! Ich will ihn gleich anrufen, so dass er mich jetzt nach Hause bringen kann!" Es war schon zu spät, als sie realisierte, was sie gerade gesagt hatte. Sie brach in Tränen aus und bat Fabio um Verzeihung. Verständnisvoll nahm er sie in seine Arme und hielt sie so, bis sie wieder ruhig wurde.

Schliesslich, als sie beide todmüde waren, schliefen sie in dem schreckliche Motel und träumten, dass sie zusammen in einem Palast waren…

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8 Die verfehlte Überraschung

Die Zeit verging sehr schnell, seitdem Vanessa mit Fabio zusammen war, ohne dass die frisch Verliebte bemerkte, dass die Prüfungen immer näher waren. Sie hatte noch knapp drei Monate um den ganzen Stoff zu lernen, und sie hatte bis dahin nicht einmal die Hälfte der Bücher gelesen. Deshalb hatte sie sich entschlossen, als sie endlich ihre Situation rationell analysiert hatte, sich ins Studium zu vertiefen und wie immer ihre Prüfungen brillant zu bestehen. Daran war nämlich ihr Vater gewöhnt, und er würde nicht leicht akzeptieren, dass seine Tochter wegen eines Kopiermechanikers ihre Zukunft ruinierte. Zum Glück studierte sie dasselbe Fach wie Claudio, der ein richtiges Wirtschaftsgenie war. Oft hatten die beiden zusammen gelernt und er war immer so geduldig und konnte ihr alles am besten erklären. Während der Nachmittagsvorlesung hatten sie sich entschlossen den ganzen Abend bei Claudio den Statistikstoff zu repetieren. Um 17 Uhr waren sie schon am Schreibtisch und beschäftigten sich mit Rechnungen und Graphiken. Claudios Wohnung war so schön und luxuriös, dass man sofort sehen konnte, dass ihm das Geld nicht fehlte. Draussen blies ein kalter Wind und der Himmel war schon sehr dunkel und drohend. Es fing nach kurzer Zeit an zu regnen und das Ergebnis war ein richtiger Herbststurm. Vom Fenster aus konnte man die ganze Stadt mit ihren wunderschönen Kirchtürmen betrachten, die langsam ruhiger wurde, da die Leute es vorzogen, diesen stürmischen und windigen Abend zu Hause zu verbringen. In der Zwischenzeit kam Fabio auf die Idee eine kleine romantische Überraschung für seine Vanessa vorzubereiten. Da er den Schlüssel ihrer Wohnung hatte, entschied er sich, ihr ein mediterranes Essen zu kochen, so richtig wie in Italien. Er kam mit zwei Säcken voll mit feinen Speisen und Kerzen um die richtige Atmosphäre zu kreieren. "Zum Glück ist sie noch nicht da", dachte er, "so kann ich alles perfekt vorbereiten." Er verteilte die Kerzen in der ganzen Wohnung, deckte den Tisch, in dessen Mitte er eine Vase mit einer wunderschönen frischen weissen Rose hingestellt hatte, weil er genau wusste, dass dies die Lieblingsblume Vanessas war. Danach schnitt er die Tomaten und den Mozzarella in kleine Stücke und wusch den frischgekauften Basilikum. Endlich war alles bereit... nur Vanessa fehlte noch! Er war sich sicher, sie würde in jeder Minute ankommen und hatte schon das Wasser für die Spaghetti aufgestellt. Leider wusste er aber nicht, dass sie sich entschieden hatte, wegen des schlechten Wetters bei Claudio zu übernachten. Zwei Stunden waren vorbei und Fabio fing an sich Sorgen zu machen. Er schickte ihr ein SMS um zu fragen, wo sie war und um sie daran zu erinnern, dass er sie liebte. Als Vanessa die Kurzmitteilung bekam, fühlte sie sich natürlich ein bisschen schuldig, weil sie genau wusste, dass Fabio auf Claudio eifersüchtig war. Sie wusste wirklich nicht, ob sie ihm die Wahrheit sagen oder ob sie besser eine kleine Lüge erfinden sollte. Am Ende entschloss sie sich, ihm die Wahrheit zu sagen, weil sie schliesslich nichts Falsches machte: sie lernte mit einem alten Freund, der sogar schwul war. Die Antwort von Vanessa war für Fabio schlimmer als ein Messer in der Brust. Es war schon spät und sie war allein bei diesem Claudio, dem reichen, schönen, brillanten und dazu noch von Salvatore geliebten Studenten, und er, der arme Kopiermechaniker, der sogar auf sein Fussballtraining verzichtet hatte, um ihr einen gemütlichen Abend zu schenken, war sauer, enttäuscht und fühlte sich betrogen und mies behandelt. Wütend löschte er die Kerzen, ass schnell seine gekochten Spaghetti und verliess dann die Wohnung. Der Wind wurde immer kälter und die Regentropfen trafen ihn aus jeder Richtung, aber er war so wütend, um es zu bemerken. Dieser Claudio war so aufdringlich und Vanessa so naiv. Fabio konnte einfach nicht akzeptieren, dass sie bei Mister Vollkommenheit übernachtete! Er trat in eine Bar ein, er musste unbedingt ein paar Bier trinken, um seine schlechten Gedanken zu verjagen. Das Lokal war wegen einer kleinen Modenschau voll von Leuten. Er schaute sich ein bisschen um und sah viele schöne