mündliche Partnerkorrektur bei geschlossenen Aufgaben

8. Februar 2014

Ich lasse Grammatikübungen oft mündlich ausführen, damit die Lernenden Gelegenheit haben, das Sprechen der Formen zu automatisieren. Gleichzeitig gibt mir das die Gelegenheit, in spezifischen Kontexten auf die Aussprache zu achten, zum Beispiel im Zusammenhang mit dem Plural auf die korrekte Realiserung der Umlaute bzw. der Basisvokale, auf die Realisierung von Konsonantenhäufungen bei der Konjugation oder ganz generell auf Vokallänge und Wortakzent.

Da die wenigsten Leute die Gewohnheit haben, unmotiviert vor sich hinzusprechen, braucht man für mündliche Übungen ein Publikum, das aber auch nur aus einer Person bestehen kann. Grammatische Strukturen allein erzeugen aber noch kein interessantes Thema.  Deshalb erzeugt man oft künstlich Informationslücken, deren Füllung die Verwendung bestimmter Strukturen verlangt. Ihr kennt sicher das Prinzip der Wechselspiele, in denen die Lernenden voneinander Informationen erfragen und dabei meistens ein eingeschränktes Repertoire an sprachlichen Strukturen verwenden. Ein sinnvolles Wechselspiel zu erstellen ist aber je nach zu übendem Material relativ aufwändig. Manchmal fehlt einfach die zündende Idee. Deshalb begnüge ich mich manchmal damit, die Lösungen für eine Übung, die man im Prinzip auch schriftlich und alleine lösen könnte, auf die Lernenden aufzuteilen. Der jeweils Zuhörende interessiert sich dann zwar nicht unbedingt für den Inhalt, achtet dafür aber auf die korrekte Lösung. Dazu muss er oder sie seinem Partner/seiner Partnerin genau zuhören und gezielt auf bestimmte Punkte achten. Beim Erklären einer Übung kann man diese Punkte noch einmal sammeln, zum Beispiel beim Passiv:

  • die Form von werden (z.B. kein ü, sondern ein u bei wurde oder korrekte Kongruenz)
  • die Form des Partizips
  • die Position der Verbteile im Satz.

Durch das Korrigieren der Übung wird also auch die Aufmerksamkeit des Zuhörenden noch einmal auf wichtige Merkmale des grammatischen Themas, den behandelten Wortschatzes oder bestimmte Aussprachephänomene gelenkt und da er/sie  allein für die Korrektur verantwortlich ist, ist dieser Effekt sicher stärker, als wenn die Korrektur im Plenum stattfindet. Dass bei Partnerarbeit mehr Lernende aktiv sind, als beim gemeinsamen Besprechen im Plenum versteht sich von sellbst. Oft erklären sich die Lernenden auch gegenseitig, warum etwas richtig oder falsch ist. Aus diesen und den oben genannten Gründen, lohnt es sich, hin und wieder eine Aufgabe, passend zum aktuellen Thema und mit dem aktuellen Wortschatz, in dieser Form anzubieten.

Als Beispiel hänge ich euch zwei Übungen zum Passiv an.

  • Fragen zur Geschichte: pdf / docx
  • Situationen im Passiv: pdf / pdf

Beide Arbeitsblätter stehen unter einer Creative-Commons-Attribution-Lizenz. Die Namensnennung ist obligatorisch, alles andere (Bearbeitung, Verbreitung etc.) ist erlaubt.

 

 

 

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Linktipp

SPRACHLICH: Dies, DaF, ecetera. Für Lernende (Aussprache, Grammatik, Hörverstehen und mehr) und Lehrende.
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