Aussprache von ig: ik oder ich?

8. Juli 2006

Sagt man „zwanzik“ oder „zwanzich“? Beides ist möglich. Es kommt darauf an, wo im deutschen Sprachgebiet man sich befindet. Eine Karte dazu gibt es bei der Uni Augsburg.
In den Aussprachewörterbüchern kommt allerdings nur die Variante mit „ich“ vor. An der Realität der deutschen Sprache geht das aber vorbei, denn fast die Hälfte der deutschsprechenden (allermindestens ein Drittel) sagt „zwanzik“. Verstehen muss man beides, denn die Chance, dass man auf einen Anhänger der jeweils anderen Variante trifft ist gross. Was man spricht, hängt also zum grossen Teil davon ab, wo man sein Deutsch gelernt hat. Meiner Ansicht nach spricht aber auch nichts dagegen, dass man die Variane wählt, die einem weniger Mühe bereitet.

1 Stern2 Sterne3 Sterne4 Sterne5 Sterne (Bisher keine Bewertungen)
Loading...

Abgelegt unter: Aussprache

4 Kommentare

  • 1. ben  |  6. Oktober 2006 um 18:25

    Obwohl im Hochdeutschen die ig=ich-Regel gilt, wird das auch im Süddeutschen ebenso häufig verwendet.
    Viele Süddeutsche sagen ebenfalls zwanzig, wenn sie sich unterhalten, dagegen liest fast jeder, unabhängig seiner regionalen Herkunft, das Wort „zwanzik“ aus, da sich die meisten der Regel nicht bewusst sind, sondern intuitiv handeln.

    Mit der ich-Aussprache ist man aber immer auf der sicheren Seite, weil diese unaufälliger und gewöhnlicher (auch angenehmer) klingt. Einem Süddeutschen würde das (abgesehen vom generellen Hochdeutsch) nicht auffallen.

    Bestes Beispiel in der Werbung, wenn gewisse Milchprodukte mit Honig versehen sind, merkt keiner, dass der Sprecher „Honich“ sagt.
    Würde er aber „Honik“ sagen, würde sich der norddeutsche Zuschauer daran (unbewusst oder bewusst) aufhängen.

    Gleiches gilt für Schina und Kina:
    Mit China (so spricht man es auf korrektem Hochdeutsch) liegt man auch hier auf der richtigen Seite.
    Keiner würde sich über den Tagesschau-Sprecher aufregen, der von der chinesischen Bevölkerung spricht.
    Bei einer kinesischen oder gar schinesischen Bevölkerung, würde der Norden bzw. Süden des deutschsprachigen Raumes sich daran aufhängen.

  • 2. Cornelia  |  21. November 2006 um 22:58

    Sorry, der Kommentar ist im Spamfilter hängen geblieben. War keine böse Absicht, obwohl ich einiges etwas anders sehe als Ben. In der Schweiz (die ja auch zum Süddeutschenraum gehört, wenn man die Sache geographisch und nicht nationalstaatlich sieht) ist es klar nicht so, wie Ben beschreibt. Die -ich-Aussprache fällt auf. Vielleicht verändert sich das in nächster Zeit, weil die Nachrichtensprecher inzwischen auch diese Form wählen, aber viele Schweizer wählen bewusst die ik-Aussprache. Aus Werbung und Fernsehsendung ist die Aussprache zwar vertraut, aber wer in einem Gespräch diese Form verwendet fällt schon auf.
    Natürlich hat es einiges für sich, die Standardvariante zu lernen, aber in der Realtität haben die meisten Sprecher irgendwelche Regionalismen drin, die ihnen selbst gar nicht auffallen. Das macht auch nichts, aber häufig merkt man halt nur die Unterschiede in der Sprache von anderen während man die eigenen Abweichungen legitim findet.
    Wie auch imme: ich finde, Leute die Deutsch in einem bestimmten Gebiet lernen, können sich durchaus daran anpassen. Ich vermittle deshalb immer beides. Standardaussprache und Schweizer Variante.

  • 3. Cornelia  |  21. November 2006 um 23:04

    Diese Karte der Verteilung von ich und ik (http://www.philhist.uni-augsburg.de/lehrstuehle/germanistik/sprachwissenschaft/ada/erste_runde/wenig/) wollte ich noch anhängen. Sie zeigt, dass sich das k im Norden wohl doch nicht nur auf das Wort zwanzig beschränkt.

  • 4. thomas  |  24. August 2018 um 18:50

    Die norddeutsche Aussprache -ich für -ig wurde irgendwann mal vom Dudenverlag als die korrekte festgelegt. Dass aber -ig und nicht ich geschrieben wird hängt dagegen damit zu tun, dass die Schriftsprache (das Hochdeutsch) ursprünglich aus Süddeutschland stammt wo ig auch ig gesprochen wird, in manchen Regionen ik. Ich komme aus Bayern, wohne aber in Sachsen und mir erscheint weder die sogenannte Endlautverhärtung von d nach t noch die Aussprache von ich für ig korrekt. Aber wenigstens hat sich der Dudenverlag sich nicht dazu entschieden auch Tach für Tag und Teich für Teig als korrekt festzulegen. Ansonsten finden ich sollte jeder so sprechen wie er es will und sich nicht vom noch die Aussprache vom Dudenverlag (Berlin) vorschreiben lassen.


Linktipp

SPRACHLICH: Dies, DaF, ecetera. Für Lernende (Aussprache, Grammatik, Hörverstehen und mehr) und Lehrende.
Juli 2006
M D M D F S S
 12
3456789
10111213141516
17181920212223
24252627282930
31