Wikis im Sprachunterricht

18. Juni 2006

Wikis kennt heute wohl jeder, der sich mit einem Browser durch das Netz bewegt. Früher oder später stolpert man wohl unweigerlich über irgend eine Seite der Wikipedia. Sie ist das grösste und bekannteste Wiki und enthält Lexikonartikel in mehr als 100 Sprachen. Die Wikipedia gibt es erst seit 2001. Wikis an sich sind knapp 10 Jahre alt. 1995 hat Ward Cunningham das erste Wiki entwickelt. Es existiert immer noch.

Was ist eigentlich ein Wiki?
Der Name kommt von ‚wikiwiki‘ dem hawaianischen Wort für ’schnell‘. Der Name ist Programm, denn mit einem Wiki kann man in sehr kurzer Zeit neue Seiten erstellen, bestehende verändern und Inhalte vernetzen. Alles was man braucht, um Inhalte in einem Wiki zu bearbeiten, ist ein Webbrowser und eine Verbindung ins Internet. Man kann die Seiten online ändern oder neue erstellen. HTML muss man dazu nicht können. Wikis verwenden eine vereinfachte Syntax, die schnell zu lernen ist. Einige Wikis enthalten Vorschaufunktuionen oder sogar Wysiwyg-Editoren, so dass man vor der Veröffentlichung sehen kann, wie der Beitrag später aussehen wird.

Grundsätzlich kann in einem Wiki jeder alles ändern. Die Software verwaltet die Daten und stellt eine Versionskontrolle zur Verfügung, so dass man nachvollziehen kann, wer was wie geändert hat. Im Notfall kann man so auch Vandalismus rückgängig machen.

Was soll ich mit einem Wiki im Sprachunterricht?

  • Wikis eignen sich sehr gut, wenn man gemeinsam ein Produkt erstellen will. Einzelne Textteile lassen sich einfach verlinken, umstelllen und ändern. Dank der Versionenkontrolle kann man nachvollziehen, wer was geändert hat und im schlimmsten Fall den ursprünglichen Zustand wieder herstellen.
  • Publizieren ist mit einem Wiki ganz einfach. Am Anfang braucht es etwas Einarbeitungszeit in die Syntax, aber dann geht es schnell. Je nach Bedarf kann man das Endproduk frei zugänglich ins Netz stellen oder das Wiki Passwortschützen.
  • Weil Wikis zum Zusammenarbeiten gemacht sind, kann man mit ihnen auch das Gegenlesen und Korrigieren üben lassen. Wenn der Lehrer lieber selbst korrigiert, kann er die Fehler in einem ersten Schritt nur markieren (zum Beispiel kursiv setzen) und denn Text dann nochmals überarbeiten lassen. Änderungen kann man über die Versionskontrolle nachvollziehen oder in einem Kommentar zum eigentlichen Text erläutern. Ein Nachteil ist, dass differenzierte Korrekturmarkierungen nicht vorgesehen sind.

Ideen

  • Reise- oder Stadtführer
  • Portrait der Herkunftsstadt der Schüler, einer berühmten Person etc.
  • Film- oder Buchrezensionen zu Filmen und Büchern in der Zielsprache schreiben.
  • Dokumentation über einen Ausflug
  • kommentierte Linkliste zu einem bestimmten Thema, die von den Teilnehmern des Kurses gemeinsam kommentiert und ergänzt wird. Die Grundstruktur legt man am besten gemeinsam in einer Präsenzveranstaltung fest, oder der Lehrer gibt sie vor.
  • Wortschatzsammlung zu einem bestimmten Thema oder einem Text, der gerade gelesen wird.
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Linktipp

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