Trennbarkeit kann man hören

24. Februar 2006

Trennbare Verben bereiten Deutschlernenden oft grosse Mühe. Einerseits ist es gewöhnungsbedürftig, dass man von einem Verb das Präfix abtrennt und es ans andere Ende des Satzes stellt, andererseits ist es für viele Lernende schwierig zu wissen, welche Verben überhaupt trennbar sind.

Schauen wir uns das Problem genauer an. Es gibt drei Gruppen von Verbpräfixen.

  1. 1. Präfixe, die nie trennaber sind: z.B. ver-, ent-, zer-, be-, er-
    z.B.: verstehen, entlassen, zerbrechen, bestellen, erfahren
    Man konjugiert: ich verstehe, du verstehst, er versteht …. ich zerbreche, du zerbrichst ….
  2. Präfixe, die immer abgetrennt werden: z.B. an-, ab-, mit-, zu etc.
    z. B: ankommen, abfahren, mitkommen, zuhören
    Man konjugiert: ich komme… an, du kommst … mit…. etc.
  3. Präfixe, die manchmal trennbar und manchmal unternnbar sind: z.B. unter-, durch-, um-, über etc.
    z.B.: ich übersetzte einen Text, Die Milch kocht über.

Man kann natürlich auswendig lernen, welche Präfixe trennbar sind und welch nicht. Im Zweifelsfall kann man natürlich auch im Wörterbuch nachschlagen. Leider geben aber nicht alle Wörterbücher an, ob ein Verb trennbar ist, oder nicht. Es gibt aber noch eine weitere Möglichkeit. Trennbarkeit kann man nämlich hören!
Unbetonte Präfixe sind nicht trennbar (ver’stehen, ent’lassen etc.). Betonte Präfixe kann man trennen (‚aufhören, ‚anfangen, ‚zuhören).
Schauen wir uns ein Beispiel an:
Das Verb umfahren gibt es zweimal. 1. trennbar (etwas über den Haufen fahren) und 2. untrennbar (einen Umweg machen). Mit Modalverb sehen beide Sätze gleich aus: Ich will den Baum umfahren. Beim Sprechen hört man aber den Unterschied:

  1. Ich will den Baum ‚umfahren. (Ich fahre den Baum um)
  2. Ich will den Baum um’fahren (Ich umfahre den Baum)

Beim trennbaren Verb (1) ist das Präfix betont, beim untrennbaren Verb (2) nicht. Wenn ein Wörterbuch die Betonung angibt, sind die Angaben über Trennbarkeit oder Nichttrennbarkeit also schon da. Praktisch, nicht?

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3 Kommentare

  • 1. Alexander  |  11. März 2007 um 14:14

    Das ist ja genial! Für den Tipp gibt es 100 Gummipunkte und einen Oskar! Vielen Dank.

  • 2. jauan  |  27. August 2011 um 14:15

    aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass das überhaupt nichts bringt, da ein daf/daz-Schüler hierbei keinen lautunterschied macht!!

  • 3. Cornelia  |  27. August 2011 um 21:03

    Du hast schon recht, das sie das nicht einfach können. Der Witz an der Sache ist ja gerade, die Lernenden dafür zu sensibilisieren, damit sie ein Bewusstsein für die Akzente entwickeln, was sowohl ffür die Aussprache, als auch für das Hörverstehen wichtig ist.


Linktipp

SPRACHLICH: Dies, DaF, ecetera. Für Lernende (Aussprache, Grammatik, Hörverstehen und mehr) und Lehrende.
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