Models. Nach einigen Minuten fühlte er eine warme Hand auf seiner Schulter, er drehte sich um und sah ein wunderschönes Mädchen mit langen blonden Haaren und grünen Katzenaugen in einem zarten schwarzen Abendkleid aus Seide, das ihren perfekten Körper betonte. Er war so verzaubert, dass er eine Minute brauchte, um zu erkennen, dass es Linda war, eine gute Freundin von Vanessa. Die beiden fingen an miteinander zu sprechen und Linda zeigte ihm ohne Probleme ihren Charme. Fabio konnte sich gegen diese göttliche Schönheit einfach nicht wehren. In wenigen Minuten war er schon total entflammt, so dass er sich von Linda verführen liess. Sie zeigte ihre besten Seiten und dann lud sie ihn ein, bei ihr etwas trinken zu gehen, weil sie gerade ein tolles Jobangebot von einer berühmten italienischen Modefirma bekommen hatte.
In der Zwischenzeit fühlte sich Vanessa immer schuldiger, weil Fabio nicht geantwortet hatte. Er war sicher sehr sauer. Deswegen entschied sie sich nach dem Lernen trotz des Sturms nach Hause zu gehen. Claudio hatte sie aufmerksam beobachtet und hatte sofort gesehen, dass sie unruhig war und sich nicht gut konzentrieren konnte. Deshalb schlug er vor, sie mit dem Auto nach Hause zu fahren. Vanessa war so froh, dass sie Claudio umarmte um ihm zu danken. Sie räumte ihre Bücher auf, packte ihre Tasche und stieg in Claudios neuen silbrigen BMW Z4 ein. Als sie heim kam und die Türe öffnete, sah sie den gedeckten Tisch, die weisse Rose, die Kerzen, die Spaghetti und verstand sofort, dass Fabio ihr eine Überraschung vorbereitet hatte. Ihr wurde schlecht! Warum musste sie genau an diesem Abend bei Claudio lernen? Sie hatte wirklich Pech gehabt. Sie versuchte ihn auf dem Handy zu erreichen, aber er antwortete nicht. Warum war er nur so stolz und starrköpfig?!! Nachdem Claudio Vanessa begleitet hatte, erinnerte er sich, dass es in einer Bar eine Modenschau gab, an der Linda mitgemacht hatte, und dachte schnell vorbei zu gehen, um sie zu begrüssen und um neue Leute kennen zu lernen. Er parkierte das Auto vor dem Eingang, und als er eintrat, sah er das peinliche Bild: Linda und Fabio waren zusammen, flüsterten sich ins Ohr und schienen sich sehr gut zu verstehen. Wie konnte Fabio so etwas der schöne Vanessa antun? Das konnte er wirklich nicht verstehen! Linda kannte er schon seit längerer Zeit und war von ihrem Benehmen nicht überrascht, denn sie war einfach so… und daran konnte man nichts ändern. Aber Fabio, der immer so eifersüchtig war und nicht ertragen konnte, dass Vanessa mit andere Freunde ein bisschen Zeit verbrachte… Er verliess das Lokal und rief schnell Vanessa an, erklärte ihr die Situation und überzeugte sie, ihren Fabio abzuholen, bevor es zu spät sein würde. Als Vanessa das alles hörte, war sie total verzweifelt und enttäuscht. Diese verdammte Linda und ihr Hunger auf Männer! Musste sie ihr gerade ihren Freund wegnehmen? Und er, der ihr noch Liebe versprach - konnte er so schwach sein und mit der ersten gehen, die er traf? Das hätte sie nie gedacht. Ihre Enttäuschung verwandelte sich langsam in Wut. Sie verliess die Wohnung und ging direkt zum Ziel, ohne den Regenschirm zu öffnen. Sie kam rechtzeitig: die beiden Betrüger wollten nämlich das Lokal verlassen, um ihre Beziehung anderswo zu vertiefen. Vanessa stellte sich vor die beiden und schaute Fabio direkt in die Augen… er war schockiert und konnte nichts sagen, als ob er keine Zunge im Mund hätte! Die einzigen blöden Worte, die er fand, waren: "Es ist nicht, wie du meinst, ich kann dir alles erklären." Vanessa, über deren Wange eine Träne floss, versuchte ruhig zu bleiben und ihre Trauer nicht zu zeigen. "Nein, es ist noch schlimmer! Zwischen uns ist es aus!" Dann sah sie mit einem harten Blick, der mehr als viele Worte bedeutete, Linda an, und verliess schnell das Lokal, bevor sie in Tränen ausbrach. Zum Glück wartete Claudio draussen, brachte sie nach Hause und blieb bei ihr und versuchte sie zu trösten. Fabio fühlte sich wie der letzte Mensch auf der Erde! Was hatte er getan!? Warum war er so schwach? Warum hatte er Vanessa verletzt? Als er ihre Tränen auf ihrem engelhaften Gesicht gesehen hatte, dachte er, er würde ertrinken. Das letzte, was er wollte, war, ihr wehzutun. Und das hatte er gerade gemacht. Er ging verzweifelt und sprachlos nach Hause, versuchte sie anzurufen, aber ihr Handy war natürlich ausgeschaltet. Er hinterliess viele Mitteilungen… aber er wusste, dass sie ihm nie zuhören würde. Er wollte ihr erklären, dass nichts passiert war… aber er konnte auch nicht schwören, dass nichts passiert wäre, wenn sie nicht gekommen wäre. Er hatte alles kaputt gemacht… und diesmal vielleicht für immer!

