Eselsbrücken: Präpositionen

27. März 2006

Die Präpositionen sind ein immer wiederkehrendes Thema im DaF-Unterricht. Erstens ist den Schülern oft nicht klar, wann man überhaupt welche Präposition braucht, und wenn sie das mal geschafft haben, müssen sie Zweitens auch noch wissen, welchen Fall die Präposition verlangt. Für letzteres gibt es einige Merkhilfen. Für die Präpositionen mit Akkusativ zum Beispiel das Merkwort BUF DOG (was immer das heissen soll). Es steht für die Anfangsbuchstaben von bis, um, für, durch, ohne, gegen, die alle den Akkusativ verlangen. Für Präpostitionen mit Dativ gibt es dagegen den Satz: Von Ausbeimit nach Vonseitzu fährst immer mit dem Dativ du.

Solche Merksätze sind lernfreundlicher als blosse Listen, haben aber zwei Nachteile:

  1. Die Sätze werden in der Regel vom Lehrer präsentiert. Die kognitive Auseinandersetzung mit dem Problem bleibt gering.
  2. Die zu lernenden Wörter sind zum Teil austauschbar, weil ihnen der Kontext fehlt. Es hindert mich nichts daran, statt „ausbeimit“ „ausbismit“ zu sagen. Der Rhythmus bleibt der selbe, und es gibt keine Semantik, die durch den Austausch dieser beiden Wörter gestört werden könnte. Ich selbst vergesse oft die mittleren Wörter im Dativmerksatz. Das ist zwar nicht schlimm, denn ich weiss ja auch so, welche Fälle von welcher Präposition verlangt werden, aber es zeigt doch, dass solche Merksätze nur eine bedingte Erinnerungshilfe sind.

Aus diesen beiden Gründen lasse ich meine Lernenden Texte (Lieder oder Gedichte) schreiben, in denen die zu lernenden Strukturen vorkommen. Um Wortschatzengpässe zu vermeiden, lasse ich die Lernenden in Gruppen arbeiten. Der Inhalt ist frei. Es geht vor allem darum, die Lerngegenstände in Kontexte einzubetten (Siehe auch den Beitrag Lernen mit Chunks). Beim Lernen (und Erinnern) helfen einerseits der kognitive Aufwand, der benötigt wird, um die Beispiele zu konstruieren, andererseits die Beispiele selbst, an die sich die meisten Leute leichter erinnern können als an blosse Listen.
Unten findet ihr noch ein paar Beispiele für Dativ- und Akkusativlieder (für die verschiedenen Fälle werden zwei verschiedene Melodien verwendet).
Dativlied nach der Melodie von Bruder Jakob
(Zeilen mit einem Doppelpunkt am Ende werden wiederholt)
Bei der Kreuzung
nach der Kurve
wohne ich :
Schaue aus dem Fenster
Winke mit den Händen
Komm zu mir:

Zum Geburtstag :
kriegte ich
einen Fisch
Das wollt‘ ich seit Jahren :
Oh, wie schön :

Akkusativlied nach der Melodie Freude schöner Götterfunken

Ich kann ohne dich nicht leben
bitte sei nicht gegen mich.
Ich ginge durch die tiefsten Schluchten,
um die halbe Welt für dich

Dieser Vorschlag ist nicht die allein seelig machende Lösung, aber eine Alternative, die es sich auszuprobieren lohnt.

Die Idee zum Dativlied stammt von der Seite Das Lernen Lernen. Dort findet man noch andere Merksätze für Deutsch.

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10 Kommentare

  • 1. jojo  |  11. Mai 2006 um 17:06

    ich check nix hääääääää?
    oder kennt einer von euch den spruch
    neben unten vor und zwischen soll man sich die zähne wischen……oda so ähnlich????

  • 2. iljas muminow  |  10. Januar 2007 um 06:32

    suche vollständige informationen ueber den gebrauch der praepositionen

  • 3. Felicitas Eckert  |  29. April 2007 um 19:38

    Super Idee, die Präpositionen mithilfe eines Liedes zu lernen. Ich singe viel mit meinen Kursen. Und die Sätze aus Liedern bleiben ganz einfach im Gedächtnis. Ein Lied als Eselsbrücke für Präpositionen zu benutzen, auf die Idee bin ich bisher noch nicht gekommen und wird natürlich ausprobiert!

  • 4. Felicitas Eckert  |  29. April 2007 um 19:42

    Leider funktioniert dein Link das Lernen lernen nicht mehr bzw bei mir nicht

  • 5. dafy  |  25. August 2007 um 17:01

    ich kann mich nur anschließen: der tipp ist prima!
    leider funktioniert der angegebene link auch bei mir nicht .

  • 6. Cornelia  |  25. August 2007 um 20:31

    Die Seite hat inzwischen eine neue Adresse (zumindest glaube ich, es ist die selbe): http://www.pohlw.de/lernen/kurs/eselsbru.htm

    Mein Traum wären stabile Links …

  • 7. DaF-Blog » Verben m&hellip  |  2. März 2008 um 15:26

    […] sehr viel Sinn macht, wenn die Lernenden sie selber nach dieser Methode suchen (Veglleiche auch Präpositonen mit Eselsbrücken). Auf diese Weise setzen sie sich nämlich deutlich länger mit dem Wort und seiner Bedeutung […]

  • 8. DaF-Blog » Liederpr&hellip  |  10. Juli 2014 um 00:59

    […] das man, wenn die Melodie bekannt ist, auch gut als Merklied einsetzen […]

  • 9. Stefanie  |  30. Januar 2017 um 12:26

    Es gibt auch Muttersprachler die keine Unterscheidung zwischen wo und wohin? machen und für diese ist es schwer Präpositionen zu lernen.
    Welche Regel könnte ich denn da aufstellen, sodass es für diese einfacher ist?

  • 10. Cornelia  |  9. April 2017 um 19:00

    Liebe Stefanie

    Entschuldige die verspätete Antwort.
    Meinst du die Zuordnung der Fälle bei Wechselpräpositionen? Der grundlegende Unterschied ist, ob es sich um einen Ortswechsel oder eine Ortsangabe handelt. Vielleicht hilft dir das weiter: http://cornelia.siteware.ch/cms/daf-daz-2/grammatik/prapositionen/wechselprapositionen-two-way-prepositions

    Liebe Grüsse

    Cornelia


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