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9 Die Reparatur

Jetzt war Fabio in Sierre um einen Kopierapparat zu reparieren. Er war verärgert und wollte mit niemandem sprechen. Seine Gebärden waren barsch und sein Gesicht angespannt. Er konnte nicht vergessen, was er ihr angetan hatte. Er hätte lieber gehabt, dass dieser  Abend nie passiert wäre. Aber es war zu spät! Jetzt musste er Vanessa vergessen und den Kopierapparat reparieren. Seine Gedanken waren nicht sehr klar. Er probierte sich auf seine Arbeit zu konzentrieren aber er schaffte es nicht. Seine Hände waren nicht mehr geschickt. Er hätte gern alles zerstört. Er wäre gern in die Berge wandern gegangen und hätte sich dort gerne den Frust aus dem Leib geschrieen. Leider konnte er das nicht machen und so musste er seinem Kummer runter schlucken.

Vanessa war in ihrer Wohnung und dachte auch an den letzten Abend. Sie möchte ihn wieder sehen und noch einmal mit ihm sprechen. Sie bedauerte, was sie gemacht hatte und möchte wieder alles in Ordnung bringen. Aber wie? Sie hatte Angst ihn wiederzusehen, weil sie sich schuldig fühlte. Sie wusste nicht was sie machen sollte. Zu ihm fahren? Ihn anrufen? Bis morgen warten? Alles vergessen? Sie ging in ihrem Zimmer und überlegte aber fand keine Antwort.
Deshalb entschied sie Anna, eine andere gute Freundin, anzurufen. Sie erklärte Anna die ganze Geschichte und fragte sie um Rat. Anna hatte viel Erfahrung in diesem Bereich. Wie viel mal hatte sie sich mit ihrem Freund gestritten? Sie zählte nicht mehr! Für Anna gab es nur eine Möglichkeit: sofort zu Fabio  nach Sierre gehen, wo er einen Kopierapparat reparierte.
Vanessa war nicht sicher, dass es die beste Lösung war. Aber sie musste alles probieren! Jetzt war sie sicher, dass sie alles für Fabio machen könnte. Sie liebte ihn. Sie fühlte das in ihrem Herz! Sie war froh das entdeckt zu haben. Ihre Gedanken waren klar!
Sie fuhr so schnell wie möglich mit ihrem Auto nach Sierre. Sie war ungeduldig ihn zu sehen! Sie wollte ihm ihre Liebe erklären! Sie wollte ihm um den Hals fallen! Sie lächelte und ihre Augen funkelten!
Als sie in Sierre ankam, rannte sie um Fabio zu suchen. Plötzlich sah sie ihn in einem kleinen Wandelgang! Er reparierte einen Kopierapparat. Sie schreie laut in seine Richtung: "Fabio, Ich liebe dich! Ich habe viel über uns nachgedacht und jetzt bin ich sicher, dass ich dich liebe! Du bist der Mann, den ich will und mit dem ich mein Leben verbringen möchte. Fabio, liebst du mich auch?" Fabio  war überrascht. Er war nicht sicher ob es die Realität oder ein Traum war! Niemand hatte ihm je solche Worte gesagt! Mit leiser Stimme antwortete er: "Ja, Vanessa ich liebe dich." Vanessa fiel ihm um den Hals und sie küssten sich. Im selben Moment machte der Kopierapparat eine Kopie und ihre Küsse blieben unsterblich...

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Diese Seite wurde am 16.10.03 von Cornelia Steinmann erstellt.  Das Copyright liegt beim ConnyBrunner-IK-DaF-Zürich-Verlag und der Autorengruppe ;-)